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ZEITREISE

232 Geburtstag: Vuk Karadžićs Leben und Schaffen in Wien

Vuk Stefanovic Karadzic - Gedenktafel
An diesem Haus in der Marokkanergasse 3 in Wien wurde nach dem Tod Vuk Stefanović Karadžićs diese Gedenktafel angebracht.(FOTO: Wikimedia Commons/Ewald Judt)

Vuk Stefanović Karadžić wird als wichtigster Sprachreformator der serbischen Sprache und verbrachte einen Großteil seines Lebens in Wien, wo er 1846 verstarb.

Der Ethnologe, Dichter, Übersetzer, Diplomat und Philologe kam am 6. November 1787 in Tršić zur Welt. Seinen Weg in die österreichische Hauptstadt fand Karadžić nachdem er am Ersten und Zweiten serbischen Aufstand teilnahm.

Als die Osmanen 1813 abermals die Herrschaft übernahmen und der Anführer Karađorđe nach Österreich fliehen musste, kam auch Karadžić, zusammen mit anderen Aufständischen, gegen Ende des Jahres nach Wien. Anfangs lebte er bei Freunden in der Ungargasse 7 im 3. Wiener Gemeindebezirk.

Dort wollte er einen Artikel über den Untergang von Karađorđevićs Aufstand veröffentlichen, welcher zum K&K-Zensor für slawische und griechische Bücher, Jernej Kopitar, gelangte. Kopitar erkannte das herausragende Talent Vuk Stefanović Karadžićs für Sprache, insbesondere für die Volkssprache. Diese Bekanntschaft entwickelte sich zu einer lebenslangen Freundschaft zwischen den beiden.

Im gleichen Jahr begann Karadžić auch mit der Veröffentlichung seiner Artikel in der ersten serbischen Tageszeitung, der „Novine serbske“. Unter der redaktionellen Leitung von Dimitri Davidović und Dimitrije Frušić erschien diese drei Jahre lang werktags.

Grundlage für die moderne serbische Sprache
Zu dem wohl einflussreichsten Werken des serbischen Sprachreformators zählen ohne Zweifel seine Sammlungen von epischen und lyrischen Volksliedern („Mala prostonarodna slavenoserbska pjesnarica“, 1814), sowie die erste serbische Grammatik („Pismenica serbskoga jezika“, 1814), das serbische Wörterbuch „Srpski rječnik“ (1818) und eine Übersetzung des Neuen Testamentes. 1815 erschien zudem seine zweite Liedersammlung unter dem Namen „Narodna serbska pjesnarica“, welche er Kopitar widmete.

Im Jahr 1818 heiratete Vuk die Wienerin Anna Kraus nach katholischem Brauch in der Rochuskirche, wobei Jernej Kopitar der Trauzeuge war. Das Ehepaar hatte insgesamt 13 Kinder. Die meisten verstarben bereits in jungen Jahren, nur Dimitrije und Mina überlebten ihren Vater.

Nach ihrer Vermählung zogen sie in die Siegelgasse 1, ebenfalls im Bezirk Landstraße. In diesen Jahren arbeitete Karadžić auch an seinem serbischen Wörterbuch, welches auf dem phonetischen Prinzip basiert (jeder Laut entspricht einem Buchstaben. In den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts erhielt das Alphabet dann seine endgültige Gestalt.

Vuk Stefanović Karadžić verstarb 1864, im Alter von 77 Jahren, in Wien und wurde am Friedhof Sankt Marx beerdigt. 1897 wurde sein Leichnam nach Belgrad überführt, wo er nun in der Kathedrale des hl. Erzengel Michael ruht.

Das Wohnhaus in der Marokkanergasse 3 in Wien, in welchem der große Sprachwissenschaftler verstarb, ziert heute eine Gedenktafel und in der Rasumofskygasse 22 steht sein Denkmal.

Vuk Stefanovic St Marx
Das Grab am Friedhof in St. Marx (links) und in Belgrad vor der Katherdale (rechts). (FOTOS: zVg.)