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PROZESS

Acht Serben wegen Genozid in Srebrenica in Belgrad vor Gericht

Die Anklage legt den Ex-Sonderpolizisten zur Last, mehr als 1.300 muslimische Zivilisten in dieser Halle ermordet zu haben. (Foto: zVg.)

Ehemalige Sonderpolizisten sollen, am 14. Juli 1995, 1.300 Bosniaken in einer Halle ermordet haben. Nun hat in Belgrad der Prozess gegen die acht mutmaßlichen Täter begonnen. 

Über 20 Jahre nach dem Völkermord in der ostbosnischen Stadt Srebrenica, hat am Montag in Belgrad, der Prozess gegen acht Ex-Sonderpolizisten. Die Anklage legt den Ex-Sonderpolizisten zur Last, für die Ermordung von mehr als 1.300 muslimischen Zivilisten verantwortlich zu sein. Sie hätten die in einer Halle eingesperrten Menschen am 14. Juli 1995 mit Handgranaten und Maschinengewehrsalven umgebracht.

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Im Interview für die Belgrader Zeitung „Nedeljnik“ sprach der in erster Instanz verurteilte Radovan Karadžić darüber, dass die Gräueltaten in Srebrenica von einer gestörten Person begangen worden seien.

 

Der Staatsanwalt las zu Beginn der Gerichtsverhandlung die Namen der bisher aus Massengräbern geborgenen Toten einzeln vor. Die Angeklagten, die auf freiem Fuß sind, plädieren auf nicht schuldig.  Die Anklage fußt auf zahlreichen geschützten Zeugen, die das Massaker überlebten oder die als Augenzeugen berichten sollen. In den Hallen eines landwirtschaftlichen Unternehmens wurden 1.313 Zivilisten ermordet, deren Überresten in Massengräbern aufgefunden wurden, wie bosnische Medien berichten.

Sollte die Schuld der Angeklagten bewiesen werden, drohen Haftstraften von 20 Jahren. Am Ende des Bosnienkrieges (1992–95) ermordeten serbische Freischärler und reguläre Soldaten in Srebrenica bis zu 8.000 muslimische Buben und Männer. Internationale Gerichte haben das Massaker als größten Genozid in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg bezeichnet.

Der ehemalige politische Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadžić, wurde u. a. wegen der Massaker in Srebrenica im März des Vorjahres vom Uno-Kriegsverbrechertribunal (ICTY) in Den Haag in erster Instanz zu einer 40-jährigen Haft verurteilt. Das Urteil gegen den ehemaligen bosnisch-serbischen Militärchef Ratko Mladić als mutmaßlichen zweiten Hauptverantwortlichen soll im November 2017 verkündet werden, wie „Standard“ berichtet.