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WIRTSCHAFT

Autohersteller Porsche zieht Diesel-Ausstieg in Erwägung

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Bis 2020 will sich der Sportwagenhersteller Porsche über einen möglichen Diesel-Ausstieg einig werden. Damit wäre das der erste deutsche Autobauer, der sich dieser Überlegung stellt.

„Wir beschäftigen uns natürlich mit diesem Thema“, erzählte Porsche-Chef Oliver Blume in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Für die „Internationale Automobil-Ausstellung“ (IAA) im September wurde eine Neuauflage des Porsche Cayenne angefertigt, der wie die Limousine Panamera mit Diesel betrieben wird. Volvo-Chef Hakan Samuelsson erklärte, dass aufgrund steigender Kosten keine neue Generation der Dieselmotoren entwickelt werden kann.

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Diesel immer unbeliebter
Diesel wird von den Neuwagenkäufern immer mehr gemieden. Schon im Juni brachen die Neuzulassungen von Diesel-Pkws in Deutschland um neun Prozent ein, der Marktanteil schrumpfte auf ganze 41 Prozent. Denn neben dem Imageschaden durch die Manipulation von Abgaswerten des Porsche-Mutterkonzern Volkswagen, kam auch die Sorge über Fahrverbote in Großstädten hinzu. Die aktuellsten Messungen der einzelnen Modelle gaben an, dass das neueste Schadstofflimit des Euro 6 um einiges höher ist als vorgeschrieben. Die Städte München, Hamburg und Stuttgart debattierten über ein mögliches Fahrverbot von älteren Dieselwagen, um die Luft sauberer zu halten und Klagen von Anrainern oder Umweltlobbys abzuwenden. Am 2. August soll im neugeschaffenen „Nationalen Forum Diesel“ über eine Neuausstattung von Dieselautos beraten werden.

Klimaschutz im Mittelpunkt
Für Porsche wäre der Abschied vom Dieselmotor nur halb so schwer wie für Volkswagen, Daimler oder BMW. Denn bei Porsche ist nur jedes sechste verkaufte Fahrzeug ein Diesel. Der Anstieg des spritsparenden Dieselangebots war aber vor allem eine Folge der EU-Politik, die sich auf die Eindämmung des klimaschädlichen Stoffes Kohlendioxid spezialisierte. Auch die Vorgaben zu CO2-Werten können Autokonzerne nur dank des Dieselautos einhalten. Der Verband der deutschen Autoindustrie (VDA) und das Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) wiesen auf die große Bedeutung von Verbrennungsmotoren für die Wirtschaft hin. 600.000 Arbeitsplätze, die zehn Prozent der Industriearbeitsplätze Deutschlands ausmachen, hängen direkt oder indirekt von Diesel- und Benzinmotoren ab.

Strengere Vorschriften
Abgasprobleme werden laut dem Versprechen der Autoindustrie bald der Vergangenheit angehören, da ab Herbst strengere Vorschriften in Kraft treten sollen. Die neusten Motoren müssen daher deutlich sauberer werden. Hersteller hoffen, dass sich die Dieselnachfrage dadurch wieder fängt. Die erzielten Gewinne werden vor allem für die Milliardeninvestitionen in Elektroautos benötigt. Durch den Druck noch niedrigere Grenzwerte für CO2 nach 2021 in Europa einzuführen, arbeitet die Industrie immer angestrengter an neuen Elektromodellen. Da die entsprechenden Batterien erst in einigen Jahren günstiger werden und Ladestationen noch nicht überall vorhanden sind, wird der Elektrohype noch bis zum kommenden Jahrzehnt warten müssen.