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BOSNIEN-HERZEGOWINA

Bosnischer Knochenjäger bittet um Hilfe bei Identifizierung von 2.000 Kriegsopfern

Amor Mašović ist Leiter des Instituts für Vermisse in Bosnien-Herzegowina.

Noch sind etwa 2.000 Körper nicht identifiziert, die in den vergangenen Jahren aus Massengräbern exhumiert wurden. Derzeit liegen die Körper in zwölf Leichenhallen in Bosnien-Herzegowina verteilt. Nun bittet Amor Mašović, der Leiter der Instituts Vermisste, Familienangehörige um Hilfe.

In der Herzegowina werden derzeit 646 Menschen vermisst. Die meisten Vermissten stammen aus der Stadt Mostar, teilte Amor Mašović, Direktor des Instituts für Vermisste Personen am Donnerstag mit. Er appellierte an Familien, die bis 2001 eine Identifikation ohne Verwendung der DNA-Methode durchgeführt haben, um Unterstützung.

Sie sollten ein oder zwei Tropfen Blut an die zuständigen Behörden der Internationalen Kommission für Vermisste spenden, um so mögliche Verwandte zu identifizieren. „Diese Personen riskieren nichts, wenn ihre DNA mit der DNA einer Leiche im Leichenschauhaus übereinstimmt. Dann würde es sich um einen Blutsverwandten handeln und nicht um eine Person, die sie vor 10 Jahren identifiziert haben“, warnt  Mašović.

Er fügte noch hinzu, dass 7.000 bosnische Staatsbürger auf der Suche nach Vermissten Familienmitgliedern seien. Bis zum Jahr 2001 standen keine DNA-Labors in Bosnien-Herzegowina zur Verfügung. Die Identifizierung erfolgte damals anhand von Gegenständen, die die Opfer bei sich hatten.

Entscheidend waren etwa Uhren, Kleidung oder anthropologische Merkmale. Aufgrund der ungenauen Identifizierung sei es auch zu fehlerhaften Identifizierungen gekommen, weshalb das Institut erneut um die Hilfe der Familien bittet. Die exakte Anzahl der fehlerhaften Identifikationen sei nicht bekannt. Sicher sei, dass 2001 bei den 8.300 durchgeführten Analysen nicht jede falsch war.

Das Ziel des Instituts ist so vielen Opfern wie möglich eine Identität zu weisen zu können. Im Laufe der Zeit sei dies immer schwieriger geworden. Lebende Verwandte der Opfer seien in der ganzen Welt verstreut. Informationen sind somit sehr schwer zu sammeln, weshalb das Institut auf jeden Hinweis angewiesen ist.