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KOMMENTAR

Deklaration: B/K/M/S ist eine Sprache – „Ich habe unterschrieben!“

Ein Österreicher spricht Deutsch?
Dass diese Teilung der gemeinsamen Sprache auf das Bewusstsein und Selbstverständnis der Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien Auswirkungen hat, habe ich unter anderem bei einem Besuch in Novi Sad gemerkt:

Ein serbischer Bekannter: „Manuel, du bist ja Österreicher richtig?“ Ich: „Ja.“„Warum ist deine Muttersprache dann Deutsch. Bist du dann nicht Deutscher?“

Ich war geschockt, und mir fiel nichts besseres ein, als ihm zu sagen: „Deiner Logik zur Folge, bist du dann Kroate!“

Mehr hab ich in dem Moment wirklich nicht gebraucht, denn es brach, milde gesagt, eine hitzige Diskussion aus, die sich vom Thema Sprache in Richtung Nationalität, Identität, Krieg und was weiß ich nicht alles bewegte…

Ähnliche „Probleme“ hatte ich auch auf der Universität in Novi Sad, wo die Professoren regelmäßig Wörter und Ausdrücke in meinen Texte mit dem Marker rot durchgestrichen und daneben „Kroatismus“ geschrieben haben.

Bis heute ist mir das Ganze nicht so wirklich klar, denn ich kann mich nicht daran erinnern, dass man im Englischunterricht darauf getrimmt wurde, sich strikt für American oder British English zu unterscheiden. Gleiches gilt für Deutschschularbeiten, wo „bundesdeutsche Ausdrücke“ nicht als Fehler gezählt wurden. Warum ist das dann im BKMS so?

Wenn die wissenschaftliche Elite der Politik unterliegt
Auch auf der Slawistik in Wien „muss“ man sich für einen der Standards entscheiden, nach welchem die Arbeiten korrigiert werden. Hier ist es zwar nicht so rigoros und strikt, jedoch wird man auch auf der, meiner Meinung nach, offenen und liberalen Wiener Slawistik, darauf hingewiesen, welches Wort „serbisch“, „kroatisch“, „bosnisch“ und „montenegrinisch“ ist.

Dieser Wahn nach sprachlichem Purismus geht sogar so weit, dass nicht nur die Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien im universitären Bereich Serbistiken, Kroatistiken, usw. gründen, sondern auch im Ausland unterschiedliche Fakultäten für Bosnisch, Serbisch, Kroatisch, Montenegrinisch bestehen – teilen wir bald auch die Germanistik und gründen ein Institut für „Austriazistik“? – kompletter Bullshit.

Und wenn schon die Elite für Sprache, d.h. die Philologien so einen Zugang haben, dann kann man sich vorstellen, was erst im Schulsystem, den Medien, der Politik, dem Volke usw. abgeht… RICHTIG, ein komplettes Chaos, wo die Sprache als Mittel für die Legitimation für das Befriedigen von niederen Bedürfnissen benützt wird.