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SCHWERE VORWÜRFE

„Die Niederlande planten das Massaker in Srebrenica“

UN-Soldaten Srebrenica
(FOTO: zVg.)

Ein türkischer Journalist hegt schwere Vorwürfe gegen die Niederlande, deren Rolle am Massaker von Srebrenica bis heute umstritten ist.

Kaharman Haliscelik, Korrespondent der Türkischen Hörfunk- und Fernsehanstalt (TRT) aus New York, wirft den Niederlanden die Schuld für das Massaker in Srebrenica vor. Er schrieb gestern auf seinem Twitter-Profil, dass die Niederlande ganz Europa von Muslimen befreien möchten.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan warf den Niederländern vor, Faschisten zu sein, da die türkische Ministerin für Familien Fatma Betul Sayan Kaya aus den Niederlanden ausgewiesen wurde.

In Ankara wurde Regierungskreisen zufolge der Geschäftsträger der niederländischen Botschaft ins Außenministerium einbestellt. Er drohte den Niederlanden mit Konsequenzen dafür, dass sie den Beziehungen der beiden Länder Schaden zugefügt hätten.

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Im Gedenkzentrum Potočari wurde vergangene Woche das Museum und die Dauerausstellung im Gebäude des ehemaligen UNPROFOR-Bataillons eröffnet.

 

„Sie werden sicher den Preis bezahlen und lernen, was Diplomatie ist. Wir werden ihnen internationale Diplomatie beibringen“, sagte Erdogan, nachdem sein Sprecher bereits verkündet hatte, die Niederlande hätten „antiislamischen Rassisten und Faschisten“ nachgegeben. Die Ereignisse markierten einen „schwarzen Tag für die Demokratie in Europa“.

Daher sind die Anschuldigungen des türkischen Journalisten ein Zeichen der Eskalation der angespannten Beziehung zwischen der Türkei und den Niederlanden.

Rolle der niederländischen Blauhelme in Srebrenica
Während in den Niederlanden bis heute darüber diskutiert wird, ob die UN-Soldaten in Srebrenica anders handeln hätten müssen, werfen einige Kritiker den Blauhelmen vor, dass die Soldaten das Massaker durch ihr Nicht-Einschreiten geduldet hätten. In diesem Zusammenhang wird auch von Beihilfe zu einem Kriegsverbrechen gesprochen.

Das niederländische Bataillon wurde seitens der internationalen Politik mit dem Schutz der Bosniaken betraut, wobei laut Meinung der Blauhelme, welche damals vor Ort waren, nie ausreichende Mittel zur Verfügung gestanden hätten. Sie bezeichnen Srebrenica bis heute als „mission impossible“.