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INTERVIEW

„Dodik und Izetbegović profitieren voneinander.“

„Es wird in der Zukunft notwendig sein, dass es bei den bosniakische Intellektuellen, der Zivilgesellschaft und der breiten Öffentlichkeit zu einem weniger traumatisierten Umgang mit Srebrenica kommt“, so der Professor. Damit dies erreicht wird sei eine objektive Betrachtung, mit Zahlen und Fakten und die Vermittlung dieser im Bildungsbereich, Medien, der Politik aber auch im Privatbereich von Nöten.

Spaltung Bosnien-Herzegowinas ist keine Lösung!
Anlässlich der innerpolitischen Spannungen im Land kam es in den vergangen Wochen und Monaten zu einer stark separationsbefürwortenden Rhetorik, welche auch in westliche Medien Einzug  hielt. Diese sehen nur zwei Möglichkeiten für  Bosnien-Herzegowina: entweder ein EU-Beitritt oder eine Spaltung.

„Ich finde es gefährlich und überhaupt nicht gut, dass die Teilung des Landes als Lösung oder die Gefahr eines erneuten Krieges etc. in Form von stark negativer Rhetorik in einigen Medien dominieren“, so Džihić und fügte hinzu, dass die gesamte Region des ehemaligen Jugoslawiens von Teilungen und Staatenneubildung in den vergangen Jahren nicht profitiert hätte. Gleichzeitig würden abermalige Teilungen auch in anderen Staaten des Balkans den Ruf nach Abspaltung einiger Landstriche unterstützen und zu ähnlichen Problemen führt.

„Wenn man diese Büchse der Pandora öffnet, egal ob es sich um den Norden des Kosovos, einen Teil Mazedoniens oder eben die Republika Srpska handelt, ruiniert man die gesamte Nachkriegsordnung ab den 1990er Jahren und bringt auch genau jene Periode mit den bereits bekannte Konflikte zurück“, resümiert der Universitätsprofessor Dr. Vedran Džihić.

Seiner Meinung nach wäre es weder im Sinne noch der Plan Europas, mit der Ausnahme von möglicherweise Russland, eine Spaltung Bosnien-Herzegowinas zuzulassen, da diese weder rechtlich gedeckt noch positive Effekte mit sich ziehen würde.