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RELIGION

Einmal pilgern und zurück – ein Resümee nach der Hadsch

Mekka ist der zentrale Wallfahrtsort der Muslime. (Foto: Adisa Begic)

Heuer habe ich an der größten Wallfahrt der Welt teilgenommen. Mit etwa zwei Millionen Menschen bin ich zu den heiligsten Stätten des Islam gepilgert. Was hat die Reise aus mir gemacht? Ein Nachbericht.

Mein erstes Ziel ist die zweitgrößte Stadt Saudi Arabiens. Jeddah. Die Hitze schlägt einem direkt ins Gesicht. Es sind über 40 Grad, so dass einem die Lust auf Sightseeing vergeht. Laut und dichtgedrängt ströme ich mit den anderen Reisenden zur Passkontrolle des riesigen Flughafens. Hier muss man einen kühlen Kopf bewahren. Meine erste Lektion: Ruhig bleiben und eine gewisse Gelassenheit behalten. Ich war noch nie in Saudi-Arabien und wusste nicht, was mich erwarten wird. Danach muss ich auf meine Koffer warten, und erlebe die erste, nette Überraschung. Ich stehe neben dem Fließband mit den Koffern und warte geduldig.

„Take a seat. Welcome to Saudi Arabia.“

Eine Frau mit Burka kommt auf mich zu und sagt: „Take a seat. Welcome to Saudi Arabia.“ Überrascht von der Geste der Dame stammele ich nur „Thank you“ und setze mich auf einen Sessel. Meine Vorstellungen über dieses Land sind zwiegespalten. Einerseits verbinde ich mit der arabischen Halbinsel das Zentrum meiner Religion, andererseits dank der westlichen Schlagzeilen über strikte Strukturen und Frauen, die nicht Auto fahren dürfen. Die Begrüßung am Flughafen irritierte mich, da ich nicht damit gerechnet habe, angesprochen zu werden. Meine Vorstellung von arabischen Frauen war eine verhüllte und verstummte.

Das klappern tausender Flip Flops, Gerede, hupende Autos und Motoren sind zu hören.

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Mehr als zwei Millionen Pilger werden heuer in Saudi-Arabien erwartet. Die Sicherheitsvorkehrungen und Grenzkontrollen laufen auf Hochtouren.

 

Beten auf der Straße

Nach Jeddah geht es nun endlich Richtung Mekka. Diese beiden Städte liegen 80 Kilometer von einander entfernt. Im klimatisierten Bus vergisst man die brütende Hitze des Landes. Ich erblicke den größten Uhrturm der Welt und weiß, dass sich die Kaaba dahinter befindet. Der Turm ist von der Autobahn aus sichtbar. Rote Ziegelhäuser, Felsen, Steine, Shopping Center und Baustellen schmücken Mekka. Meine Aufregung steigt und mein Herz rast. Was wird mich dort erwarten? Vor meiner Abreise habe ich von erfahrenen Hajjis gehört, dass sie geweint haben, als sie die Kaaba zum ersten Mal gesehen haben. Ob ich auch weinen werde? Der Bus hält an und ich bereite mich mental auf den Hitzeschlag vor. Beim Aussteigen verpasst mir die heiße Luft einen heftigen Hieb ins Gesicht. Das klappern tausender Flip Flops, Gerede, hupende Autos und Motoren sind zu hören. Ich hatte Glück, mein Hotel befindet sich in der Nähe der zentralen Moschee. Nach dem Check In beschließe ich mich sofort auf den Weg zu machen, um die „Umrah“ anzutreten. Viele Muslime unternehmen die freiwillige Pilgerfahrt, Umrah, vor der Hadsch. Diese soll eine Vorbereitung auf die tatsächliche spirituelle Reise sein.

Pilger aus der ganzen Welt versammeln sich in Mekka. (Foto: Adisa Begic)

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