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INTERVIEW

EXKLUSIV: Interview mit dem Organisator des Thompson-Konzerts

Thompson-Organisator Interview
(FOTO: zVg.)

Nachdem der geplante Auftritt von Marko Perković, bekannter als Thompson, öffentlich heftig diskutiert und endgültig abgesagt wurde (wir haben berichtet), sprach KOSMO mit dem Organisator über die Hintergründe.

Gestern wurde veröffentlicht dass die Veranstaltung „Hrvatska noć“, welche in der Bezirkssporthalle Kremsmünster am morgigen Samstag, den 29. April, stattfinden hätte sollen, offiziell gestrichen ist.

Als offizieller Grund wurde angeführt, dass die Sicherheit nicht gewährleistet werden kann und daher die Bezirkssporthalle für diese Veranstaltung nicht zur Verfügung stehe.

Heute jedoch sorgte auf Facebook der Screenshot von einem Dokument der Bezirkshauptmannschaft von Kirchdorf für Ungewissheit. Der Bescheid stammt vom 27. April und darin ist zu lesen, dass die Veranstaltung doch stattfinden soll.

Die Frage, ob ihn der Bürgermeister von Kremsmünster persönlich kontaktiert hätte, um ihm über die Absage zu informieren, bejahte der Organisator.

„Der Fehler liegt nicht bei uns!“,

betonte uns Krasmidar Gadžić im exklusiven Interview. „Wir haben bei den zuständigen Organen alle notwendigen Papiere für die Veranstaltung eingereicht. In diesen war auch angeführt, dass Marko Perković alias Thompson dort auftreten wird“, fügte er hinzu.

Er erzählte uns zudem, dass er auf die gleiche Art und Weise bereits Konzerte des Künstlers in Thompson veranstaltet hätten, welche zwar auf mediale Gegenwehr gestoßen hätte, allerdings niemals seitens der Behörden abgesagt wurden.

„Die Sicherheit bei den Wiener Konzerten war auch gewährleistet, daher glaube ich, dass es für morgen Bedenken wegen möglichen Aktionen der Konzert-Gegner gab“, so der Organisator weiter.

LESEN SIE AUCH: “Wir werden uns noch wundern…”

Anlässlich des Konzertes des umstrittenen kroatischen Sängers schrieb unsere Leserin Kristina Radosavljević ein Kommentar, in dem sie mit dem geplanten Auftritt hart ins Gericht geht.

 

Gadžić bezeichnete die Vorwürfe, dass es sich bei Thompson um einen ultranationalistischen und faschistischen Künstler handelt, als „verjährt“, da die „90er bereits lange vorbei“ seien. Thompson hätte, so wie viele andere Künstler aus dem ehemaligen Jugoslawien, während des Krieges und in der Periode danach Aussagen getätigt, welche der kroatische Sänger womöglich heute gar nicht mehr unterzeichnen würde.

Ebenso hätte laut dem Organisator Marko Perković „nur zwei“ nationalistische Lieder in seinem Repertoire: „Die einzigen Lieder, die jemanden verletzten könnten sind ‚Anica Kninska Kraljica‘ und ‚Bojna Čavoglave‘. Wissen Sie eigentlich wann er diese das letzte Mal live aufgeführt hat? Das ist schon Jahre her“, erzählte uns Gadžić.

Treffen mit dem Kremsmünster Bürgermeister und dem MKÖ
Laut dem Organisator sind nächste Woche Treffen mit dem Bürgermeister der Marktgemeinde und Vertretern des Mauthausen Komitees Österreich geplant, welche zu den heftigsten Kritikern des Thompson-Konzertes zählen. „Ich möchte sie davon überzeugen, dass ihre Kritiken unbegründet sind und zeigen, dass ich mit Sicherheit kein Rechtsradikaler oder gar Faschist bin“, so der Organisator weiter.

Persönliche Vorwürfe gegen den Organisator
„Zusammen mit einem Freund, welcher ein Kampfsportzentrum betreibt, haben wir Flüchtlingen die Möglichkeit gegeben, kostenlos zu trainieren. Das kann man überall nachlesen – gestern war ich noch ein Linker und Anti-Faschist und heute ein Nationalist“, zeigte er sich etwas erzürnt.

Wie geht es weiter?
Was auf jeden Fall steht, ist das die Veranstaltung „Hrvatska noć“ inklusive dem Thompson-Konzert auf keinen Fall stattfinden wird. „Wir möchten das Fest auf jeden Fall nachholen. Jeder, der bisher eine Karte gekauft hat, soll diese noch eine Zeit behalten. Wir bitten um etwas Geduld, bis wir alle Formalitäten erledigt haben. Wir werden mit Sicherheit eine Lösung finden, welche alle Beteiligten zufrieden stellt“, sagte Gadžić abschließend.

Unsere Redaktion kontaktierte sowohl die Bezirkshauptmannschaft als auch die Marktgemeinde Kremsmünster. Informationen ihrerseits sind bisher noch nicht bei uns eingelangt.