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Medienexperten: Schließung des öffentlich-rechtlichen TVs in Bosnien teilt Land

Seit einem Jahr kämpft die bosnische Rundfunkanstalt um das Überleben - nun droht ein endgültiges Aus. (Foto: zVg)

Dem bosnischen Staatssender BHRT droht erneut eine Schließung. Finanzielle Rettungsversuche scheiterten, Löhne und Stromrechnungen können nicht beglichen werden.

Wegen hoher Schulden hat der Fernsehesender BHRT bereits im Juni 2016 seine Schließung bekannt gegeben. Damit wäre Bosnien-Herzegowina der erste Staat in Europa ohne öffentlich-rechtliches TV gewesen. Bei der Einstellung des Senders sollte es sich um eine temporäre Schließung handeln. In den vergangenen Jahren hat sich der Sender teilweise aus Rundfunkgebühren, pro Haushalt rund 3,8 Euro pro Jahr, finanziert. Diese Gebührend wurden zusammen mit der Telefonrechung abgerechnet. Da immer weniger Büger über einen Festnetzanschluss verfügten, stellte dies ein zusätzliches Problem für den Fernsehsender dar. Der Vorschlag des BHRT-Vorstandes, die Gebühr künftig zusammen mit der Stromrechnung einzuheben, fand keine Zustimmung im Parlament.

 

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Die komplexen Verwaltungsstrukturen und Rechtsunsicherheiten verhindern ausländische Investitionen in Bosnien-Herzegowina. Nicht nur Auslandsinvestitionen, sondern auch Kredite bestimmen die bosnische Wirtschaft.

 

 

Seit einem Jahr versuchte der Sender mit einem neuen Modell durch zwei lokale Telekom-Betreiber, BH Telekom und M:Tel, die Gebühren anzukurbeln. Doch auch diese Finanzierung scheint keine Erholung für den Sender eingebracht zu haben. Denn im April wurde nur die Hälfte des vorgesehenen Finanzierungsbeitrags erreicht. Laut bosnischen Medien würden dem Sender montalich etwa 250.000 Euro fehlen, um die minimalen Produktionskosten zu decken. Gas-und Stromrechungen können nicht beglichen werden, sowie Gehälter oder Versicherungen von Mitarbeitern. Der bosnische Elektrizitätsversorger veröffentlichte die Schulden des Senders. Rund 700.000 Euro an Stromrechungen seien noch offen.