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EXPERTENMEINUNG

Kindstötung im SMZ Ost: War es „Mord aus Liebe“?

Babymord im SMZ Ost - Mord aus Liebe
(FOTO: geburtsinfo.wien, iStockphoto)

Bluttaten innerhalb der Familie haben laut Experten drei mögliche Ursprünge, wobei einer davon auch der sogenannte „Mord aus Liebe“ sein kann.

Die tragische Geschichte rund um den Babymord in Wien erschüttert auch weiterhin die Öffentlichkeit. Nachdem eine Frau im Wiener Donauspital ihr acht Monate altes Baby ermordete (KOSMO berichtete), wird nun spekuliert, was der Auslöser für diese Bluttat war. Bei solchen und ähnlichen Tötungsdelikten innerhalb der Familie sind in den meisten Fällen psychische Erkrankungen im Spiel.

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Nachdem eine Frau im Wiener Donauspital ihr acht Monate altes Baby ermordete, wurden nun die unfassbaren Hintergründe bekannt.

Eine mögliche Erklärung für solch eine Tat ist laut Kriminalpsychologen Wolfgang Marx der „erweiterte Suizid“. Eine psychisch erkrankte Mutter tötet ihr Kind, um es vor der Welt zu schützen und nimmt sich daraufhin selbst das Leben. Der Grundgedanke der Mutter sei allerdings der Selbstmord, welcher wegen eines übertriebenen Beschützerinstinkts auf das Kind erweitert wird.

Eine weitere Variante sei der erweiterte Mord. So werden Kindstötungen bezeichnet, wenn der Täter einen Rechtsstreit um das Sorgerechtsstreit verliert und das gemeinsame Kind mit in den Tod nimmt, sodass es der ehemalige Partner nicht bekommt. Hier sei laut Marx das Kind „Mittel zum Zweck“. Diese Art der Kindstötung sei bei Männern viel öfter als bei Frauen anzutreffen.

Weiter gibt es noch die altruistische Partnertötung, bei welche zwei ältere (oft kranke) Partner entscheiden, gemeinsam von er Welt zu gehen. Einer tötet den anderen und verübt danach Suizid.

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„Mord aus Liebe“?
Die Mutter, die ihr Kind im SMZ Ost ermordete, soll auch versucht haben, sich selbst das Leben zu nehmen. Dies würde in die Kategorie des erweiterten Suizids fallen. Allerdings sei der rezente Fall noch um einiges komplizierter, da auch der angebliche sexuelle Missbrauch durch den Großvater eine große Rolle in der Aufklärung spiele.

Somit könnte die Kindstötung auch in die Kategorie der Affekttat fallen, welche auch durch eine Traumatisierung ausgelöst werden kann. Marx verwies jedoch auch auf die Tatsache, dass Missbrauch innerhalb der Familie relativ häufig sei: „Aber die wenigsten Mütter bringen daraufhin ihre Kinder um“, fügte er im APA-Gespräch hinzu.

Der Gerichtspsychiater Reinhard Haller schlägt in solchen Fällen, die mögliche psychische Erkrankung der Mutter als Ansatzpunkt für Untersuchungen heranzunehmen. Er meint, dass es sich bei dem Babymord im SMZ Ost um „Mord aus Liebe“ handeln könnte. Dem Experten sei in seiner Laufbahn bereits ein ähnlicher Fall begegenet.