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STAATSFEIERTAG

„Kroaten in Bosnien-Herzegowina droht Gefahr, eine Minderheit zu werden“

Grabar-Kitarovic - Staatsfeiertag 2017
(FOTO: zVg.)

Die kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović sprach am gestrigen Empfang anlässlich des Staatsfeiertages unter anderem über die derzeitige Situation der Kroatien in Bosnien-Herzegowina. Ihrer Meinung nach, drohe ihnen, als eine der drei konstitutiven Völker, Gefahr, eine Minderheit zu werden.

Aus diesem Grund seinen Änderungen im Wahlgesetzt Bosnien-Herzegowinas unabdingbar, erklärte die kroatische Präsidentin: „Im Fokus unserer nationalen und staatlichen Interessen müssen die Kroaten in Bosnien-Herzegowina stehen, wo diese ein konstitutives geschichtliches Volks sind. Es droht ihnen jedoch Gefahr, eine Minderheit zu werden“, so Grabar-Kitarović weiter.

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Die kroatische Präsidentin Grabar Kitarović folgte Trump beim NATO-Gifpel 2017 auf Schritt und Tritt, was im Netz für ordentlich Gelächter und witzige Memes sorgte.

„Ich insistiere und werde immer auf die Gleichberechtigung der Kroaten in Bosnien-Herzegowina insistieren. Daher muss man mit größtem Ernst an die Lösung politischer Probleme herantreten – wie z.B. dringende Änderungen im Wahlgesetzt“, hob die Präsidentin hervor.

Vor 1.500 geladenen Gästen hielt Kolinda Grabar-Kitarović in ihrem Büro in Zagreb auch eine Rede über 26 Jahre Unabhängigkeit Kroatiens:

„Die heutige Zeremonie führt unsere Gedanken 26 Jahre zurück – zur die Unterzeichnung der Unabhängigkeitsdeklaration der Republik Kroatien. Es war das Ende einer langen Reise des kroatischen Volkes im Kampf für einen eigenen unabhängigen Staat. Leider konnten wir unseren jungen demokratischen Staat nicht wie dies andere Völker in Frieden aufbauen, sondern mussten den jungen Staat von inneren und äußeren Aggressionen befreien, welche durch eine großserbische Ideologie entstanden.“

„Jedoch haben wir uns mit diesem Krieg gestellt, verteidigt und gewonnen. Mit Stolz gedenken wir allen Opfern. Unsere Gedanken gelten den gefallenen Verteidigern, Invaliden, Zivilopfern und Familien, welche ihre Geliebten verloren haben. Die Wunden sind immer noch frisch und schmerzhaft und werden niemals verheilen“, so die kroatische Präsidenten.

Kroaten unzureichend in den beiden Entitäten vertreten?
Auch das kroatische Staatspräsidiumsmitglied Bosnien-Herzegowina äußerte sich bereits mehrmals zur Situation des konstitutiven Volkes der Kroaten in B&H.

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„In der Republika Srpska stellen wir nur 1,5 Prozent der Bevölkerung dar und nur dank des Verständnisses dieser Position haben wir vereinzelte kroatische Vertreter in der Regierung -auch wenn wir das, praktisch gesehen, nicht haben können“, so Dragan Čović für „Večernji list“.

Er führte zudem an, dass in der Föderation 22,5 Prozent Kroaten leben und dass die Regierung in der Föderation mit neun Bosniaken, drei Serben (welche von den bosniakischen Parteien gewählt werden) und nur fünf Kroaten bestehe. Dies führe seiner Meinung nach dazu, dass die Bosniaken die Kroaten überstimmen können, was auch immer wieder der Fall gewesen sei.

Einzig und allein die Kantone würden laut Čović eine gewisse Gerechtigkeit bieten, denn dort können die Kroaten – insofern sie die Mehrheit darstellen – ihre Stimmen artikulieren.

So wie die kroatische Präsidentin ist auch das kroatische Mitglied des Staatspräsidiums der Meinung, dass es einer politischen Reorganisation im Lande bedürfe, welche zum Beispiel vier föderale Einheiten umfasse.