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KOMMENTAR

Luka Modrić, die Mafia und der Alzheimer

Modric und Mamic - Skandal
(FOTO: zVg.)

Der Korruptionsprozess gegen Balkans größten Fußballpaten entwickelt sich zur Tragikomödie.

Zeuge im Prozess war gestern einer der weltbekanntesten Kroaten überhaupt: Luka Modrić (31), der millionenschwere Real-Madrid-Star, der sich sichtlich verängstigt und unwohl, aber vor allem vergesslich gab. Manche Beobachter und Medien sprechen belustigt vom „Alzheimer“ des kroatischen Fußballstars.

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In der Schweiz lebt und arbeitet der Wunderdoktor mit Fachgebiet Orthopädie, welcher bereits jahrelang Fußballstars erfolgreich therapiert.

 

Die Fußballmafia
Dabei ist der kroatische Fußball-Star nur Zeuge und kein Angeklagter. Und eigentlich geht es um den wegen Steuerhinterziehung angeklagten Zdravko Mamić (57), der im kroatischen Fußball als „Boss der Bosse“ gilt – und zwar nicht nur bei seinem Klub Dinamo Zagreb, wo er offiziell jetzt nur als Berater tätig ist, aber in Wirklichkeit weiterhin alle Fäden zieht. Er und sein Bruder Zoran, früherer Spieler bei Vfl Bochum und Bayer Leverkusen, müssen sich aktuell wegen Bestechung und Steuerhinterziehung in Höhe von rund 17 Millionen Euro verantworten. Da den Mamić-Brüdern in Zagreb „die Einbindung in mafiöse Strukturen“ nachgesagt wird, wurde der Prozess vom Zagreber Gericht an das Gericht in Osijek abgegeben. Grund: „Bestmögliche Verhinderung einer Manipulation der Richter“.

Es geht dabei unter anderem auch um den Transfer von Modrić zu Tottenham: der Mittelfeldspieler musste 2008 50 Prozent der 21 Millionen Euro, die auf seinem Konto landeten, an Mamić wieder zurückgeben, wie er selber in einer ersten Aussage vor einigen Monaten der kroatischen Behörde für Korruptionsbekämpfung (USKOK) zugab. Gestern veränderte Modrić, der sichtlich aufgeregt in den Gerichtssaal kam, seine Erst-Aussage jedoch komplett – zu Mamićs Gunsten, wohlgemerkt.

„Haben Sie überhaupt für Dinamo gespielt“ – „Ich kann mich nicht erinnern.“

Der Alzheimer
„Ich erinnere mich nicht“, war die häufigste Antwort des Fußballstars, der sich weder an sein genaues Gehalt bei Dinamo Zagreb, noch die Details der zwei unterschiedlichen Verträge mit Mamić, aber sogar auch nicht an das Jahr erinnern konnte, in dem er für das kroatische Nationalteam debütiert hat. In den sozialen Netzwerken in Kroatien wird der Real-Star derzeit ausgelacht: „Habe ich überhaupt bei Dinamo gespielt? Ich weiß es nicht“, steht unter einem viralen Foto, das Luka Modrić verängstigt im Gerichtssaal zeigt.

Der Aussage von Modrić nach zu urteilen, wird „Maminjo“ wohl auch nicht die Hilfe von manipulierten Richtern brauchen. Luka Modrić, ein Aushängeschild des kroatischen Fußballs, hat gestern eine große Chance vertan: Er, der kein Angeklagter ist, hätte endlich die Herrschaft des Zdravko Mamic im kroatischen Fußball stürzen können. Während die virtuelle kroatische Fußball-Fan-Gemeinde sich verärgert und enttäuscht zeigt, sagte Zdravko Mamić mit einem Siegeslächeln: „Ich wusste immer, dass Luka ein ehrlicher, ein anständiger Junge ist“.

Heute sagt Liverpool-Star Dejan Lovren aus: Es ist leider Ähnliches zu erwarten. Denn Mamić gab bereits bekannt, dass er weiß, was der „gute Junge“ aussagen wird. Ganz nebenbei kündigte Mamić – getreu seinem dramatisierenden Stil in öffentlichen Auftritten – heute in der Früh seine Anwältin, die unter Tränen den Gerichtssal verließ: Die Tragikomödie in der Tragikomödie.

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Mamić bleibt an der Macht?
Nach all diesen Geschehnissen zu urteilen, wird Mamic auch diesen Prozess unbescholten überleben. Der Fußballmanager ist übrigens nicht nur für seine Sklavenverträge („Du gibst mir 50 Prozent deiner Einnahmen bis zum Lebensende“) bekannt, sondern auch für körperliche Auseinandersetzungen in der Klubloge, wüste Beschimpfungen und Bedrohungen von Journalisten, das Schmeißen von Gläsern und das öffentliche Werfen von 500-Euro-Scheinen in Gruppen von Roma-Musikern.

Klar ist auch seit Jahren, dass er großen Einfluss auf den Verband und das Nationalteam hat: Der Trainer Ante Cacic gilt in der öffentlichen Wahrnehmung als „Mamics Mann“, der ohne internationale Erfahrung ein Nationalteam voller Superstars übernehmen konnte. Ebenso finden immer wieder überraschend Spieler aus Mamićs Agentur Zugang zum Nationalteam, denen nicht so großes Talent wie Modrić oder Mandžukić seinerzeit nachgesagt wird: Früher war es Mamićs brasilianischer Ziehsohn Sammir, heute ist es Jasmin Pivaric, der im Spiel gegen Island komplett verloren zu sein schien.

Verloren ist wohl auch die aktuelle Schlacht, um Mamićs Korruptionsnetz endlich zu stürzen. Schade, Luka! Schade um den kroatischen Fußball…

Auf der nächsten Seite findet ihr das Video von der Verhandlung…