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INTERVIEW

Manijak im Interview: „Wien ist Jugo-Town!“

FOTO: Anton Matyas

Der Ottakringer Rapper Manijak ist eigentlich schon seit Jahren in der Wiener Hip-Hop-Szene präsent. Bereits zu Myspace-Zeiten – als Teenager – rappte er in seinem Viertel mit Reimen über das Leben im sechzehnten Wiener Gemeindebezirk.

Mittlerweile ist Manijak erwachsen geworden, was man nicht nur über die Reife seiner Texte und die Instrumentals sondern auch über die Flows in seinen Liedern sagen kann. Sein lange erwartetes Debüt-Album „Aus Prinzip“ (2017) gab seiner Position im österreichischen Rap-Game einen ordentlichen Ruck. Einige Tage vor seinem Auftritt im Wiener Rhiz bei der Hip-Hop-Veranstaltung „Gürtel Squad“ am 17.2 sprachen wir mit dem „Ottakringer Ortak“ über das Leben in OTK, seine Zukunftspläne und seinen „Beef“ mit HC Strache.

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KOSMO: Die Fans mussten lange auf dein Solo-Debüt „Aus Prinzip“ warten. Bist du mit dem Erfolg des Albums zufrieden?
Manijak: Ja, definitiv. Es hat mich ins Rap-Spiel zurück gebracht. Ich war zwar nie weg, war auch immer wieder in Videos und Single-Auskopplungen verteten, aber der Weg zur eigenen Platte war steinig und lang. Das Album läuft noch immer gut, die Singles „Butterwach“ und „Wien“ (feat. Sheyla J, Esref) bringen noch immer sehr gutes Feedback. Insgesamt kann ich doch sehr zufrieden sein, aber natürlich, es muss weiter gehen…

Auf der Platte dominiert das Hip-Hop-Soundbild der neunziger Jahre. Wie geht’s weiter, wird es so bleiben?
Ja, ich wollte auch auf meinem ersten Album den Sound bringen, mit dem ich aufgewachsen bin und der mich geprägt hat. Was die Zukunft angeht, ich arbeite bereits am zweiten Album, aber vom Sound wird sich einiges verändern. Es wird mehr Future, aber damit meine ich keinen Afrotrap, kein Autotune. Es wird richtig fetter, moderner Ostblock-Sound. Der Hauptunterschied ist, dass die Musik tanzbarer wird, aber ich mich dabei nicht verkaufe oder verrate. Das war und ist mir wichtig.

Spielt es dann bald Manijak in Jugo-Clubs in Ottakring?
Ich hoffe doch. Es wird auf jeden Fall 3-4 clubbigere, tanzbare Lieder geben, wo es um das Fortgehen geht und was dabei passiert, wenn Jungs aus OTK Gas geben. Aber die Politik wird auch wieder nicht zu kurz kommen. Das ist mir wichtig, Stellung zu beziehen.

Auf der Nummer „Aus Prinzip“ spielst du auf Gavrilo Princip an. Das hat auch für Kontroversen gesorgt. Was für Reaktionen gab es?
Würde jedem alles von mir passen, wäre mein Leben schon vorbei. Ich bin Serbe aus Österreich und habe viel mit Österreichern in der Vergangenheit schon über Gavrilo Princip diskutiert. Für viele Österreicher ist er ein serbischer Nationalist. Ich sehe das aber nicht so, er war ein jugoslawischer Freiheitskämpfer in meinen Augen. Und wir sind hier in Wien, im Jugo-Town. Wie es in Amerika Chinatown gibt, so gibt es hier das Jugotown. Da hat es einfach für mich gepasst, darauf anzuspielen.

Auf einigen Nummern bist du systemkritisch und sehr politisch. Was stört dich am meisten in der Politik?
Mich pisst das ganze System an, in letzter Zeit vor allem der Rechtsruck. Man merkt es, auch hier in Ottakring, dass die Leute sich immer mehr trauen und immer öfter wieder Grenzen überschreiten. „Du Scheiß Ausländer“, hört man immer öfter. Es gibt immer mehr Nazis, leider. Die Banken pissen mich auch an, dieser Scheiss-Kapitalismus. Am meisten stört mich, dass meine Serben so auf die FPÖ und ihre billigen Tricks reinfallen.

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Mario Skakalo ist in der Hip Hop Szene kein unbekanntes Gesicht. Der junge Wiener mit Wurzeln in Kroatien hat bereits für namhafte Hip-Hop-Musiker wie Kollegah, Kontra K (Deutschland), den serbischen Rap-Superstar Juice (Serbien), Frenkie (Bosnien-Herzegowina) oder King Radikal (Slowakei) produziert.

 

 

Gibt es Sachen, die dich in der Jugo-Community in Wien stören?
Ja, wie gesagt, das mit den Serben und der FPÖ. Auch wenn ich die Ottakringer Straße und ihre Clubs liebe: Auch dort finde ich es traurig, was zum Teil abläuft. Mama und Papa putzen und arbeiten auf der Baustelle, aber der Sohn kauft teure Vodkaflaschen, um ein Mädchen zu beeindrucken, das ihn gar nicht will. Jugos wollen halt immer zeigen, was sie haben und auch das was sie nicht haben… Das ist nicht immer gut.

Dein „Ortak“-Crew-Kollege Švaba Ortak hat einige Features in Deutschland gemacht. Wie sieht es mit dir aus: Wird es deutsche Features auf dem nächsten Manijak-Album geben?
Das liegt noch in den Sternen, wie die restlichen Features bis auf Švaba Ortak, der fix drauf ist. Bei mir kommt sehr viel auf Sympathie an, ob ein Feature zustande kommt oder nicht. Dass Švaba es nach Deutschland geschafft hat, hat er sich auf jeden Fall verdient. Auch meine Hörer kommen mittlerweile zu 40 Prozent aus Deutschland und der Schweiz, was ich auf Spotify sehen kann. Egal wie es kommt: Švaba und ich sind durch unsere Vergangenheit auf Ewigkeit verbunden. Natürlich pusht er mich und ich ihn. Das wird auch immer so bleiben.

Was erwartest du dir vom Auftritt am Samstag im Rhiz in Wien?
Es wird purer Abriss mit den Ortaks! Schaut’s vorbei.