Start Community
SKANDAL?

Miroslav Piplica: Betrüger oder Opfer?

Vecer za Vukovar - Miroslav Piplica
(FOTO: Screenshot)

Miroslav Piplica verfügt über zahlreiche Funktionen und gehört zu den wohl einflussreichsten Kroaten in der Diaspora. Nun wird ihm Veruntreuung von Spendengeldern vorgeworfen. Er selbst hat in einer ersten Reaktion für KOSMO die Vorwürfe zurückgewiesen. 

Piplica ist Vorstand der Hrvatska demokratska zajednica (kurz HDZ – Kroatische Demokratische Union) Österreichs, Präsident der Vereinigung für Veteranen aus dem Kroatien-Krieg im Ausland und Vorsitzender der Kroatisch-österreichischen Koordination für Kultur und Sport. Zudem hat er das Amt des Beraters für die Regierung der Republik Kroatien im Ausland inne.

LESEN SIE AUCH: EXKLUSIV: Interview mit dem Organisator des Thompson-Konzerts

Nachdem der geplante Auftritt von Marko Perković, bekannter als Thompson, öffentlich heftig diskutiert und endgültig abgesagt wurde (wir haben berichtet), sprach KOSMO mit dem Organisator über die Hintergründe.

 

Beweise für seine Machtposition und großen Einfluss findet man auch in den Fotos, welche Piplica regelmäßig von sich selbst veröffentlicht und auf welchen er mit hohen Politikern und wichtigen Persönlichkeiten Kroatiens posiert.

Nicht selten hob er seine patriotische Liebe auf Sozialen Netzwerken hervor und sagt selbst, dass er sich zur Gänze der Verbesserung der Situation aller Kroaten verschrieben hätte.

Piplica ist auch für die Organisation des Wiener Kroatenballs zuständig und gehörte auch zu jenem Team, welches das Konzert Marko Perković Thompson vor acht Jahren im Wiener Budo Center organisierte.

Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Piplica vergangenes Jahr eine humanitäre Veranstaltung in Wien organisierte, bei welcher Spenden für den Wiederaufbau des Wasserturms in Vukovar gesammelt werden sollten.

Er selbst veröffentlichte 17 Tage nach der Veranstaltung „Večer za Vukovar“, dass insgesamt 9.328 Euro (69,960 Kuna) Spenden gesammelt wurden, welche er der Stadt überweisen wird.

Bis jetzt kam kein einziger Cent an
Der Stadt Vukovar wurde bis zum heutigen Datum die gesammelte Spendensumme noch nicht überwiesen. Dies bestätigte exklusiv für KOSMO Zoran Lucić, Offizier und Freiwilliger aus dem Jugoslawienkrieg.

LESEN SIE AUCH:

 

„Ich verfolge die Arbeit der Organisation bereits seit mehreren Jahren und dies ist nicht der erst Fall, dass Geld unterschlagen wird. Bezüglich der Veranstaltung für Vukovar habe ich die Stadtverwaltung selbst kontaktiert und offiziell bestätigt bekommen, dass das Geld dort niemals eingelangt ist“, so Lucić.

Der offizielle Antwortsbrief der Stadt Vukovar auf Lucićs Frage, ob die Spenden eingelangt sind. (FOTO: zVg.)

„Ich bin frustriert und wütend, dass jemand wie Miroslav Piplica Kroaten im Ausland vertritt. Ich möchte nicht mit solchen Menschen in Verbindung gebracht oder gar verglichen werden. Er bestiehlt die Kroaten in der Diaspora und gibt sich als ihr aufopfernder Vertreter aus“, zeigte sich Lucić wütend.

Im Telefoninterview erzählte er uns zudem, dass dies nicht das erste Mal sei, dass er auf illegale Machenschaften aufmerksam wurde. KOSMO vereinbarte für nächste Woche ein persönliches Gespräch, in welchem er exklusiv alle Details zu den anderen Betrugsfällen offenlegen wird.

Geld in Bar abgeben?

Auf die Vorwürfe seitens des kroatischen Mediums Index (berichtete am 19.05.) und Lucićs hin, veröffentlichte Piplica folgenden Post auf seinem Facebook-Profil. Der Post ist selbst vom 20.5. und zeigt Piplica, wie er der Vukovarer Stadtregierung das Spendengeld übergibt. Das interessante Detail ist jedoch, dass der der besagte Tag ein Samstag war und die Behörden in Vukovar nicht geöffnet haben. Zudem herrschte in Kroatien Wahlstille, da kurz darauf die Lokalwahlen stattfanden.

Piplica: „Man will mir etwas unterjubeln“

In einer ersten, kurzen Reaktion für KOSMO sagt Piplica, dass „man ihm hier einen Skandal unterjubeln will“. „Nach der humanitären Aktion habe ich mit Igor Gavrić, dem Präsidenten des Stadtrats von Vukovar, vereinbart, dass alle Geldmittel beim Kroatischen Ball im Februar dieses Jahres überwiesen werden. Da die Vertreter der Stadt Vukovar verhindert waren, um dem Ball beizuwohnen, habe ich das Geld persönlich nach Vukovar gebracht. Auch wenn die Österreichisch-kroatische Gesellschaft bis zum heutigen Tag nicht die versprochenen Gelder mancher Spender erhalten hat, haben wir aus unserer eigenen Kasse den Vertretern der Stadt Vukovar den vollen Betrag überreicht“, so Piplica. Er wird morgen am Abend in einem ausführlichen Interview für KOSMO zum ganzen Fall Stellung nehmen.

 

Hier findet ihr den offiziellen Text von der Seite der Stadt Vukovar über die Übergabe der Spenden, an welchen jedoch Index und Lucić immer noch ihre Zweifel hegen.