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INTERVIEW

Rada Manojlović: „Ich wäre gerne weniger gutmütig!“

FOTO: Vesna Lalić

EIN STAR. Sie ist nicht nur durch ihre schöne Stimme berühmt geworden, sondern auch durch ihre entzückende Figur. Wenn sie auch die „Zvezde Granda“ nicht gewinnen konnte, so hätten ihre Popularität und ihre Hits einen möglichen Sieg doch in den Schatten gestellt. Mit KOSMO spricht die allseits bekannte Rada Manojlović.

KOSMO: Das erste, das ich fragen muss, ist: Wie geht es dir jetzt? In der letzten Zeit schreiben die Medien viel über deine gesundheitlichen Sorgen, weil du aufgrund jüngerer Befunde die berechtigte Angst hegst, dass dich die gleiche verheerende Krankheit treffen könnte, die dir auch die Mutter genommen hat…
Rada Manojlović: Danke der Nachfrage, es geht mir gut. Es ist mir immer gut gegangen, aber bei uns auf dem Balkan ist es ein großes Problem, wenn man zu irgendeiner Kontrolle geht. Es ist unmöglich, einfach zu einer Kontrolle zu gehen, sondern man muss dann auch ein Problem haben. Selbst die Ärzte fragen mich, wenn ich alle sechs Monate zur Blutabnahme komme, ob mir etwas fehlt, dass ich mein Blutbild kontrollieren lasse… Ich finde, dass diese Einstellung völlig falsch ist und dass einige Kontrollen ganz normal sein sollten. Da sollte nicht gleich jeder fragen, was nicht in Ordnung ist. Ich bin einfach ein Anhänger des Sprichworts „Lieber vorbeugen als heilen.“ Aber danke Euch allen für die Sorge. Das waren nur einige Routinekontrollen und alles ist in Ordnung.

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Nach zahlreichen Konzerten, welche der junge Sänger den ganzen Sommer hindurch gehalten hat, macht er nun mit seiner neuen Freundin Urlaub.

 

Du weist auch in deinen Werken auf die Wichtigkeit regelmäßiger Kontrollen hin, aber auch auf die Lebensweise und Änderungen im Lebensstil. Wie schaffst du es, deine stressige Arbeit mit einem gesunden Lebensstil zu verbinden?
Ehrlich gesagt, habe ich es noch nicht geschafft, meine Arbeit mit all dem in Einklang zu bringen. Dieser Beruf ist für Frauen und Männer stressig, aber vielleicht sogar noch mehr für das zarte Geschlecht, weil er einen Haufen schlafloser Nächte, verrauchte Diskotheken und einfach eine Vertauschung von Tag und Nacht mit sich bringt. Ich kann tagsüber niemals so viel schlafen, wie ich gerne möchte. Die Wochenenden sind anstrengend und montags und dienstags bin ich kaum ich selber, denn da muss ich vor lauter Schlafmangel erst einmal zu mir kommen. Ich bemühe mich, das alles, so gut es geht, auszugleichen und an Tagen, an denen ich keine Auftritte habe, spätestens um 2 Uhr nachts ins Bett zu gehen. Für mich ist das früh, denn sonst komme ich erst um 6 – 7 Uhr in der Früh ins Bett – nach den Auftritten. Wenn ich es schaffe, sonntags schon vor Mittag aufzuwachen und mich dabei noch ausgeschlafen zu fühlen, ist das für mich schon Luxus. Was z.B. die Ernährung betrifft, so ist das unterschiedlich. Im Ausland esse ich, was ich kann und muss, aber ich bemühe mich, etwas möglichst Leichtes zu finden. Wenn nach einem Auftritt nur noch der McDonalds geöffnet ist, nehme ich einen Salat mit Hühnerfleisch. Ich versuche, Fleisch, Nudeln und Säfte zu vermeiden.

Du hattest keine leichte Jugend. Mit 18 Jahren hast du die Mutter verloren und musstest selber das Geld für deine Ausbildung und die Familie verdienen. Aber mithilfe der Familie hast du auch diese Zeit überstanden. Was hast du aus diesem Verlust gelernt? Da hast du ja nicht nur deine Mutter verloren, sondern auch die Leichtigkeit der Jugend.
Ich mochte über dieses Thema noch nie mit den Medien sprechen, denn ich wollte nicht, dass jemand denkt, dass ich damit Mitleid erregen möchte. Sie wissen selbst, wie die Menschen hier sind… Da gibt es auch nicht viel zu erzählen, die Wahrheit ist eben so, wie sie ist, leider. Es stimmt, dass sich mein Leben in die Zeit vor und die Zeit nach diesem Ereignis teilt. Danach war alles ganz anders. Dieser Verlust hat mir definitiv gezeigt, dass ich möglichst viel Zeit mit den Menschen verbringen sollte, die ich liebe, und dass ich diese Zeit schätzen sollte.

FOTO: Dragan Kadić

Aber deine Entwicklung zum echten Bühnenstar, dessen Hits überall nachgesungen werden, beweist doch die Stärke, die du trotz all dieser Unbilden in dir trägst. War das ein Weg „durch den Dornenwald zu den Sternen“?
Ich wusste, seitdem ich 6 war, was ich werden wollte, wenn ich groß bin, und hatte mir schon damals mein Ziel gesteckt. Mit meiner Lehrerin bin ich ständig zu allen möglichen Wettbewerben gefahren und später hat mich auch mein Vater zu allen Wettbewerben und Castings gefahren, die es gab. Man kann also sagen, dass dieser Weg „durch den Dornenwald zu den Sternen“ führte, denn beim ersten Mal bin ich 2004 aus den „Zvezde Granda“ ausgeschieden, dann habe ich mich 2006 wieder beworben und den 2. Platz errungen. Und seitdem läuft meine Karriere offiziell, denn ich hatte auch davor schon viele Jahre gesungen. Ich glaube, dass Beharrlichkeit und ein inneres Gefühl der Schlüssel sind. Ich hatte das Gefühl, dass Gott für mich vorgesehen hatte, dass ich diese Arbeit mache und dass der Tag kommt, an dem mich alle kennen. Und so ist es, Gott sei Dank, auch gekommen.

Du hast nicht nur eine schöne Stimme, sondern auch eine besondere Figur. Wie sehr und wie pflegst du dein Aussehen?
Vielen Dank für dieses Kompliment! Die Antwort auf diese Frage ist schwer, denn ich bin da ziemlich nachlässig und kann mich nur bei Mutter Natur und meiner Mutter bedanken. Wenn es nur nach mir ginge, wöge ich wahrscheinlich 100 kg, denn ich liebe es, zu essen und zu faulenzen. Ich bin nicht der Typ, der seine Kalorien im Fitnesscenter verbrennt. Ich danke dem lieben Gott, dass man mir das nicht ansieht (lacht)! Meine Trainingseinheiten sind die Auftritte, denn schon seit über 10 Jahren tanze ich jedes Wochenende bei den Auftritten 2 – 3 Stunden in Pumps (lacht)…

Durch ihre Hits:

Was brauchst du, um ruhig zu schlafen (da „Spavaš mirno“)?
Vor allem echte Liebe, dass meine Lieben alle gesund sind, und geschäftlichen Erfolg. Wenn ich einen Hit lande, schlafe ich ruhig (lacht)!

Bist du Papas Prinzessin („Tatina princeza“)?
Ja, genau das bin ich (lacht)! Wir lachen oft darüber, dass ich Papas Lieblingskind bin, denn von ihm habe ich auch das Talent zum Singen geerbt.

Was würdest du nie wieder tun („Nikada više“)?
Da gibt es nichts Konkretes. Ich wäre in gewissen menschlichen Beziehungen nicht mehr so sanft und fein, wie ich es war… Ich spreche über Leute von der Bühne.

Wann sagst du dir selbst „Kopf hoch, Kleine“ („Glavu gore, mala“)?
Das sage ich mir oft, wenn ich negative Gedanken im Kopf habe, die ich loswerden will. Ich erlaube mir nicht, mich solchen schwarzen Gedanken hinzugeben. Alles, was schön ist, hat ein Ende, aber dafür hat auch alles, was schlecht ist, ein Ende!

Das Lied nennt eines, aber was ist bei Rada nicht „Gratis“?
Bei Rada ist nichts gratis (lacht). Das war ein Scherz! Gratis sind bei mir das Lachen, der Respekt und das höfliche Benehmen, aber nicht gratis ist, wie es auch im Lied heißt, das Herz. Das muss man sich erst verdienen. Das Herz schenke ich nur jemandem, wenn ich fühle, dass dieser Mensch bereit ist, mindestens halb so viel zu geben wie ich. Wenn es um die Liebe geht, muss man sich ganz hingeben…

„Du bist nicht…“ („Nema te“), Rada, wo zum Beispiel?
Ich bin nicht in Kaffeehäusern, nicht beim Shopping, nicht im Fitnesscenter, nicht hinter dem Herd (lacht)…

Singst du manchmal auch für Haris „Ich bin gefährlich gefährlich“ („Opasno sam opasna“)?
Ja, ja, sogar sehr oft (lacht). Vor allem diesen Teil „Spiel nicht mit deinem Leben“, aber das alles natürlich nur im Scherz (lacht)…

Du bist für dein natürliches Auftreten bekannt, aber viele meinen auch, dass dir der Ruhm nicht, wie man so sagt, zu Kopf gestiegen ist. Wie schaffst du das? Wir alle wissen ja, dass das Showbusiness die Menschen nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich oft verändert.
Ich weiß nicht, ich persönlich glaube, ich bin einfach zu natürlich und ich sollte das ändern (lacht)… Wenn Sie zu natürlich sind, dann verhalten Sie sich allen gegenüber gleich, und ich glaube, so sollte es auch sein, denn ich finde nicht, dass ich mehr wert bin als irgendjemand anderes, aber… Wenn Sie auf gewisse Menschen so zugehen, dann glauben die, sie sind besser als Sie. Durch meine Bühnenerfahrung habe ich begriffen, dass es überhaupt nicht gut ist, auf gewisse Menschen gleichberechtigt und normal zuzugehen, denn dann glauben die, dass sie wichtiger sind als Sie und dass sie das Recht haben, Ihnen etwas zu sagen. Manchmal glaube ich wirklich, je schlechter man den Menschen begegnet, umso besser geht es einem.

Viele Burschen singen sicher deinen Hit „Rado bi te mi, Rado, ljubili“ („Gerne würden wir dich küssen, Rada“), aber dein Herz gehört schon seit längerer Zeit deinem Freund und Kollegen Haris Berković. Weil Ihr beide in diesem Geschäft seid, das so viel Verständnis erfordert, und weil da auch ein unübersehbarer Altersunterschied besteht: Kannst du uns verraten, was das Rezept für Erfolg und Glück in der Beziehung ist?
Das Thema Liebe ist auch eines, über das ich mit den Medien nach Möglichkeit nicht spreche, aber weil ich zum ersten Mal einem Diaspora-Magazin ein Interview gebe, will ich nur sagen, dass das Rezept für eine erfolgreiche Beziehung natürlich die gegenseitige Liebe ist, aber auch gemeinsame Interessen, von gemeinsamen Themen, Filmen, Musik bis hin zum Essen… All das reicht für eine erfolgreiche Beziehung.

FOTO: Mirko Tabasevic

Die Medien haben alles Mögliche geschrieben, aber hast du privat auch Probleme gehabt wegen deiner Beziehung zu einem jüngeren Mann? Wie reagierst du auf all diese Kommentare?
Es ist der Job der Medien, zu schreiben. Und die Medien haben uns nicht einmal angegriffen. Ich bin es nicht gewohnt, mich zu rechtfertigen, außer wenn mich mein Vater etwas fragt. Es gibt Leute, die diesen Altersunterschied zum Thema machen. Ich habe für sie nur eine Antwort: Man schaut nicht in fremde Betten, auf fremde Teller und in fremde Geldbörsen, und wenn euch eure Eltern das nicht beigebracht haben, dann muss ich es tun, und zwar mit diesem Satz. Lernt euch benehmen! Ich will nur betonen, dass sich das nicht auf dich als Journalistin bezieht, sondern auf die primitiven Leute, die sich das Recht herausnehmen zu sagen, dass irgendwer nicht zu irgendjemand anderem passt.

Kommen wir zur Musik und zu deiner Karriere zurück. Gibt es unter deinen vielen Hits auch einen mit autobiographischen Inhalten?
Es gibt nicht viel Autobiographisches. Allgemein sind alle Lieder, die fröhlich und positiv sind, meine biographischen Lieder wie z.B. „10 ispod nule“, „Spavaj mirno“ – alle mit positiven Texten. Es gibt etwas Biographisches in der Zeile „Desi se ljubav, veliki grad…“ („Es kommt die Liebe, große Stadt…“)… Die Lieder über unglückliche Liebschaften haben keine Beziehung zu mir, sondern ich muss einfach auch solche Lieder für das Publikum haben, das vielleicht solche Situationen durchlebt hat. Zum Beispiel „Alkotest“: Ich habe es in meinem ganzen Leben nicht erlebt, dass mich die Polizei alkoholisiert aufgehalten hat, aber es gibt bestimmt Menschen, die sich in diesem Lied wiederfinden…

Und zum Schluss: Da du ja oft in Wien auftrittst und hier auch sehr beliebt bist, würdest du da irgendwann einmal nach Wien übersiedeln?
Dragana Mirković war nicht so dumm, als sie dorthin übersiedelt ist (lacht)! Wien ist wirklich gleich nach Belgrad die Stadt, in der ich leben könnte! Eine Stadt, die lebt und unserer Mentalität nahekommt, denn da gibt es viele unserer Landsleute. Dabei ist der Staat ordentlich, die Stadt wunderschön, sie hat und bietet alles und ich könnte mir sehr gut vorstellen, in Wien zu leben (lacht)!