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ZUSAMMENLEBEN

Srebrenica: muslimische und orthodoxe Maturanten für gemeinsame Zukunft

(Foto: Mladen Kojić)

Die diesjährigen Maturanten aus Srebrenica feiern gemeinsam die bestandenen Prüfungen und zeigen, dass sie eine gemeinsame Zukunft wollen.

Gegen Vorurteile wollen die frischgebackenen Absolventen in Srebrenica gemeinsam ankämpfen. Bei der traditionellen Feier haben die Maturanten den Regierungsparteien eine klare Botschaft geschickt: „Wir wollen eine sichere Zukunft.“ Mit einem Marsch durch die Stadt demostrierten die ehemaligen Schüler, dass sie in Srebrenica zusammen leben möchten. „Wir sind alle Menschen! Auf diese Weiese wollen wir zeigen, dass wir uns gegenseitig respektieren und tatsächlich auch miteinander auskommen“, so einer der Maturanten, Sreten Novaković. Die jungen Menschen aus Srebernica signalisieren damit, dass es ihnen um Arbeitsplätze und ihre Zukunft geht. Sie lehnen die nationalistische Politik der Regierung ab.

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Mit der offiziellen Vertragsunterzeichnung und Grundsteinlegung wurde am Montag der Baubeginn des Kindergartens und die Sanierung der Landstraße R453 begonnen.

 

In Srebrenica gipfelte die Grausamheit des Krieges in Bosnien-Herzegowina und die nationalistisch aufgeladene Enthemmung. Die schwere Vergangenheit der Stadt und die nicht verurteilten Verbrechen bremsen die Zivilbevölkerung für ein Vorankommen. Vor dem Krieg gab es in Srebrenica 13 Fabriken, die Stadt, samt den umliegenden Gemeinden, zählte damals 36.600 Einwohner. Fehlende wirtschaftliche Investitionen und die Abwanderung der Bevölkerung erschweren eine Zukunft in der Stadt. Rund 2.000 Arbeitslose zählt die Stadt, bei einer Einwohnerzahl von etwa 13.400. Es scheint, als ob die Welt nur am 11. Juli, der Gedenkfeier, den Scheinwerfe nach Srebrenica schweifen lässt. Nach dem die Medien und Politiker wieder abziehen, bleibt die Bevölkerung ihren Problemen selbst überlassen. Die Hoffnungsträger dieser Stadt sind die jungen Menschen, die gewillt sind auf eine gemeinsame Zukunft aufzubauen.