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GLEICHSTELLUNG

Studie: „Religiöse Minderheiten am Balkan auch weiterhin diskriminiert“

Balkan religiöse Minderheiten Studie
v.l.n.r. Die Kathedrale von Zagreb, die Gazi Huzrev-beg Moschee in Sarajevo und der Dom des heiligen Sava in Belgrad. (FOTOS: Wikimedia Commons/Szodorai Imre [Hun]/ Brenda Annerl/Orjen)

Wie ein Report des US State Departments zeigt, haben religiöse Minderheiten am Balkan auch weiterhin mit Diskriminierung und fehlender Anerkennung zu kämpfen.

Auch wenn der Prozess der Gleichstellung aller Religionen innerhalb eines Staates am Balkan in den vergangenen Jahren im vollen Gange ist, so zeigt eine Untersuchung des US State Departments über religiöse Freiheit einige Problembereiche auf.

Einige der religiösen Minderheiten des Balkans, wie zum Beispiel Protestanten und Muslime hätten auch weiterhin sowohl rechtliche als auch gesellschaftliche Hürden zu bewältigen. Darunter fallen zum Beispiel Probleme bei der Genehmigung für den Bau von neuen Gotteshäusern, bzw. Friedhöfen.

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Bezüglich Bosnien-Herzegowinas wird im Bericht erwähnt, dass die Anzahl an Vandalismusfällen zurückgegangen sei. In den letzten zwei Jahren sei es zu deutlich weniger mutwilliger Zerstörung bzw. Beschädigung von religiösen Stätten gekommen.

Auf der anderen Seite gebe es auch weiterhin Konflikte zwischen der offiziellen islamischen Gemeinschaft und muslimischen Minderheitengruppen, wie z.B. den Schia. Ebenso würden andere religiösen Minderheiten damit kämpfen, in der Regierung und dem Parlament Fuß zu fassen.

Hervorgehoben wurde auch, dass das einige Schulen das Tragen von religiösen Symbolen und einige lokale Regierungen den Neubau bzw. die Sanierung von Moscheen verbieten würden.

In Kroatien seien vergangenes Jahr zwanzig Objekte der serbisch-orthodoxen Kirche beschädigt worden. Ebenso wurde im Report erwähnt, dass sich die USA auch weiterhin dafür einsetzen, dass das während des Zweiten Weltkrieges enteignete Eigentum an die rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben wird. Dies würde vor allem die jüdische Community betreffen.

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Bezüglich des jüngsten Balkanstaates Kosovo, geht aus dem Bericht aus hervor, dass religiöse Gruppen in den Gemeinden nur vermeintlich gleiche Rechte besitzen und von diesen profitieren würden – vor allem, wenn es um religiöse Immobilien und Friedhöfe geht.

Hierzu würden primär Angriffe auf die serbisch-orthodoxe Kirche, der zweitgrößten Glaubensgemeinde des mehrheitlich muslimischen Landes zählen. Protestierende würden die Kirchen und orthodoxen Pilger mit Molotov-Cocktails und Steinen bewerfen. Dadurch seien auch zahlreiche orthodoxe Gebäude beschädigt worden.

Die muslimische Gemeinde Mazedoniens wirft der Regierung vor, den Wiederaufbau bzw. Neubau von Moscheen zu verbieten. Die größte islamische Vereinigung des Landes ICM beschuldigt den Staat zudem, illegal abgehört zu werden.

Im Report wird auch von Übergriffen auf Individuen und einigen Fällen von antisemitischen Reden auf den Sozialen Netzwerken, sowie Vandalismus gesprochen.

In Montenegro würden sich zahlreiche religiöse Gruppen, vor allem die serbisch-orthodoxe Kirche, über deren rechtlichen Status beschweren. Die Regierung verteidige sich jedoch weiterhin damit, dass in Kürze eine Revision des Gesetzes bezüglich der Religionsfreiheit kommen wird.

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Vor allem zwischen der serbischen und der montenegrinischen orthodoxen Kirche kam es in der Vergangenheit immer zu Zwistigkeiten. Ein Beispiel dafür wäre die Verweigerung eines Visums für serbische Priester oder die Eigentumsfrage bezüglich religiöser Stätten in Montenegro.

Wenn es um Registrierungsfragen und Bewilligungen geht, würden religiöse Minderheiten in Serbien auch weiterhin rechtliche Schwierigkeiten erfahren. Ebenso sei das Gesetz für religiöse Gleichstellung nicht in allen Bereichen vollständig implementiert.