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LESERBRIEF

Vom „Scheißjugo“ zum vollwertigen Mitglied Österreichs

FOTO: KOSMO/Radule Božinović

Seit ein paar Jahren hat die FPÖ für sich entdeckt, dass die in Österreich lebenden Menschen mit serbischen Wurzeln doch nicht nur „Scheißjugos“ sind…

Es kommen von Seiten der FPÖ und HC Strache im monatlichen Takt die Liebesbekundungen an die serbische Gemeinschaft in Österreich. Angefangen von Kirchenbesuchen, Freundschaften mit Vertretern der serbischen Gemeinschaft, über die Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen von Vereinen mit serbischem Präfix.

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Die Nationalratswahlen rücken näher und der Wahlkampf entwickelt sich immer mehr zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Spitzenkandidaten Sebastian Kurz, H.C. Strache und Christian Kern. Doch wer sind eigentlich ihre (virtuellen) Unterstützer? Wir haben uns die Facebook-Seiten der Politiker mal etwas genauer angesehen!

 

Jemand, der diese Geschehnisse in der alltäglichen Politik betrachtet, würde annehmen, dass diese Wandlung vom „Scheißjugo“ zum vollwertigen Mitgliedern Österreichs, ehrlich gemeint ist. Diejenigen, welche die österreichische Politik etwas näher betrachten, sind argwöhnisch und ein Teil davon ist diesem Salto Mortale der FPÖ gegenüber auch negativ eingestellt, behaarend darauf, dass es dabei um Interessen und Wählerstimmen und nicht etwa um die Essenz oder gar Zuneigung geht.

Da sich die FPÖ nicht in Regierungsverantwortung befindet, bleibt die Probe aufs Exempel aus, aber da sowohl bei der bevorstehenden Nationalratswahl die Bundesliste als auch die Wiener Landesliste keine/n einzige/n Kandidat-en/in mit entsprechenden Wurzeln vorweist, lässt sich darauf schliessen wie groß die Unterstützung tatsächlich ist und wie diese in Zukunft aussehen wird, von der uns die FPÖ versucht zu überzeugen bzw. einige leider schon jetzt überzeugt sind.

Aber wie so oft im Leben passiert es auch, dass sich eine Möglichkeit bietet die Loyalität auch ohne vorhin erwähnter Verantwortung unter Beweis zu stellen bzw. eine klare Haltung einzunehmen. In diesem konkreten Fall bedeutete es für die FPÖ zu entscheiden, ob die Zuneigung zu den „Serben“ überwiegt oder sie doch den Ursprüngen freiheitlicher Politik treu bleibt.

13.Mai 2017-Kärnten, Gedenken an das Bleiburger „Massaker“ oder „Kreuzweg der Kroaten“ wie diese Gedenkfeier in Kroatien auch bezeichnet wird. Monatelang vorher haben verschiedene Gruppen in Österreich, darunter antifaschistische Organisationen sowie ein Großteil serbischer Vereine, appelliert diese Veranstaltung abzusagen oder zumindest die Anreise der Anhänger der faschistischen NDH, sowie das tragen dieser Abzeichen zu verbieten.

Die Facebook-Gruppe Stop Ustascha wurde gegründet. Hinter dieser Initiative und gegen das Gedenken in seiner momentanen Form stellten sich die Parteien SPÖ, Die Grünen und NEOS. Auf Anfragen seitens der Medien an die FPÖ hat sich diese nie geäußert.

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Die FPÖ hat sich also nicht gegen jene geäußert, welche im zweiten Weltkrieg hunderttausende Serben und Menschen anderer Gesinnungen getötet und in Konzentrationslager verschleppt haben in der damaligen Unabhängigen Republik Kroatien(NDH). Der Umfang der damaligen Ermordungen könnte nach heutigem Verständnis als Genozid bezeichnet werden, denn es handelte sich dabei nicht nur um massenhafte Ermordungen sondern um geplantes und ausgeführtes Vorgehen der damaligen Führungsspitze der NDH. Ein Genozid ist als ein Verbrechen eines Staates anzusehen.

Was ist dazu noch zu sagen? Sind wir eine Gemeinschaft der Folklore, der es genügt, dass sich ein paar Schlaumeier, welche alles tun und sagen würden nur um an die Macht zu kommen, einige Male bei Veranstaltungen auftauchen und uns ihre Zuneigung und Liebe bekunden, um uns dann bei entscheidenden Anliegen die Unterstützung zu verweigern und uns die kalte Schulter zeigen?

Meine Lieben, es ist an der Zeit Politik ganzheitlich zu erfassen und die logischen Rückschlüsse daraus zu ziehen, denn dieses Verhalten der FPÖ ließe sich auf alle anderen Bereiche des alltäglichen Lebens ausweiten, wie z.B. Bildung, Pensionen usw.

Milica S.