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KOMMENTAR

„Wenn Europa zerbricht, dann am Balkan!“

Zeit-Kolumne Ulrich Ladurner
(FOTO: KOSMO/Kreis: eppgroup.eu)

Der „Die Zeit“-Kolumnist, Ulrich Ladurner, ist der Meinung, dass der Balkan Priorität für die Europäische Union besitzt und in niemandes anderen Hände fallen darf.

„Balkan? Bitte nicht! Wir haben doch schon Trump und den Brexit, die Flüchtlinge und die Populisten. Es reicht!“
, dies ist einer der ersten Sätze des Kommentars von Ladurner, in welchem er sich dafür Einsatz, dass der Balkan auf die Tagesordnung der Europäischen Union kommt.

Er gibt zu, dass dies auf den ersten Blick seltsam klinge, da die Welt sich gerade um den neuen US-Präsidenten Donald Trump, welchen er als wütenden und unberechnenden Mann bezeichnet.

Laut dem Koluminsten hätte Trump vermutlich vor, die Europa zu spalten. „Wenn Europas Welt zerbricht, tut sie es dort, wo sie bereits äußerst fragil ist, und wo mächtige Kräfte von außen auf sie einwirken. Das ist auf dem Balkan der Fall.“

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Die Affäre um Dodiks Sanktionen, Rechtsruck am kompletten Westbalkan, Kolindas Schokolade, der „Kosovo ist Serbien“-Zug und vieles mehr lassen einen ernsthaft darüber nachdenken, was am Balkan falsch läuft…

Seitdem nach den Kriegsgeschehen in Jugoslawien und den Nato-Bombardements mit deutscher Beteiligung „Frieden“ am Balkan eingekehrt sei, würden die Länder auf eine EU-Mitgliedschaft warten.

„Kroatien und Slowenien haben es geschafft. Serbien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Mazedonien, das Kosovo und Albanien stehen in der Schlange. Nach vielen Jahren des Wartens werden ihnen langsam die Beine müde. Da das Ziel in immer weitere Ferne rückt, breitet sich zunehmend Unruhe aus.“

Ein weiteres Problem sei der starke Einfluss von außen, wie zum Beispiel das Locken seitens des russischen Präsidenten Vladimir Putin oder seine türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdoğan.

Ladurner warnt sehr heftig davor, dass die Balkanstaaten von ihrem EU-Kurs abkommen könnten und sich für eine Alternative zur Mitgliedschaft entscheiden werden. „Die Alternativen mögen schrecklich sein, aber sie sind da, und sie gewinnen an Attraktivität.“

Die Europäische Union nicht bald ihre abermals ihre Karte als Ordnungsmacht auf dem Balkan ausspielen, sonst würden sich alsbald „die Einfallstore für Putin, Erdoğan, die Golfstaaten und nun auch für Trump wie von selbst öffnen“.

Auch wenn es für den Autor nicht denkbar ist, dass die EU mit einem schnellen Beitritt der Balkanländer werben kann, da dies unrealistisch sei, so sollte die Botschaft der Europäischen Union wie folgt lauten:

„Ihr gehört zu uns, und wir tun alles, was uns möglich ist, damit ihr ein besseres, sichereres, wohlhabenderes Leben haben werdet“. Putin, Trump und Erdoğan muss signalisiert werden, dass diese Region seitens der EU nicht aufgegeben wird, da sie ein zentraler Teil Europas sei.

(Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-02/balkan-europaeische-union-konflikte-5vor8)