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KOMMENTAR

Wieso stellt Grabar Kitarović Ustaša-Mitglieder mit patriotischen Kroaten gleich?

Kolinda Grabar Kitarovic in Argentinien
(FOTO: zVg.)

Die kroatische Präsidentin besuchte Argentinien und die dort lebenden Kroaten, die während des Zweiten Weltkrieges ausgewandert sind.

Dort hatte sie bei ihren Besuchen nichts Besseren als folgendes zu sagen: „Nach dem Zweiten Weltkrieg haben viele Kroaten in Argentinien Freiheit gefunden, in welcher sie ihre Heimatliebe beweisen und die gerechtfertigten Forderungen nach einer Freiheit des kroatischen Volkes hervorheben konnten“, so die Präsidentin Kroatiens in Buenos Aires.

Liebe Frau Grabar-Kitarović, jeder halbwegs aufgeklärte Mensch weiß, wer nach dem Zweiten Weltkrieg nach Argentinien ging… Richtig, Mitglieder und Sympathisanten der Ustaša-Bewegung bzw. des Vasallenstaates des Dritten Reiches – des Unabhängigen Staates Kroatien (Nezavisna Država Hrvatska). Sie taten es vielen Nationalsozialisten gleich. Sowohl Ustaša als auch Nazis fanden Unterschlupf und Unterstützung in der langjährigen Militärjunta Argentiniens.

Von allen Geistern verlassen?
Wie kann es also einer Präsidentin eines modernen souveränen Staates einfallen, Mitglieder jener Bewegung, die Hunderte aufgrund von politischer, religiöser oder „Rassen“-Überzeugungen einsperrten und eliminierten, als „Kroaten in der Freiheit“ zu bezeichnen?

Warum soll gerade die Nazi-Hochburg Argentinien ein Ort des freien Kroatentums und des Strebens nach kroatischer Unabhängigkeit gewesen sein?

Grabar Kitarović fand es in ihrer Rede nicht einmal der Mühe wert, einen Unterschied bzw. eine klare Trennlinie zwischen jenen Kroaten, die wirkliche Flüchtlinge und jenen, die augenscheinlich Mitglieder von abdankenden nationalsozialistischen Regimen waren, zu ziehen.

Aber es ist doch eigentlich nur allzu logisch, dass die kroatische Präsidentin bei ihrem Besuch in Argentinien positive Worte über die dort lebenden Kroaten verliert. Allerdings dürfte ihr wohl entgangen sein, dass es sich bei vielen von ihnen um Ustaša-Nachkommen bzw. Sympathisanten handelt.

Vielleicht hätte die Präsidentin ja auch noch einen Vortrag über den „alten kroatischen Gruß ‚Za dom spremi‘“ (KOSMO berichtete) halten können. Oder aber vom Partisanen-General Franjo Tuđman sprechen können, der die Ustaša nach Argentinien vertrieb und dessen Büste heute das Präsidentenbüro Kroatiens ziert (KOSMO berichtete).

Um ehrlich zu sein, ist die Aussage der Politikerin nicht überraschend, was sie jedoch keinesfalls weniger schockierend oder alarmierend macht.

Kolindas offizielles Statement
„Ich weiße all Ihre Auslegungen meiner Aussagen den argentinischen Kroaten gegenüber zurück. Ich betone, dass diese in keinster Weise gegensätzlich zu meinen mehrmals öffentlich gemachten Standpunkten über den Unabhängigen Staat Kroatien sind. Nur bösartige Kommentare können aus der angegebenen Aussage die Verherrlichung eines totalen Regimes und ihrer Anführer herauslesen“, so Grabar Kitarović in einem Brief an Efraim Zuroff, dem Direktor des Simon Wiesenthal-Zentrums für Israel und Osteuropa.

Tja liebe Frau Präsidentin, dann bin ich einer von diesen „Bösartigen“. Allerdings bedeutet meine „Bösartigkeit“ nicht, dass es sich um Unwahrheiten handelt, die ich und so viele Andere ihnen hier vorwerfe…