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WARNUNG

Achtung vor Fälschungen auf Amazon & Co.!

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FOTO: iStockphoto/ zVg.

Laut des Handelsverbandes kommt es immer häufiger zu Plagiastvorfällen und Markenrechtsverletzungen beim Onlineversandhändler Amazon. Der Aufschrei heimischer Betriebe lässt nicht lange auf sich warten.

Medienberichten zufolge sei bereits jeder dritte „Top-Seller“ auf Amazon eine Fälschung, welche vorwiegend in China produziert werden. Der Handelsverband fordert nun konkrete Gegenmaßnahmen gegen derartige Machenschaften.

Der weltgrößte Onlinehändler bekennt sich zwar in seiner Amazon-Richtlinie klar gegen Produktpiraterie, doch viele Händler bemängeln die Passivität des Marktplatzes. Der Handelsverband erhielt in letzter Zeit nämlich zahlreiche Händlerbeschwerden aufgrund des Verhaltens von Amazon beim Umgang mit Markenrechtsverletzungen und Produktfälschungen.

Insgesamt 4.000 Plagiate eines einzigen Artikels werden pro Jahr angeboten. Aktuell werden Verkäuferkonten von Amazon oftmals freigeschaltet, ohne zu überprüfen, ob es sich bei den Anbietern tatsächlich um „echte“ Unternehmen handelt. Experten warnen: Bei dubiosen Firmennamen sollten auf jeden Fall die Alarmglocken läuten.

„Marktplätze wie Amazon machen es offenkundig unseriösen Anbietern zu leicht, das gleiche Plagiat unter unzähligen verschiedenen Unternehmensregistrierungen im Stundentakt anzubieten. Dadurch ist mittlerweile ein Paradies für kriminelle Pseudo-Webshops aus China, die den europäischen Markt mit Fake-Produkten überschwemmen entstanden“, erklärt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.

Diesen Machenschaften Einhalt zu gebieten, gestaltet sich aber als ausgesprochen schwierig, da Anbieter ihre Marken auf Amazon erst registrieren und nachweisen müssen, dass sie diese rechtlich durchsetzen dürfen, bevor man einen Plagiat-Vertreiber anzeigen kann und er gesperrt wird.

Allerdings wird das Produkt dann häufig nur wenige Stunden später unter einem anderen Verkäuferkonto erneut angeboten, was laut Will das Problem eines kriminellen „Pseudo-Webshop-Paradieses“ hervorruft. Der Handelsverband fordert eine ähnliche Regelung für Markenrechtsverletzungen. „Wir wollen keine Fake-Geschenke unter dem Weihnachtsbaum. Daher braucht es dringend eine gesetzliche Basis, um globale eCommerce-Plattformen wie Amazon oder wish.com von ihrer passiven in eine aktive Rolle zu zwingen“, so Rainer Will.

Amazon bezieht Stellung

Amazon äußerte sich inzwischen auch medial zu den Anschuldigungen:„Kunden erwarten, dass sie Originalprodukte erhalten, wenn sie bei Amazon einkaufen – sei es direkt von Amazon oder von einem der Millionen von Verkaufspartnern. Amazon untersagt den Verkauf von gefälschten Produkten strengstens und wir sorgen mit erheblichem Aufwand und finanziellen Mitteln dafür, dass unsere Richtlinien eingehalten werden. Wir arbeiten mit Marken zusammen und unterstützen sie durch Programme wie der Amazon-Markenregistrierung, Transparency und Project Zero, um sicherzustellen, dass nur Originalprodukte bei uns verkauft werden. Wir gehen jedem Hinweis auf eine Fälschung gründlich nach und entfernen den Artikel, sperren dauerhaft den entsprechenden Verkaufspartner, leiten rechtliche Schritte ein oder arbeiten, falls erforderlich, mit den Strafverfolgungsbehörden zusammen.“

„Um unseriöse Unternehmen und potenzielle Produktfälschungen zu erkennen, investieren wir intensiv in maschinelles Lernen und automatisierte Systeme. Wir setzen spezialisierte Teams aus Software-Entwicklern, Wissenschaftlern, Programm-Managern und Ermittlern ein, die unser Anti-Fälschungsprogramm steuern und dieses kontinuierlich weiterentwickeln. Amazons Systeme analysieren automatisch und fortlaufend zahlreiche Datenpunkte im Hinblick auf Verkaufspartner, Produkte, Marken und Angebote, um Aktivitäten zu erkennen, die auf eine mögliche Produktfälschung hinweisen, und sperren oder entfernen diese umgehend aus dem Verkauf. Mehr als 99 Prozent aller Page Views unserer Kunden finden auf Produktdetailseiten statt, die in keinem Zusammenhang mit einer potenziellen Rechtsverletzung stehen“, heißt es weiter im offiziellen Medien-Statement vom Online-Großhändler.

Markenregistrierung

Jeder Rechteinhaber kann sich zudem beim Markenregistrierungs-Service von Amazon anmelden, um seine Marke und sein geistiges Eigentum auf Amazon zu managen und zu schützen. Mehr als 130.000 Marken nehmen bereits an der Amazon-Markenregistrierung teil. Diese Marken können mutmaßliche Verstöße melden und sicherstellen, dass die auf den Detailseiten angezeigten Produktinformationen korrekt sind, damit Kunden bei Amazon sichere und begründete Kaufentscheidungen treffen können. Markeninhaber, die bei der Markenregistrierung angemeldet sind, finden 99% weniger mutmaßliche Verstöße als vor der Einführung der Markenregistrierung.

Project Zero

Project Zero ist ein neues Programm, das Marken unterstützt, gemeinsam mit Amazon Fälschungen auf null zu reduzieren, indem es Amazons Methode des maschinellen Lernens mit dem einzigartigen Wissen kombiniert, das Marken über ihr eigenes geistiges Eigentum besitzen. Mit dem Self-Service-Tool von Project Zero zur Beseitigung von Fälschungen können Markeninhaber Fälschungen sofort aus unserem Shop entfernen. Und diese Daten werden in die automatisierten Schutzsysteme übertragen, damit Amazon in Zukunft gefälschte Warenangebote effektiver verhindern kann.

Kunden sind beim Kauf außerdem geschützt – ob sie bei Amazon direkt oder bei einem Amazon Marketplace Verkaufspartner einkaufen. Sollte ein Produkt eines Verkaufspartners einmal nicht ankommen oder vom beworbenen Zustand abweichen, können Kunden den Amazon Kundenservice kontaktieren und die Erstattung des vollen Kaufpreises mit der A-Z Garantie beantragen.“