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GESCHICHTE

Balkan Stories: To je Bosna

SARAJEVO_BOSNIEN
(FOTO: Balkan Stories)

Ein Unbekannter, die Brücke, deren Namen keiner wirklich weiß und ein paar Fische in der Miljacka. In kaum etwas verkörpern sich la vie bosnienne und vielleicht auch die misere bosnienne so sehr wie in dieser Episode, die Balkan Stories in Sarajevo beobachtet hat.

Er steht auf der Brücke, deren Namen keiner so recht weiß.

Es ist die zwischen Kaiserbrücke und Šeher-Ćehaja-Brücke, die zur Vijećnica führt, dem Alten Rathaus und ehemaligen Sitz der Nationalbibliothek.

Mirsad zieht an seiner Zigarette und schaut nachdenklich in die Miljacka.

Vermutlich gilt sein Blick der Stelle, an die er die Angelrute auswerfen möchte.

Hinter oder neben ihm jemand Wichtiger, begleitet von zwei Polizisten.

Mirsad wirft die Angel aus.

„Ciao“, sagt einer der Uniformierten zu Mirsad. „Beißt was?“

Dass hier jemand mitten im Zentrum einer europäischen Hauptstadt steht und in einem fast zu Tode regulierten Flüsslein fischt – es scheint niemandem seltsam vorzukommen.

„Im Frühjahr und im Sommer bin ich oft hier“, sagt Mirsad. „Ich mach das, um mich zu entspannen. Entweder fische ich oder ich gehe mit dem Hund spazieren“.

BALKAN_STORIES_SARAJEVO
(FOTO: Balkan Stories)

Fischen heißt „ribati“

Fischen, so lerne ich aus dieser Unterhaltung, heißt in der Sprache ohne Namen ribati. Wortwörtlich das Gleiche wie im Englischen oder Deutschen.

Das Verb kann, so vermute ich, auch eine übertragene Bedeutung haben, aber das tut gerade nichts zur Sache.

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(FOTO: Balkan Stories)

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