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PROZESS

Belgrad: Jugendlicher Amokläufer tritt erstmals vor Gericht!

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(FOTO: EPA/Andrej Cukic)

Heute steht in Belgrad ein bedeutender Gerichtstermin an, der erneut die Aufmerksamkeit auf das schockierende Ereignis vom 3. Mai letzten Jahres lenkt. Ein jugendlicher Täter wird im Rahmen des Verfahrens um den Amoklauf an der Schule „Vladislav Ribnikar“ erstmals seit der schrecklichen Tat den Familien seiner Opfer sowie seinen Eltern gegenübertreten.

Das Verfahren wurde aus Sicherheits- und technischen Gründen aus dem Justizpalast in das Gebäude des Spezialgerichts verlegt. Der Richter entscheidet, ob der Jugendliche direkt im Gerichtssaal spricht oder hinter einer Trennwand bleiben wird. Diese Entscheidung wird zu Beginn des Prozesses getroffen. Die Öffentlichkeit ist vom Prozess ausgeschlossen, um die Interessen der jugendlichen Beteiligten bestmöglich zu schützen.

Anklage gegen die Eltern

Der Jugendliche hat zugestimmt, gegen seine eigenen Eltern auszusagen. Diese sind angeklagt, da sie die Waffen ungesichert liegen gelassen haben sollen, mit denen die Tat verübt wurde. Doch trotz seiner Zustimmung bleibt unklar, ob der Junge während des gesamten Prozesses für Rückfragen zur Verfügung stehen wird.

Der Anwalt der Verteidigung, erklärte kurz vor Beginn des Termins, dass es den Familien ermöglicht wird, Fragen an den Jugendlichen zu stellen, auf die sie seit über einem Jahr warten. Der junge Täter wurde in Begleitung eines Sozialarbeiters in das Gerichtsgebäude gebracht, der dem Richter zudem seine Einschätzung vorlegt, ob eine direkte Aussage des Jungen sinnvoll ist.

Die Eltern des jungen Täters sind verdächtig, ihrem Sohn in fahrlässiger Weise Zugang zu den Waffen ermöglicht zu haben. Der Vater soll den Jungen sogar in die Schießpraxis eingeführt haben. Die Mutter wird zusätzlich aufgrund ihres gefundenen DNA-Nachweises belastet. Beide Elternteile beteuern ihre Unschuld.