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INTERVIEW

David Bilbija: „Wir werden es mit unseren Taten zeigen!”

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FOTO: KOSMO / Igor Ripak

Bei den kommenden Parlamentswahlen tritt David Bilbija (30) aus Niederösterreich für die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) an. Geboren in Wels (Oberösterreich), hat er Wurzeln in der Republika Srpska, Bosnien und Herzegowina, und engagiert sich insbesondere für die Belange der BKS-Gemeinschaft in Österreich.

KOSMO: Sie unterstützen die jungen Generationen und sagen, Sie wollen ihnen Rückenwind geben. Wie sieht das in der Praxis aus?

David Bilbija: Ich bemühe mich aktiv, junge Menschen zu unterstützen, insbesondere in kulturellen Bereichen wie Tanz- und Gesangsgruppen, damit sie nicht den Bezug zu ihrer Muttersprache und ihren Wurzeln verlieren. Es ist wichtig, zuerst zu wissen, woher man kommt, wer die Eltern, Großeltern waren, damit man sich dann richtig integrieren kann.

Sie sind 2013 Mitglied der SPÖ geworden. Wie kam es dazu?

Zunächst möchte ich sagen, dass für mich als Arbeitnehmer die SPÖ die einzig logische Option war. Zu der Zeit arbeitete ich als Junior-Sommelier bei einer SPÖ-Veranstaltung und lernte zufällig die Arbeitsweise der Partei und ihre Mitglieder kennen. Dieser erste Kontakt war für mich so angenehm, weil ich erkannte, wie menschlich sich die einzelnen Parteimitglieder gegenüber anderen verhalten. Unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Bildungsstatus habe ich bei jedem Gast dieser SPÖ-Veranstaltung so viel Menschlichkeit wahrgenommen, dass ich von Anfang an begeistert war.

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FOTO: David Bilbija
Obwohl Sie in Oberösterreich geboren und aufgewachsen sind, sprechen Sie perfekt Serbisch. Halten Sie die Sprache für wichtig für die zukünftigen Generationen der BKS-Gemeinschaft?

Absolut! Die zweite, dritte und alle zukünftigen Generationen dürfen ihre Herkunft nicht vergessen! Wie ich bereits erwähnt habe, dürfen wir unsere Eltern und Großeltern, von denen wir abstammen, nicht vergessen. Nur wenn ein Kind seine Muttersprache richtig sprechen kann, kann eine angemessene Integration gewährleistet werden. Außerdem dürfen wir uns nicht assimilieren und den zusätzlichen Wert vergessen, den wir als BKS-Migranten aller Generationen mitbringen. Wir sollten uns nicht mehr schämen, wie früher, als es uns verboten war, auf der Straße Serbisch zu sprechen. Jetzt sind wir ein unverzichtbarer Teil der Gesellschaft!

Sie möchten sich dafür einsetzen, dass Alleinerziehende und Arbeitslose würdevoll leben können. Wie wollen Sie das erreichen?

Wenn die SPÖ in der Regierung ist, wo sie schon lange hätte sein sollen, dann können wir über Maßnahmen sprechen. Wir werden es mit Taten zeigen! Auf jeden Fall wird es im Jahr 2024 nicht mehr akzeptabel sein, dass Frauen zum Beispiel für die gleiche Arbeit viel weniger verdienen. Darüber darf nicht nur geredet werden, das hätte längst umgesetzt werden müssen.

„Es ist wichtig, die sensiblen Gruppen in unserer Gesellschaft zu schützen und zu unterstützen.“,
so Bilbija

Sie wollen auch, dass die Taten für sich sprechen, und in Ihren Unternehmen möchten Sie die Vier-Tage-Woche einführen.

Das ist richtig. Ich bin ein großer Befürworter dieses Konzepts. Ich denke, es ist besser, wenn meine Mitarbeiter von Montag bis Donnerstag zur Arbeit kommen und 100 Prozent geben, anstatt ihre Energie von Montag bis Freitag auf 60 bis 70 Prozent zu verteilen. Das Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben jedes Einzelnen ist sehr wichtig!

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FOTO: KOSMO
Was sind Ihre ersten Ziele, wenn Sie bei den kommenden Wahlen in das Nationalparlament einziehen?

Mein ultimatives Ziel ist der uneingeschränkte Zugang zur Bildung, unabhängig von Herkunft und sozialem Status. Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, die sensiblen Gruppen in unserer Gesellschaft bestmöglich zu schützen und zu unterstützen. Dazu gehören ältere Menschen oder Rentner, Arbeitslose und Alleinerziehende. Viele Alleinerziehende wenden sich persönlich an mich, weil sie nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen. Besonders mit steigenden Energiepreisen und der Inflation wissen viele Menschen in diesen Gruppen oft nicht, was sie tun sollen. Das ist einfach nicht mehr akzeptabel!

Wir danken Ihnen für das Interview! Haben Sie eine abschließende Botschaft für unsere Leser?

Ja! Mein Appell an die Bürger der BKS-Gemeinschaft ist: Geht zur Wahl! Wir wollen nicht mehr nur als statistischer Fehler wahrgenommen werden, sondern als ein aktiver und anerkannter Teil der Gesellschaft, der wir auch sind.