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TERROR-ANSCHLAG

„Der Terrorist tötete in Wien auch Nedžib, aber das interessiert in Österreich keinen“

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Am 9.11 wurde der 21-jährige Korneuburger begraben. Foto: Abdullah Mujić FB

Ein islamischer Theologe erhebt schwere Vorwürfe gegenüber dem offiziellen Österreich im Umgang mit den Todesopfern des Terroranschlags von Wien.

„Die Medien in Österreich berichten über Nedžibs Tod und Begräbnis nicht, weil es ihnen nicht in den Kram passt“, sagt der Professor der islamischen Theologie Abdullah Mujić, der in der bosnisch-muslimischen Community oft auch Vorträge hält. Demnach habe Österreich dem Tod des muslimischen Korneuburgers nicht den Platz eingeräumt, den er laut Mujić auch verdient hätte.

Unsere Recherche zeigt: Dabei meint Mujić wohl den 21-jährigen Korneuburger, der die nordmazedonische Staatsbürgerschaft hat, muslimischen Glaubens war und unter den vier Todesopfern ist. Er wurde vom Attentäter an der Ecke zum Fleischmarkt in der Wiener Innenstadt erschossen.

Der Theologe betont im Interview mit dem Portal „Crna-Hronika-Info“, dass mehrere hohe Vertreter der Muslime in Österreich anwesend waren beim Begräbnis, unter anderem Umit Vural, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreichs.

Dass niemand das offizielle Österreich beim Begräbnis vertreten hat, ebenso wie dass es bis dato keine großen medialen Berichte zum Opfer gab, spricht für Mujić Bände.

„Nicht jedes Leben gleich viel wert“
„Der Terrrorist hat ihn am 2.11 getötet und am 9.11 gab es eine Beerdigung. Niemand in Österreich hat darüber berichtet, das sagt uns schon: Nicht jedes Leben ist in Österreich gleich viel wert“, so die schweren Vorwürfe des Professors gegenüber der heimischen Medienlandschaft.

09.11.2020 bila je dženaza namaz Nedžibu V. kojeg je terorista 02.11.2020 ubio u Beču. Naravno, mediji to nisu prenijeli jer im ne odgovara.

Gepostet von Abdullah Mujić am Mittwoch, 18. November 2020

„War ein lustiger Kerl“
Dass wenig über das Leben des 21-jährigen Todesopfers berichtet wurde, mag vielleicht schon stimmen. Aber das gar nicht berichtet wurde, ist nicht richtig. So berichtete die Tageszeitung Heute am 5. November, dass es sich um einen 21-jährigen Mann handelt, der den normazedonischen Pass hat und mit seinen Eltern und seinem Bruder in Korneuburg lebt.

+++ EXKLUSIVES INTERVIEW +++ Die türkischstämmigen Österreicher Recep Tayip und Mikail Özen retteten in der…

Gepostet von KOSMO am Dienstag, 3. November 2020

Heute schrieb damals: „In Korneuburg herrscht Fassungslosigkeit und Trauer über den Tod des jungen Mannes aus der Gemeinde“. „Er war oft in Wien unterwegs“, erzählten Freunde und ehemalige Schulkollegen der Tageszeitung. „Er war ein lustiger Kerl. War immer gut drauf und hat mich zum Lachen gebracht“, blickt ein Jugendlicher aus Korneuburg auf die gemeinsame Zeit zurück.