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REPORTAGE

Es gibt Hoffnung für Online-Spieler!

K.V.: Manchmal habe ich auch etwas gewonnen, aber ich habe nie Bilanz gezogen. (FOTO: KOSMO)

KOSMO: Wie haben die Probleme mit dem Spielen begonnen?
K.V.: In diesen Jahren hatte ich unlösbare Probleme in meiner Ehe und stand kurz vor einer Depression. Da habe ich auf meinem Handy Angebote für Glücksspiele gesehen und habe sie ausprobiert, um mich von meinen Problemen abzulenken. Ich habe fünf oder zehn Euro gesetzt und dieses Geld verloren, aber das waren Peanuts, um die ich mir keine Sorgen gemacht habe. Manchmal habe ich auch etwas gewonnen, aber ich habe nie Bilanz gezogen, wie der Saldo aussieht. Ich habe die Websites gewechselt und so hat alles begonnen.

Ist es bei kleinen Geldbeträgen geblieben?
Nein. Mit der Zeit haben mich die Glücksspiele in ihren Bann gezogen und ich habe begonnen, monatlich ein paar Tausend Euro zu investieren. Die Probleme zu Hause wurden immer schwerer und ich bin davor geflüchtet, indem ich mich in irgendeine Ecke zurückgezogen habe und Seiten gesucht habe, die Zerstreuung boten. Diese düstere Periode dauerte fast fünf Jahre. Ich arbeitete von früh bis spät, manchmal sogar mehrgleisig, verdiente gut, und wenn ich die Rechnungen bezahlt hatte, verlor ich den Rest im Internet beim Glücksspiel.

Haben Sie auch Schulden gemacht?
Ja natürlich, und zwar mehrmals. Ich habe versucht, da herauszukommen, und auf den großen Gewinn gewartet. Aber wenn ich etwas gewonnen hatte, hat es mich erst recht gedrängt, weiterzuspielen, um noch mehr zu gewinnen und die aufgehäuften Probleme zu lösen. Das war ein großer Fehler, denn ich versank immer tiefer im Sumpf.

„Ich habe mich geschämt, denn mir war bewusst, dass das, was ich tat, schlecht war.”

K.V.

Wusste Ihre Umgebung von Ihrem Problem mit dem Spielen?
Niemand wusste es, ich habe es verheimlicht. Ich habe mich geschämt, denn mir war bewusst, dass das, was ich tat, schlecht war. Ich habe Distanz von den Menschen gesucht und immer gefürchtet, dass mich jemand irgendetwas fragen könnte. Ich wollte nicht, dass irgendwer in meinem Leben herumschnüffelte und von meinem Problem erführe.

Wie sind Sie aus diesem Albtraum herausgekommen?
Ich habe mich scheiden lassen und mein Leben in Ordnung gebracht. Dazu gehörte auch die Entscheidung, dass es für mich kein Spielen mehr geben würde. Der Frau, die dann in mein Leben trat, habe ich alles erzählt. Sie hat mich verstanden, mich unterstützt und mir zur Seite gestanden. Im Internet habe ich von der Anwaltskanzlei Gottgeisl & Leinsmer gelesen und habe sie sofort aufgesucht. Wissen Sie, ich habe in Online-Casinos mehr als 100.000 Euro verloren und die Hoffnung geschöpft, davon jedenfalls einen Teil zurückbekommen zu können. Bisher habe ich von einer Spielseite ca. 30.000 Euro zurückerhalten, und es laufen noch einige Prozesse gegen andere Seiten, auf denen ich gespielt habe. Dort erwarte ich auch noch Geld. Ich lebe jetzt ein neues Leben mit einer neuen Familie und das Spielen ist für mich nur noch hässliche Vergangenheit.

Die Anwalts­kanzlei Gottgeisl & Leinsmer führt Gerichtsprozesse für die Rückerstattung des verspielten Geldes. (v.l.n.r.) Mag. Haris Džidić (Konzipient), dipl. Juristin Milica Stojančev, Dr. Karim Weber (Rechtsanwalt) (FOTO: KOSMO)

Beratung in
unserer Sprache

Es ist klar, dass man über Probleme in der Muttersprache am leichtesten sprechen kann. Das bestätigt auch Mag. Haris Džidić, der immer bereit ist zuzuhören und Menschen in Schwierigkeiten Rat zu geben, der sich aber auch vor Gericht für seine Klienten einsetzt. Wir haben ihn gefragt, was für jemanden wichtig ist, der sich entschließt, in dieser Kanzlei Hilfe zu suchen.

Mag. Džidić bietet Beratungen in der Muttersprache an. (FOTO: KOSMO)

„Zuerst muss er sein verlorenes Geld zurückholen wollen, aber ich glaube, das versteht sich von selbst. Zweitens wäre es gut, wenn er wüsste, wo er gespielt hat, d.h. in welchen Internet-Casinos er sein Geld verloren hat. Er muss nicht wissen, welche Summen er eingesetzt hat, denn wir können von allen Unternehmen der Gegenseite verlangen, uns Auszüge über jeden Euro zu schicken, der in Online-Glücksspiele investiert wurde. Das alles erklären wir einem potentiellen Klienten bei der Erstberatung, die, wie ich betonen möchte, kostenlos ist. Bei uns gibt es keine Sprachbarrieren, denn in unserer Kanzlei arbeiten Menschen, die mehrere Sprachen sprechen, und es gibt auch einige, die aus unserer Region stammen. Meistens ist es den Menschen sehr unangenehm, vor irgendjemandem über ihr Laster zu sprechen, selbst vor Gericht. Darum ist es wichtig, klarzustellen, dass wir alles vorbereiten und der Klient eventuell nur einmal mit seinem Ausweisdokument vor Gericht erscheinen muss.”

Rechtsanwalt am Wort
Der Weg zur Rückerstattung des Geldes auf dem Gerichtsweg beginnt immer am selben Punkt: mit dem Besuch der Rechtsberatung und der Einleitung eines Verfahrens. Über dieses Thema spricht KOSMO mit dem Rechtsanwalt Dr. Karim Weber von der Kanzlei G&L Rechtsanwälte, die sich seit ca. zwei Jahren mit diesem Rechtsgebiet beschäftigt.

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