Mario Reichel, der Geschäftsführer der Firma BlitzBlank, spricht im KOSMO-Interview über die Vorteile der täglichen Reinigung sowie darüber, wie dieses Modell die Arbeitsbedingungen verbessert und den Energieverbrauch reduziert.

Herr Reichel, Sie sind ein großer Verfechter der Tagreinigung. Was hat Sie ursprünglich dazu bewogen, sich intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen, und welche Vorteile haben Sie dabei entdeckt?
Mario Reichel: Vor einigen Jahren bin ich zum ersten Mal auf Studien gestoßen, die sich mit der Tagreinigung beschäftigen. Ich war überrascht, wie viele Vorteile dieses Modell für alle Beteiligten bietet. Die Tagreinigung ermöglicht es uns, Reinigungsarbeiten aus den Randzeiten in die Betriebszeiten unserer Kunden zu verlegen. Das hat nicht nur betriebliche Vorteile, sondern verbessert auch die Arbeitsbedingungen unserer Mitarbeiter und schafft mehr Transparenz für die Kunden. Es war für uns ein Schritt, den wir als Vorreiter auf dem österreichischen Markt gerne gemacht haben.

In Österreich braucht es offenbar noch viel Überzeugungsarbeit, um die Tagreinigung flächendeckend zu etablieren. Welche Herausforderungen sehen Sie hierbei, und warum tut sich der österreichische Markt schwerer damit als beispielsweise Skandinavien?
Österreich ist in vielerlei Hinsicht ein traditioneller Markt, und Veränderungen werden oft mit Vorsicht angegangen. Viele Auftraggeber sind es gewohnt, Reinigungsarbeiten in den Randzeiten durchzuführen, und zögern, diese gewohnten Abläufe zu ändern. In Skandinavien hat sich die Tagreinigung längst etabliert und gilt dort als selbstverständlich. Hierzulande braucht es noch Überzeugungsarbeit, aber ich bin optimistisch, dass sich auch bei uns immer mehr Unternehmen für dieses Modell entscheiden werden, sobald sie die Vorteile erkennen.
„Ein einfaches Guten Morgen oder ein Lächeln kann viel bewirken.“
Internationale Studien zeigen, dass Reinigungsarbeiten während der Geschäftszeiten positive Effekte auf die Personalfluktuation und die Zufriedenheit der Auftraggeber haben. Können Sie uns aus Ihrer Erfahrung schildern, wie sich diese Vorteile konkret in Ihren Projekten bemerkbar machen?
Die Vorteile sind tatsächlich deutlich spürbar. Zum einen führt die Tagreinigung zu einer sinkenden Personalfluktuation. Unsere Mitarbeiter kommen auf mehr Wochenstunden und verdienen dadurch besser, was sich positiv auf ihre Zufriedenheit auswirkt. Zum anderen wird durch die höhere Sichtbarkeit unserer Arbeit die Kommunikation zwischen Gebäudenutzern und Reinigungskräften erleichtert. Wenn die Reinigungskräfte während der Bürozeiten präsent sind, wird ihre Arbeit stärker wertgeschätzt, und es entsteht eine direktere und effizientere Kommunikation, die letztlich auch die Zufriedenheit der Auftraggeber steigert.
Ein interessanter Aspekt der Reinigung während des Tages ist die erhöhte Sichtbarkeit der Reinigungskräfte. Wie hat sich dadurch die Wahrnehmung und das Verhältnis zwischen Gebäudenutzern und Ihrem Personal verändert?
Die erhöhte Sichtbarkeit der Reinigungskräfte hat zu einer deutlich positiveren Wahrnehmung geführt. Wenn die Reinigungskräfte während des Tages arbeiten, entstehen zwangsläufig mehr direkte Interaktionen mit den Gebäudenutzern. Diese direkte Kommunikation schafft Verständnis und Anerkennung für die geleistete Arbeit. Ein einfaches „Guten Morgen“ oder ein Lächeln kann viel bewirken. Zudem führt die Sichtbarkeit dazu, dass Mängel oft direkt angesprochen werden, was die Zusammenarbeit vereinfacht und Missverständnisse reduziert.

FOTO: Sophie Menegaldo
Neben den sozialen und betrieblichen Vorteilen sprechen Sie auch von ökologischen Aspekten, die durch die Tagreinigung entstehen. Können Sie uns mehr darüber erzählen, wie diese Umstellung den Energieverbrauch reduziert und warum Sie überzeugt sind, dass alle Beteiligten von diesem Modell profitieren?
Ein wesentlicher ökologischer Vorteil der Tagreinigung ist der reduzierte Energieverbrauch. Wenn die Reinigungsarbeiten in die Tagesstunden verlegt werden, muss nicht schon frühmorgens oder abends bis spät das Licht in den Büros brennen. Das spart Strom und schont die Umwelt. Gleichzeitig profitieren alle Beteiligten: Die Kunden erhalten eine flexiblere und transparentere Dienstleistung, die Mitarbeiter arbeiten zu attraktiveren Zeiten und mit besserer Bezahlung, und die Umwelt wird durch den geringeren Energieverbrauch entlastet. Es gibt also nur Gewinner bei diesem Modell.
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