Start Aktuelles
Kroatien

Horror-Crash auf A3: Bus überschlägt sich – Polizei nimmt beide Fahrer fest

Rettung Kroatien
Symbolfoto. FOTO: iStock/Antonio Batinic

Bei schwerem Busunglück auf kroatischer Autobahn zwei Tote und 31 Verletzte. Dramatische Szenen auf Kroatiens A3: Ein Doppeldeckerbus kollidierte mit einem Pkw und überschlug sich. Die Polizei nahm beide Fahrer fest, die Hintergründe bleiben rätselhaft.

In den frühen Morgenstunden ereignete sich gestern auf der kroatischen Autobahn A3 ein folgenschwerer Verkehrsunfall mit einem Doppeldeckerbus. Zwei Menschen verloren ihr Leben, 31 weitere wurden verletzt. Von den Verletzten mussten 29 Personen stationär in Krankenhäusern aufgenommen werden.

Die Polizei hat sowohl den Pkw-Lenker als auch den Busfahrer festgenommen. Beide werden des Verursachens eines Verkehrsunfalls beschuldigt und befinden sich derzeit in der Verkehrspolizeistation Kutina. „Die Polizei hat den Fall aufgeklärt und infolgedessen beide Fahrer festgenommen“, erklärte Vjekoslav Stingl, Leiter der Verkehrspolizei der Polizeidirektion Sisak-Moslavina.

Der Autofahrer, der allein in seinem Fahrzeug unterwegs war, gab in seiner ersten Einvernahme an, er sei einem Reh ausgewichen und dadurch gegen die Leitplanke geprallt. Anschließend habe er versucht, nachkommende Verkehrsteilnehmer mit einer Taschenlampe zu warnen. Die Polizei konnte jedoch kein Wildtier am Unfallort feststellen. Der Busfahrer bemerkte das auf der Fahrbahn stehende Fahrzeug offenbar zu spät. Nach dem Zusammenstoß überschlug sich der Bus und durchbrach die mittlere Leitplanke.

Unter den Verletzten befinden sich auch Minderjährige. Verkehrsexperte Krunoslav Ormuz betonte im kroatischen Fernsehen, dass die Zahl der Verletzten vermutlich geringer ausgefallen wäre, wenn die Businsassen angeschnallt gewesen wären. Der Eigentümer des Busunternehmens „Halilovic BUS“ zeigte sich erschüttert und teilte mit, dass sein Sohn ebenfalls im Bus saß. Dieser hatte sich nur wenige Kilometer vor dem Unfall mit dem Fahrer am Steuer abgewechselt.

Das Unternehmen „Halilovic BUS“ stand in der Vergangenheit bereits im Fokus der Behörden. In den vergangenen zwei Jahren war die Firma zweimal Gegenstand behördlicher Überprüfungen wegen Verstößen gegen Lenk- und Ruhezeiten. Ob diese Vorgeschichte mit dem aktuellen Unfall in Verbindung steht, ist Teil der laufenden Ermittlungen.

Dramatische Rettung

Die Einsatzkräfte beschrieben dramatische Szenen am Unfallort. „Die Menschen schrien um Hilfe. Die Feuerwehrleute begannen sofort mit der Rettung“, schilderte Tomislav Jalzecic, Kommandant der Feuerwehrgemeinschaft Popovača. Die Feuerwehr musste die Busfenster aufbrechen, um die Verunglückten zu bergen. Eine besondere Herausforderung stellte die Bergung eines Todesopfers dar, das unter dem umgestürzten Bus eingeklemmt war.

⇢ Drama: Motorrad kracht in E-Bikes – Hubschrauber im Einsatz

„Wir mussten auf einen Kran warten, um den Bus anzuheben“, erklärte Tomislav Djudaric von der Freiwilligen Feuerwehr Popovača.

Obwohl keiner der Verletzten in Lebensgefahr schwebt, sind die Verletzungen teilweise schwerwiegend. „Es handelt sich um schwere Körperverletzungen, die operative Eingriffe erfordern werden“, erläuterte Dr. Stipe Corluka, Facharzt für Orthopädie und Traumatologie an der Klinik für Traumatologie des Universitätsklinikums Schwestern der Barmherzigkeit. Die Patienten wurden mit Verletzungen an Händen, Füßen und Wirbelsäule eingeliefert.

Medizinische Versorgung

Die Verletzten wurden auf verschiedene Krankenhäuser in Zagreb, Sisak und Pakrac verteilt. Fünf Personen kamen ins Klinische Krankenhaus Dubrava, vier ins Klinische Krankenhauszentrum Zagreb, zwei in die Klinik für Traumatologie und zehn ins Allgemeine Krankenhaus Pakrac. Neun weitere Verletzte wurden im Krankenhaus Sisak behandelt. Die meisten Unfallopfer sind bosnisch-herzegowinische Staatsbürger.

Gesundheitsministerin Irena Hrstic sprach den Familien der Verstorbenen ihr Beileid aus und dankte den Rettungsdiensten für ihren raschen und professionellen Einsatz. Insgesamt waren zehn Rettungsteams aus mehreren Gespanschaften (kroatische Verwaltungsbezirke) im Einsatz. Den Verletzten wird neben der medizinischen Versorgung bei Bedarf auch psychologische Hilfe angeboten.

Nach Abschluss der Unfallaufnahme wurde die Autobahn A3 in beide Richtungen wieder für den Verkehr freigegeben. Die Kroatischen Autobahnen (HAC) appellierten in einer Mitteilung an alle Verkehrsteilnehmer, ihre Fahrweise den Straßenverhältnissen anzupassen, und betonten, dass Geschwindigkeit, Müdigkeit und Unachtsamkeit die häufigsten Unfallursachen seien.

Unfallschwerpunkt A3

Statistiken des kroatischen Verkehrsministeriums weisen die Autobahn A3 als einen der unfallträchtigsten Straßenabschnitte des Landes aus. Besonders im Abschnitt zwischen Popovača und Križ ist seit 2023 eine besorgniserregende Zunahme von Busunfällen um 35 Prozent zu verzeichnen. Der aktuelle Vorfall zeigt Parallelen zu einem Flixbus-Unglück vom November 2019, bei dem ein Bus auf nasser Fahrbahn ins Schleudern geriet und gegen eine Leitplanke prallte. Damals wurden 33 Personen verletzt.

Erst Anfang Mai dieses Jahres war es auf derselben Autobahn zu einer schweren Kettenkollision mit zwei Todesopfern gekommen. Verkehrssicherheitsexperten fordern nun verstärkte Kontrollen und Präventionsmaßnahmen auf diesem Streckenabschnitt.

Die kriminaltechnischen Ermittlungen zur Klärung aller Umstände dieses schweren Verkehrsunfalls dauern an.