Weißer Rauch über dem Vatikan: Mit Robert Francis Prevost aus den USA steht nun ein neuer Papst an der Spitze der katholischen Kirche – als Leo XIV.
Tausende Gläubige auf dem Petersplatz reagierten am Donnerstagabend mit spontanem Jubel und Applaus, als weißer Rauch über dem Vatikan die Wahl eines neuen Kirchenoberhauptes verkündete. Der US-Amerikaner Robert Francis Prevost wurde zum Nachfolger von Papst Franziskus gewählt und wird künftig als Papst Leo XIV. die katholische Kirche führen. Kardinalprotodiakon Dominique Mamberti verkündete die Entscheidung mit den traditionellen Worten „Habemus Papam“ (Wir haben einen Papst) von der Loggia (Balkon) des Petersdoms.
Der 69-jährige Prevost tritt die Nachfolge von Papst Franziskus an, der am Ostermontag im Alter von 88 Jahren verstorben war und seit März 2013 an der Spitze der Weltkirche gestanden hatte. Das Konklave (Papstwahlversammlung) der 133 wahlberechtigten Kardinäle hatte sich am Mittwoch in der Sixtinischen Kapelle versammelt.
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Schnelle Entscheidung
Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa fiel die Entscheidung bereits im vierten Wahlgang – früher als von vielen Beobachtern erwartet. Die Papstwahl erfolgt traditionell unter strengster Geheimhaltung und Abschirmung von der Außenwelt.
Die Wahl eines neuen Pontifex erforderte im vergangenen Jahrhundert typischerweise zwischen drei und 14 Wahlgänge. Johannes Paul I. wurde 1978 im vierten Durchgang gewählt, verstarb jedoch bereits nach 33 Tagen im Amt. Sein Nachfolger Johannes Paul II. benötigte acht Wahlgänge, während Franziskus 2013 im fünften Anlauf die erforderliche Mehrheit erreichte.
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Globales Kardinalskollegium
Experten hatten diesmal mit einem längeren Wahlprozess gerechnet, da Franziskus während seines Pontifikats Kardinäle aus den unterschiedlichsten Weltregionen ernannt hatte – von der Mongolei über Schweden bis Tonga. Diese geografische Diversität bedeutete, dass viele Kardinäle kaum persönliche Beziehungen zueinander pflegten, was die Konsensfindung hätte erschweren können.
Brückenbauer mit internationaler Erfahrung
Der aus Chicago stammende Augustinermönch war vor seiner Wahl zum Papst Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe und Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. Prevost besitzt die doppelte Staatsbürgerschaft der USA und Perus, wo er von 2015 bis 2023 als Bischof von Chiclayo diente. In kirchlichen Kreisen gilt er als vermittelnde Kraft zwischen verschiedenen theologischen und kirchenpolitischen Flügeln.
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Obwohl Leo XIV. in sozialen Fragen als progressiv eingestuft wird und sich wie sein Vorgänger für Randgruppen einsetzt, vertritt er in der Frage der Frauenweihe eine eher konservative Position. Die Ernennung zum Kardinal-Bischof im Februar 2025 wurde bereits als deutliches Zeichen des Vertrauens durch Franziskus gewertet, was nun seine rasche Wahl zum Papst begünstigt haben dürfte.
Missionar in Peru
Robert Francis Prevost, der neue Papst, wurde am 14. September 1955 in Chicago, USA, geboren. Er trat 1977 dem Orden der Augustiner bei und legte 1981 seine ewigen Gelübde ab. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1982 setzte er seine Studien in Rom fort, wo er am Päpstlichen Patristischen Institut Augustinianum in Theologie promovierte. In den 1980er-Jahren war Prevost als Missionar in Peru tätig, wo er nicht nur seelsorgerisch arbeitete, sondern sich auch intensiv für die Ausbildung des Klerus und die Förderung der kirchlichen Gemeinschaften einsetzte. Später bekleidete er hohe Ämter innerhalb seines Ordens, unter anderem als Generalprior der Augustiner weltweit.
Im Jahr 2014 wurde Prevost von Papst Franziskus zum Bischof von Chiclayo in Peru ernannt, ein Zeichen des großen Vertrauens, das der Papst in ihn setzte. Seine Berufung in die römische Kurie folgte im Jahr 2023, als er zum Präfekten der Bischofskongregation ernannt wurde – einem der einflussreichsten Ämter im Vatikan. In seiner neuen Rolle als Papst bringt Robert Francis Prevost eine Mischung aus theologischer Tiefe, missionarischer Erfahrung und organisatorischer Kompetenz mit. Seine Wahl wird sowohl als Kontinuität zum Kurs seines Vorgängers als auch als Zeichen einer stärker global orientierten Kirche gewertet.
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