Ein brisantes Thema dominiert die politische Bühne: Österreichs Pensionisten sehen sich mit steigenden Krankenversicherungsbeiträgen konfrontiert. Experten fordern differenzierte Lösungen.
Die Zukunft der Pensionisten in Österreich steht im Mittelpunkt der politischen Debatte. Eine zentrale Maßnahme des Regierungsprogramms sieht vor, dass die Krankenversicherungsbeiträge ab dem 1. Juni 2025 von 5,1 auf sechs Prozent steigen sollen. Diese Erhöhung von fast 18 Prozent könnte für viele Pensionisten eine jährliche Reduktion der Nettopension um mehrere hundert Euro bedeuten. Gleichzeitig wird von Experten immer wieder eine Anhebung des Pensionsantrittsalters auf 67 Jahre gefordert.
Gerhard Klicka, ein Arbeitspsychologe und Geschäftsführer des Beratungsunternehmens IBG, plädiert jedoch für eine differenzierte Betrachtung, die sich an den jeweiligen Berufsfeldern orientiert. Er betont, dass das Antrittsalter stark von der Branche, dem Standort und der Art der Tätigkeit abhängt. Physisch belastende Berufe sollten nicht über das reguläre Pensionsantrittsalter hinaus ausgeübt werden, während in Bereichen wie Wissenschaft oder Management eine längere Berufstätigkeit möglich sein sollte.
⇢ ÖGK-Defizit: Höhere Beiträge & Sparmaßnahmen geplant
Differenzierte Betrachtung
Um eine differenzierte Betrachtung nach Berufsgruppen zu ermöglichen, schlägt Klicka die Entwicklung objektiver Kriterien vor. Er fordert sowohl die Politik als auch Unternehmen auf, Lösungen für die Arbeit im Alter zu finden. Dabei hebt er hervor, dass mit zunehmendem Alter die körperliche Leistungsfähigkeit abnimmt, das geistige Potenzial jedoch meist erhalten bleibt. Führungskräfte sollten das sich verändernde Stärke-Schwächen-Profil ihrer Mitarbeiter nutzen, da ältere Arbeitnehmer oft über bessere soziale Kompetenzen und Gelassenheit verfügen.
Klicka sieht in der Nutzung der Generationenvielfalt einen Vorteil für Unternehmen. Er warnt jedoch davor, dass Firmen, die ihre ältere Belegschaft vernachlässigen, in fünf bis zehn Jahren mit akutem Personalmangel konfrontiert sein könnten. Zudem besteht die Gefahr, dass Unternehmen versuchen könnten, Mitarbeiter frühzeitig loszuwerden, wenn das Pensionsantrittsalter steigt, ohne dass die Rahmenbedingungen entsprechend angepasst werden.
Geplante Änderungen
Neben der Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge plant die Regierung weitere Änderungen: ein attraktiveres Zuverdienstmodell für ältere Arbeitnehmer, die Ausgestaltung der Altersteilzeit und Anreize zur Beschäftigung von Personen ab 60 Jahren. Zudem sind eine 50-prozentige Aliquotierung bei der erstmaligen Anpassung der Pensionen, die Einführung einer Teilpension und die Einschränkung der Korridorpension vorgesehen. Als Ausgleich zur Beitragserhöhung sollen 2026 die Rezeptgebühren eingefroren und die Arzneimittelobergrenze auf 1,5 Prozent des Nettoeinkommens für Pensionisten gesenkt werden.
Langfristige Konzepte sind notwendig, um die Menschen gesund bis zur Pension zu begleiten.
Folge uns auf Social Media!