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Blackout Österreich

Politik bereitet sich auf massiven Blackout vor

BLACKOUT_KERZE
(FOTO: iStock)

Der Strom weg, das Gas Mangelware, das Öl knapp: Das Land Kärnten simulierte den Blackout-Ernstfall, denn es gehe um den Schutz der Bevölkerung, heißt es dazu.

Kürzlich wurde in Kärnten eine brisante Übung gemacht: Das Land bereitete sich auf den Blackout-Ernstfall vor. In der Übung „Combined Success 2022“ wurde simuliert, was möglich ist zu tun, wenn erst die Energie im Bundesland knapp wird und dann ein völliger Blackout hereinbricht. Grund zur Sorge gäbe es keine, sagt dazu SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser, es gehe aber um den „Schutz der Kärntner Bevölkerung“. Der Fokus lag auf Kärntens größten Städten Klagenfurt und Villach, wobei versucht wurde, knappe Energieressourcen möglichst zielgerichtet zu verteilen.

„Wir gehen im Übungsszenario davon aus, dass die Maßnahmen der Energielenkung nicht ausreichen, um den Energiemangel zu beseitigen und dadurch ein Blackout ausgelöst wird“, berichtete Landesrat Daniel Fellner von der SPÖ im Vorfeld. Gleichzeitig wurde geprüft, wie die wichtigsten Stellen des Landes bei einem Blackout noch miteinander kommunizieren können. Die Regierung und der Landeshauptmann betonten, dass es sich bei der Übung um keinen offiziellen Alarm handle, man müsse aber entsprechend in Sache Energie vorbereitet sein.

Blackout-Folgen auf brisantem Papier

Ein Team, unter der Leitung des Institut für Produktionswirtschaft und Logistik der BOKU Wien, mit Beteiligung des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) untersuchte, wie verheerend neben einem Energie- auch ein Internet-Blackout wäre. Das Projekt Isidor stellt dazu zentralen Fragen: Welche Folgen hätte ein dreitägiger Internet-Ausfall für weitere Bereiche und was würde dann überhaupt noch funktionieren?

Ziel der Studie war es aber auch, „mögliche Strategien für die Vorbereitung auf eine solche Krise und den Umgang damit“ zu erörtern. Ein Internet-Ausfall – dies bedeutet keine sozialen Netzwerke, keine Mails, kein Surfen – möge anfangs harmlos und vielleicht sogar amüsant klingen, hätte aber drastischste Folgen für unser Land und bedeute „einen massiven Einschnitt im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben Österreichs“, warnten die Experten. Eine Menge weitere Bereiche wären von dem Internetausfall nämlich stark betroffen.

Öffentliche Ordnung in Gefahr

„So würde zum Beispiel die Strom- und Wasserversorgung mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter zuverlässig funktionieren. Bereiche wie das Transportwesen, der Finanzsektor oder Sicherheitstechnik könnten aber nur unter starken Einschränkungen, wenn überhaupt, weiter funktionieren. Je nach auslösender Ursache wäre auch ein Ausfall aller Kommunikationsverbindungen wahrscheinlich“, berichtet das Projektteam. Dies bedeutet, dass man nicht mehr an Bargeld kommt, kein Essen mehr einkaufen oder Medikamente besorgen kann, und man könnte keine Einsatzkräfte mehr alarmieren.

Das Team betont, dass „ganz allgemein in dieser Situation auszugehen ist, wie bei vielen vernetzten Krisen, dass es zu einer sehr komplexen Situation mit hoher Dynamik kommen wird, in der Entscheidungen immer unter Unsicherheit getroffen werden müssen“. Es sei daher dringend notwendig, starke Netzsegmente miteinander zu verbinden und krisenbewältigende Organisationen auszubilden, um das Verhalten in einer solchen Krise zu trainieren. Der Internet-Blackout könnte jedenfalls „eine Kette von Versorgungsengpässen auslösen, die eine Gefahr für die öffentliche Ordnung darstellen“, hieß es.