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INTERVIEW

Satans Bratan: „Ich habe bis zu meinem 15. Lebensjahr kein Jugo gesprochen!“

SATANS_BRATAN
(FOTO: Instagram/satans_bratan_)

Auf Instagram und TikTok ist „Satans Bratan“ mit Balkan-Parodien, die an seine Mutter erinnern und als „Hausmeister Seppl“ berühmt geworden. Jetzt macht der Wiener mit bosnischen Wurzeln auch Mode, Events und Vorträge in Schulen.

Der Comedian, der eigentlich Erik heißt, feiert als „Satans Bratan“ mit Balkan und Austro-Schmäh im Netz große Erfolge. Alleine auf Instagram folgen ihm, knapp 107.000 Follower. Mit KOSMO spricht er über die Karriere, die Verbundenheit zum Balkan-Essen, Projekte, seine Einstellung zu Mobbing und auch sonst alles, was ihr schon immer über Satanas Bratan wissen wolltet!

Wieso heißt du Satans Bratan?

Das ist abgeleitet von Satansbraten, weil ich in der Schule sehr schlimm war. Ich war schon in der Schule und habe auch nie geschwänzt, war aber immer der Klassenclown.

Du schlüpfst in verschiedenen Rollen, sei es „Hausmeister Seppl“ oder „Balkan-Personen“. Was ist deine Lieblingsrolle?

Alle Rollen, die ich spiele, mag ich sehr. Die Jugo-Mutter kann ich gut spielen, da ich meine Mutter nachmache. Den Österreicher, den Wiener durch meinen Vater, da bin ich ein bisschen näher zum Wiener Dialekt gekommen. Den Cuxxl sieht man ja tagtäglich bei uns auf den Straßen in Wien und deswegen mache ich diese auch sehr gern.

Wo holst du dir Inspiration her und wie kam es zu den ganzen Parodien? Was war dein erfolgreichstes Video bzw. Durchbruch?

Eigentlich von mir selber. Ich schaue von keinem anderen den Content und versuche so viel wie möglich alleine zu machen. In Alltagssituationen, ich sitze zum Beispiel in der U-Bahn und höre nicht mit Kopfhörer Musik, sondern ich nehme meine Umgebung wahr. 

Was sagen deine Eltern und Freunde zu den ganzen Parodien?

Meine Mutter ist sehr stolz auf mich und auch der größte Fan. Ich bin sehr zufrieden. Mein Freundeskreis ist ganz klein.

Wie bist du auf die Idee gekommen Veranstaltungen zu machen und wieso in einem Balkan-Club? Folgen weitere Events, vielleicht auch in einem Austro-Club?

Das hat sich so ergeben. Wir sind ins Gespräch gekommen. Mein Event ist tatsächlich kein Balkan-Event. Es ist ein Hip-Hop-, R’n’B- und Reggaeton-Event. Ich versuche internationale Gäste zu bekommen. Bei meinem Event im Scotch-Club gibt es kein einziges Jugo-Lied. Ich versuche andere Kulturen in einem Balkanclub zusammenzubringen. Ich werde auf jeden Fall weitere Veranstaltungen machen. Lasst euch überraschen. Ich bin ein Mann der Taten und nicht der Wörter.

Du machst seit kurzem Mode und hast eine eigene Modekollektion. Was bietest du an und wo kann man diese kaufen?

Das war sehr schnell. Ich mache meine erste Kollektion mit Masters of Merch. Da ich Socken generell sehr liebe, verkaufe ich sie in schwarz und weiß, wo ein Teufel auf der Sohle ist. Dann verkaufe ich T-Shirts mit dem „Klab i net“-Spruch. In Zukunft soll sich das eher dezent halten und eine Marke draus machen. Ich möchte nicht nur Sprüche draufhaben, sondern vielleicht nur „SB“ oder nur „Satans Bratan“ draufstehen. Ich arbeite noch daran.

Wie bist du privat? Wie würdest du Erik beschreiben? Bist du der Kasperl in deinem Freundeskreis? Kannst du auch ernst sein?

Ich kann auf jeden Fall ernst sein. Viele Menschen, die sich meine Videos ansehen, denken, dass ich nur Spaß mache, aber da ist ja viel mehr dahinter. Ich schlüpfe in verschiedenen Rollen, aber wenn ich nicht ernst genommen werde, dann hat das Gespräch mit dem Gegenüber keinen Sinn mehr. Dann beende ich auch das Gespräch. Man muss zwischen Social Media und Realität unterscheiden können.

Bist du eher ein Jugo oder ein Österreicher, weil du beide Rollen in deinen Parodien verkörperst?

Ich fühle mich eher als ein Mensch. Ich bin bis zu meinem 15. Lebensjahr viel mit Österreichern aufgewachsen. Bis dorthin habe ich auch fast gar kein Jugo gesprochen, außer, wenn ich in den Sommerferien in Bosnien, in Banja Luka war. Dann vergisst du es das ganze Jahr wieder. Mit 15 Jahren habe ich meinen ersten Jugo-Freund kennengelernt und von da an habe ich begonnen fließend Jugo zu sprechen. Früher war es mir eher unangenehm, aber jetzt geht es. Da auch meine Oma bei uns lebt, spreche ich zu Hause auch viel Jugo mit meiner Großmutter.

Wo hast du mehr Emotionen bei „Bajalucke Cevape“ oder Wiener Schnitzel?

Wenn ich in Banja Luka bin, dann Banjalucke Cevape. Aber hier in Wien trifft es einfach keiner, außer die Tiefkühler von Billa. Das sind die einzigen, die sehr ähnlich schmecken. Ich war in einigen Restaurants, aber niemand schafft es die Banjalucke Cevape wie in Banja Luka zu machen.

Wie gehst du mit Fans um? (Clubs, Supermarkt, etc.)

Es muss ein gewisser Respekt da sein. Ich hasse es, wenn mir jemand ins Gesicht oder am Nacken greift. Sie jubeln und schreien: „Ich feier dich!“, und greifen mich im Club an. Ein bisschen Benehmen und Respekt müssen schon da sein. Wenn sie auf der Straße „Bruder“ schreien, mag ich das nicht so aber, wenn man nicht schreit sondern vorbei geht und „Bruder“ oder „Klab i net“ hört, ist es in Ordnung. Ich glaube aber, dass ich damit sehr gut umgehen kann. Die Fans glauben, dass wir alle Freunde sind, aber so ist es nicht. Kaum hat man Follower auf Social Media, egal was man dann macht oder sagt, denken sie, dass du abgehoben bist. So ist es aber gar nicht. Trotzdem gehe ich sehr gut damit um, und habe zum Beispiel auch nie ein Foto verweigert. Ich bin auch immer sehr nett und mache viele Videos für Geburtstagsglückwünsche. Wenn mich Leute auf der Straße sehen, können sie immer gerne auf mich zukommen. Ich bin im Livestream direkter als privat. Ich habe auch sehr viele Fans im Alter von 40 bis 50 Jahre.

Du gibst zahlreiche Vorträge zum Thema Mobbing. Wieso ist dir das Thema Mobbing so wichtig?

Sehr viele Jugendliche wissen nicht, was Mobbing ist. Da ist es einfach wichtig, die Jugendlichen aufzuklären und denen sagen, was alles passieren kann. Ich rede auch sehr viel über Cybermobbing. Einen Fall gab es im Sommer, wo sich ein junger Mann in Laktasi aufgrund von Mobbing das Leben genommen hat. Deswegen muss man die Jugendlichen aktiv aufklären. Und es ist ein Unterschied, wenn ich als Mensch, den sie feiern, an Schulen gehe und über dieses Thema spreche, anstatt einem Lehrer. Mir glauben sie halt eher. Ich sage auch immer den Schülern, dass eine Ausbildung sehr wichtig ist. Viele Jugendliche wollen in dem Alter Rapper, Beauty-Tanten, Tik-Toker oder Influencer werden. Die Realität sieht anders aus. Ich selbst habe eine Ausbildung abgeschlossen als Schalungsbauer bei der Porr. Da habe ich mir Mühe gegeben und gute Noten geschrieben.