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Mutter (M.K.)

Schul-Massaker: Diese 10 Fragen wurden der Mutter des Amokläufers gestellt

(FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC)

Die Ermittlungen im tragischen Fall der Grundschule „Vladislav Ribnikar“ in Serbien, bei dem am 3. Mai 2023 ein 13-jähriger Junge, K.K., zehn Menschen tötete und vier weitere verletzte, gehen weiter. Die Behörden untersuchen nun die Rolle der Mutter, M.K. (46), im Leben des jungen Schützen. Dabei steht die Frage im Raum, ob es Anzeichen für Vernachlässigung oder Misshandlung des Jungen gab, die möglicherweise zu dem verheerenden Vorfall beigetragen haben könnten.

In den vergangenen Tagen wurde M.K. auf der Polizeidirektion Belgrad vernommen und musste zehn Fragen beantworten, die ihr von Polizeibeamten gestellt wurden. Eine der entscheidenden Fragen lautete: „Was hat sie ihm zuletzt gesagt, bevor er das Massaker an der Grundschule ‚Vladisalv Ribnikar‘ beging?“ Weitere Fragen drehten sich um das Verhältnis zwischen M.K. und ihrem Sohn, dessen Interessen und das Wissen der Mutter über dessen Aktivitäten, wie zum Beispiel den Besuch eines Schießstandes.

Diese 10 Fragen sollte die Mutter im Rahmen der Verhörung beantworten:

  1. Wie oft hat sie ihren Sohn gesehen, das heißt, bei wem blieb er mehr, bei ihr oder bei seinem Vater?
  2. Wusste sie, dass er zum Schießstand ging?
  3. Wenn ja, wie war ihre Einstellung dazu?
  4. Hat er sich seltsam verhalten?
  5. Wurde der Junge misshandelt und vernachlässigt, das heißt, wurde ihm etwas verweigert, hat er sich über etwas beschwert…?
  6. Was war das Letzte, was er zu ihr gesagt hat, bevor er das Massaker begangen hat?
  7. Hatte er ein traumatisches Erlebnis?
  8. Welche Art von Beziehung hatte er zu ihr, seinem Vater, seiner Familie, seinen Freunden?
  9. Wie gut wusste sie über seine Interessen Bescheid und was waren diese?
  10. Wie war ihr Verhältnis zum Vater des Jungen?

Die Erste Grundstaatsanwaltschaft in Belgrad hat von Amts wegen ein Verfahren im Zusammenhang mit dem Vorfall an der Grundschule eingeleitet. Ziel ist es, festzustellen, ob im Handeln von M.K. die Elemente einer Straftat – Vernachlässigung und Misshandlung eines Minderjährigen – gegeben sind.

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(FOTO: EPA/Andrej Cukic)

Die Staatsanwaltschaft hat der Polizeidirektion Belgrad einen Antrag auf Sammlung der erforderlichen Informationen geschickt, in dem sie angeordnet hat, die verdächtige M.K. zu verhören, Gespräche mit dem Pädagogen und Psychologen, die an der Grundschule „Vladimir Ribnikar“ beschäftigt sind, zu führen und alle anderen notwendigen Maßnahmen und Schritte zur vollständigen Ermittlung des Sachverhalts zu unternehmen.

Parallel dazu wurde dem Vater des Jungen, Vladimir K., eine Straftat – ein schweres Verbrechen gegen die öffentliche Sicherheit – vorgeworfen. Laut Anwalt Nikola Ristovic beträgt die maximale Strafe, die für diese Tat verhängt werden kann, eine zwölfjährige Haftstrafe.

Ristovic erklärte: „Bei schweren Körperverletzungen oder erheblichen materiellen Schäden wird der Täter mit einer Freiheitsstrafe von einem bis acht Jahren bestraft. Wenn jedoch der Tod einer oder mehrerer Personen eingetreten ist, wird der Täter mit einer Freiheitsstrafe von zwei bis zwölf Jahren bestraft.“

Der Fall der Grundschule „Vladislav Ribnikar“ hat in ganz Österreich und darüber hinaus für Entsetzen gesorgt. Die Ermittlungen, sowohl in Bezug auf die mutmaßliche Tat des 13-jährigen K.K. als auch auf die mögliche Verantwortung seiner Eltern, werden weiterhin genau verfolgt, um ein möglichst umfassendes Bild der tragischen Ereignisse zu erhalten und möglicherweise zukünftige Vorfälle dieser Art zu verhindern.