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Trumps Sieg könnte Gewalt auf dem Balkan entfachen

FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC
Wandgemälde in Belgrad (Serbien). FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC

Eine mögliche zweite Trump-Amtszeit weckt Sorgen um die Stabilität des Balkans. Ein Wandgemälde in Belgrad, das Trump und Putin zeigt, symbolisiert die geopolitische Spannung in der Region.

Die momentan laufende Präsidentschaftswahl in den USA birgt erhebliche Unsicherheiten für die Sicherheitsstruktur auf dem Balkan, wie Adelheid Wölfl beim Standard schreibt. Insbesondere eine mögliche Wiederwahl von Donald Trump könnte die fragile Stabilität in der Region gefährden. Ein Wandgemälde in Belgrad, das den russischen Präsidenten Wladimir Putin und Donald Trump zeigt, verdeutlicht die geopolitische Brisanz und die symbolische Verbindung zwischen beiden Akteuren.

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FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC

Risiken einer zweiten Trump-Amtszeit

Donald Trumps erste Amtszeit war geprägt von einer Außenpolitik, die tiefgreifende und umstrittene Veränderungen auf dem Balkan hätte nach sich ziehen können. Richard Grenell, damals als Balkanbeauftragter tätig, befürwortete die Neugestaltung von Grenzen entlang ethnischer Linien, ein Ansatz, der in der Region und darüber hinaus kritisch betrachtet wurde, da er ethnische Spannungen weiter verschärfen könnte.

Territoriale Veränderungen

Der US-Balkanexperte Daniel Serwer von der Johns-Hopkins-Universität hält es für unwahrscheinlich, dass Richard Grenell im Falle einer Trump-Wiederwahl Außenminister würde. Jedoch könnte er die Position von Jim O’Brien als stellvertretender Minister für Europa übernehmen und damit erneut einen bedeutenden Einfluss auf die Balkanpolitik ausüben. Serwer warnt davor, dass bei einem Wahlsieg Trumps die Diskussion um eine Teilung Kosovos und andere territoriale Veränderungen auf dem Balkan wieder aufflammen könnten, was auch Südserbien, Bosnien und Herzegowina, Nordmazedonien und den serbischen Sandschak in Mitleidenschaft ziehen könnte. „Die Folge wird Gewalt sein“, so Serwer.

Rolle von Angela Merkel

Ein konkreter Fall ereignete sich 2017, als Verhandlungen über einen Gebietsaustausch zwischen Kosovo und Serbien in Gang waren. Dieses Vorhaben wurde maßgeblich durch die entschiedene Ablehnung der damaligen deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel gestoppt. Ihre klare Haltung bewahrte die Region vor möglichen Instabilitäten, die ein solcher territoriale Veränderungen nach sich gezogen hätten.

Eine geschwächte NATO könnte die strategische Position Russlands stärken. Gleichzeitig bleibt die Frage offen, welchen Kurs die USA auf dem Balkan einschlagen werden.