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CORONA-KRISE

Verheimlichung von Corona-Toten? Serbien führt neue Maßnahmen ein

(FOTO: zVg.)

Seit rund einer Woche steht der Vorwurf im Raum, dass die serbische Regierung die wahre Anzahl der Corona nie veröffentlicht haben soll. Gleichzeitig kündigte Premierministerin Ana Brnabić neue Maßnahmen an.

Das Internetportal Balkaninsight verglich einige unterschiedliche Datenbanken zu den Corona-Zahlen in Serbien und kam zum Schluss, dass die Regierung absichtlich die wahre Anzahl in Infektionen und Toten gefälscht haben soll.

Unter Berufung auf die nie veröffentlichten Daten seien demnach zwischen 19. März und 1. Juni insgesamt 632 Personen in Serbien verstorben, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Laut Regierung seien es in diesem Zeitraum jedoch 244 Tote gewesen.

300 Infektionen pro Tag
Ferner sei die Anzahl an täglichen Neuinfektionen nicht korrekt veröffentlicht worden. Laut Balkaninsight haben sich zwischen 300 und 340 Menschen pro Tag infiziert. Offizielle Daten sprachen von maximal 97 Neuinfektionen.

Die so stark abweichenden Zahlen hat das Medium aus einer Tabelle des staatlichen Informationssystems. Dieser „Bericht für die Regierung“ wurde jedoch nie veröffentlicht. Wie genau Balkaninsight Zugang zu den Daten erlangte, ist nicht bekannt.

Neue Maßnahmen ab Montag
Gestern war die serbische Premierministerin Ana Brnabić im Studio des TV-Senders „Pink“ zu Gast und kündigte neue epidemiologische Maßnahmen an. „Es werden Maßnahmen sein, die auf lokale Situationen abgestimmt werden“, so Brnabić. Konkret ginge es um die Städte Novi Pazar, Kragujevac, Užice, und Vranje.

Ziel sei es, keine restriktiven Maßnahmen im gesamten Land einführen zu müssen, sondern „dort zu reagieren, wo es Probleme gibt. Neben den obengenannten Städten zählt auch die Hauptstadt Belgrad zu den größten Infektionsherden im Land.

„In Belgrad wird es auf jeden Fall Maßnahmen geben. Mehr als zwei Drittel der Infektionen sind dort zu verzeichenen. Zum Größtenteil handelt es sich um jüngere Bürger“, fügte die Premierministerin hinzu.

Maßnahmen im Detail
Allen Anschein nach, so Brnabić, wird die Nachtgastronomie geschlossen werden. Eine Schließung von Restaurants und Bars stehe derzeit zur Debatte. Sie betonte, dass die Maßnahmen jedoch keinem kompletten Lockdown gleichen würden.

Wie „Espreso.rs“ schreibt, würden bei der heutigen Sitzung des Krisenstabes der serbischen Regierung vier konkrete Maßnahmen diskutiert werden:

  1. Nachtklubs dürfen maximal bis 23 Uhr geöffnet haben
  2. Restaurants müssen um 19 Uhr schließen
  3. Begrenzung der maximalen Anzahl an Menschen in geschlossenen Räumen
  4. Verbot von privaten Feiern

Quellen & Links:

Blic
Balkaninsight
Espreso.rs