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ANTISEMITISMUS

Gegen Vorurteile und Hass: Kinder unterschiedlichen Glaubens gemeinsam in Mauthausen (GALERIE)

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(FOTO: KOSMO)

Diese Woche wurde anlässlich den 10-jährigen Jubiläums der Projekte von Michael Galibov von der IKG-Fraktion VBJ-Jachad und Alexander Karakas von „Not in God’s Name“ ein ganz besonderer Ausflug mit Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft veranstaltet.

Wie Galibov erklärte, setzte man bei den teilnehmenden Kindern auf einen Mix von verschiedenen Religionen und Gesellschaftsschichten. Ziel war es somit nicht nur Jugendlichen und Kindern aus privilegierten Familien, sondern auch jene aus schwierigen Verhältnissen Berührungsängste zu nehmen und sie über den Holocaust und Antisemitismus aufzuklären.

Gleichzeitig möchte man mit diesem Projekt aktiv gegen den sogenannten importierten Antisemitismus vorgehen, der unter zahlreichen Flüchtlingen aus dem Nahen Osten herrscht. „Wir wollten jedoch nicht, dass sie dabei alleine gelassen werden, weshalb auch ein paar jüdische Kinder dabei sind“, erklärte Galibov weiter. An diesem europaweit einzigarten Projekt namen auch die Sportler und Testimonials von „Not in God’s Name“ teil.

Leopoldstadt und KZ Mauthausen
Nach einem Rundgang durch den 2. Wiener Gemeindebezirk, auf welchem die „Stolpersteine“ abgegangen wurden und erklärt wurde, was in der Reichskristallnach passierte, ging es in das Konzentrationslager Mauthausen.

Dort erwarteten die teilnehmenden Kinder neben einem Besuch des Geländes auch Vorträge, Diskussionen und Workshops. Viele von ihnen hörten vom Holocaust und den Konzentrationslagern nur zu Hause, wo ihnen vermittelt wurde, dass vieles frei erfunden und gar nicht der Wahrheit entspreche. „Wenn ich ehrlich bin, habe ich nie etwas Gutes über Juden gehört und jetzt konnte ich mir ein eigenes Bild von ihnen machen“, so eine der Teilnehmerinnen.

Auf der anderen Seite konnten durch das Aufeinandertreffen von Kindern unterschiedlicher Religionen auch Vorurteile gegenüber nicht-jüdischen Gruppen zumindest teilweise abgebaut werden: „Ich habe von meinem Vater und Großvätern gehört, dass Muslimen so oder so seien. Wie ich heute gesehen habe, sind Muslime genauso Menschen wie alle anderen auch, die von den Leuten anders behandelt werden“, erzählte uns einer der Jugendlichen.

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Immer mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund sympathisieren mit dem IS und ziehen sogar in den Jihad. Um der Perspektivlosigkeit vieler entgegen zu wirken, gründeten Alexander Karakas und Karim Mabrouk den Verein Not in God’s Name.

Dass solche Projekte von großer Wichtigkeit sind, beweist die Tatsache, dass den Kindern ein Besuch der Gaskammern und anderer Tötungsstätten auf dem Gelände von Mauthausen die Augen geöffnet hat und sie dazu antrieb, sich ein eigenes Bild von sich zu machen und die Geschichten, die sie zu Hause und in ihrem näheren Umfeld hören, reflektierter wahrzunehmen: „Für mich ist es wichtig hier zu sein, um zu sehen wie es den Juden während des Holocaust wirklich erging. Ich möchte mir ein eigenes Bild machen und mein Wissen nicht nur auf Vorurteile oder Geschichten anderer stützen.“

Eine der teilnehmenden Jugendliche fasste nach dem Ausflug nach Mauthausen für den Schluss, dass manch einer Muslime, andere wiederum Juden niedriger stellen würden. Schlussendlich würde sie alle nur der Glaube unterscheiden, Menschen seien wir alle: „Viele stellen die Religion über die Menschlichkeit.“