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PROTEST GEGEN VUCIC

Studenten marschierten nach Novi Sad (VIDEOS+FOTOS)

FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC
FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC

In Serbien endete heute ein bemerkenswerter Protestmarsch, der politische Verantwortung und Korruption ins öffentliche Bewusstsein rückte.

Erinnerung an das Unglück von Novi Sad

In Belgrad hatten sich gestern rund 500 größtenteils junge Menschen versammelt, gekleidet in Trainingsanzüge und mit Wanderschuhen ausgerüstet. Sie begannen einen über 60 Kilometer langen symbolischen Marsch für die Demokratie – von Belgrad nach Novi Sad. Der Marsch sollte an das schwerwiegende Unglück vor drei Monaten erinnern, bei dem in Novi Sad 15 Menschen ums Leben kamen. Die Demonstrierenden machen die Regierung unter Präsident Aleksandar Vucic und die Korruption und Inkompetenz verantwortlich, die ihrer Ansicht nach zu diesem tragischen Ereignis beitrugen.

Ein Marsch der Hoffnung und des Protests

Die Teilnehmenden haben Schlafsäcke, Jausenpakete und Schokolade eingepackt, um während der langen, strapaziösen Reise gestärkt zu bleiben. In der aufgehenden Morgensonne verabschiedet sich die Gruppe vor dem Gebäude der Fakultät der darstellenden Künste in Neu-Belgrad. Diese friedvolle Demonstration ist eine der bestorganisierten studentischen Bewegungen in der Geschichte des Landes.

Der Marsch wurde von der Bevölkerung entlang der Route mit großer Sympathie begleitet. Viele Anwohner boten den Demonstrierenden Speisen und Getränke an. Ein geplantes Nachtlager in der Sporthalle der Kleinstadt Indija fiel jedoch ins Wasser, da der Bürgermeister die Halle nicht zur Verfügung stellte. Dadurch waren die Demonstrierenden gezwungen, die Nacht unter freiem Himmel auf einem Sportplatz zu verbringen.

Fortsetzende Proteste trotz politischer Veränderungen

Trotz des kürzlichen Rücktritts des serbischen Ministerpräsidenten Milos Vucevic reißen die Proteste nicht ab. Vucevic trat zurück, nachdem ein Angriff von Anhängern der regierenden Serbischen Fortschrittspartei (SNS) auf Studenten in Novi Sad ans Licht kam. Der Vorfall mit dem Einsturz eines Bahnhofsvordachs, der die aktuellen Proteste auslöste, führte zu einem anhaltenden Unmut in der Bevölkerung, insbesondere unter den Studenten, die weiterhin in Belgrad und anderen Städten Serbiens auf die Straßen gehen.

Mit ihrem Marsch wollen die Studierenden ein starkes Zeichen setzen und ihre Forderungen für einen demokratischen Wandel im Land unterstreichen.