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SKANDAL

Arzt vergewaltigte Frauen während Darmspiegelung

FOTO: iStock/stefanamer
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Ein Medizinskandal erschüttert München: Ein 52-jähriger Gastroenterologe wurde zu einer Gefängnisstrafe von sechseinhalb Jahren verurteilt, nachdem ihm der sexuelle Missbrauch von Patientinnen in 17 Fällen nachgewiesen wurde.

Die Vergehen fanden über einen Zeitraum von vier Jahren statt, von 2017 bis 2021, während der Arzt in einer Münchner Gemeinschaftspraxis tätig war.

Der Fall und seine Aufdeckung

Während die betroffenen Frauen für Darmspiegelungen unter Betäubung standen, nutzte der Arzt deren wehrlosen Zustand aus, um sich sexuell an ihnen zu vergehen. Diese Taten kamen ans Licht durch seine Mitarbeiterinnen, die die Übergriffe beobachteten und schließlich Anzeige erstatteten. Das Gericht befand die Zeugenaussagen der Mitarbeiterinnen als glaubwürdig und sah keinen Grund, an ihrer Integrität zu zweifeln. Die Staatsanwaltschaft hatte zunächst eine Strafe von acht Jahren gefordert.

Macht ausgenutzt

Der Vorsitzende Richter betonte in seiner Urteilsverkündung, dass die Überzeugung ohne vernünftigen Zweifel erlangt wurde, dass die Anklagepunkte zutreffen. Er wies darauf hin, dass es keinerlei Anhaltspunkte gebe, die Glaubwürdigkeit der Zeuginnen infrage zu stellen. Diese hatten ausgesagt, dass der Mediziner seinen Finger ohne medizinische Notwendigkeit in die Vagina der sedierten Frauen einführte.

Eine Zeugin vermutete, dass der Arzt seine Macht demonstrieren wollte. „Junge, schlanke Frauen“ stufte er als schwierige Fälle ein und sedierte sie stärker mit dem Medikament Propofol als andere. „Die Patientinnen wurden sehr oft nachgespritzt, dass sie auch wirklich tief und fest schlafen“, sagte eine Zeugin aus.

Angeklagter streitet alles ab

Obwohl der Angeklagte alle Vorwürfe bestritt und über seine Verteidigung eine Verschwörung gegen ihn ins Spiel brachte, wies das Gericht diese Argumentation als haltlos zurück. „Da gab es nichts von einem Belastungseifer“, stellte der Richter klar und betonte: „Sie wollten nur, dass er aufhört, dass er endlich aufhört.“ Der Arzt wurde zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt.