Im Jahre 1953, als die Welt noch von den Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs geprägt war, begann im fernen Japan eine Liebesgeschichte, die sieben Jahrzehnte überdauern sollte.
Dwayne Man, damals 22 Jahre alt, war einer von sieben Angehörigen der US-Marine, die am internationalen Flughafen Haneda in Tokio stationiert waren. In seiner Freizeit arbeitete er als Automatenreparateur im Offiziersklub der Luftwaffe und lernte dort die Liebe seines Lebens kennen, Peggy Yamaguchi, die dort als Hutmacherin beschäftigt war. Beide verband ihre Leidenschaft für das Tanzen, und es dauerte nicht lange, bis sie sich verliebten und Pläne für ihre gemeinsame Zukunft schmiedeten.
Doch das Schicksal hatte andere Pläne: Im Juni 1954 erhielt Dwayne die Nachricht, dass er in die Vereinigten Staaten zurückgeschickt werden sollte. Eine Woche später verließ er Japan – und die schwangere Peggy. In einem emotionalen Facebook-Post schilderte Dwayne später die Situation: „Als ich ins Flugzeug stieg, hinterließ ich ein sehr unglückliches Mädchen, das viele Tränen vergoss, ebenfalls schwanger. Ich versicherte ihr, sich keine Sorgen zu machen, da ich mehr als genug Geld gespart hatte, um ihr so bald wie möglich zu schicken.“
Zurück in Iowa, war Dwaynes Entschlossenheit ungebrochen, Peggy und sein ungeborenes Kind so schnell wie möglich zu sich zu holen. Doch das Schicksal schlug erneut zu: Während seiner Zeit im Ausland hatte sein Vater, der Zugang zu Dwaynes Bankkonto hatte, all seine Ersparnisse aufgebraucht. Dwayne schrieb Peggy und versprach, das Geld nachzuholen. Er fand Arbeit bei einer Autobahnbaufirma und arbeitete in ganz Iowa und den umliegenden Bundesstaaten.
Die beiden Liebenden schrieben sich weiterhin, und Dwayne erhielt Peggys Briefe jedes Mal, wenn er zu seinen Eltern nach Hause zurückkehrte. Bis eines Tages die Briefe aufhörten. Drei Monate später übergab Dwaynes jüngste Schwester ihm den letzten Brief von Peggy. In diesem teilte sie ihm mit, dass sie einen Angehörigen der Luftwaffe geheiratet hatte und das Kind verloren hatte. Dwayne erfuhr, dass seine Mutter alle Peggys Briefe verbrannt hatte, weil sie nicht wollte, dass er eine Japanerin heirate.
Obwohl zutiefst erschüttert, konfrontierte Dwayne seine Mutter nie wegen der Sabotage seiner ersten Liebe. Am Ende heiratete Dwayne und bekam Kinder, doch er vergaß nie Peggy und verzieh sich nie, was passiert war. Im Alter von 92 Jahren, mit Hilfe seines Sohnes Brian, unternahm er einen letzten Versuch, sie zu finden und wandte sich an die Macht der sozialen Medien. Er veröffentlichte ein altes Foto von Peggy auf Facebook und hoffte, dass jemand ihren Namen und ihr Foto erkennt.
Eine Woche später, nach einem ganzen Leben der Suche, wurde seine verlorene Liebe endlich gefunden. Theresa Wong, eine kanadische Forscherin für den History Channel, wurde auf Dwaynes Facebook-Post aufmerksam und beschloss, Nachforschungen anzustellen. Sie fand heraus, dass Peggy kurz nach ihrer Hochzeit mit ihrem neuen Ehemann in die USA gezogen war und nur wenige Bundesstaaten von Dwayne entfernt lebte.
Es kam zum lang ersehnten Wiedersehen: Dwayne reiste nach Michigan (USA), um sich wieder mit seiner ersten Liebe zu treffen. Verständlicherweise war ihr Wiedersehen emotional, und Dwayne konnte endlich Jahrzehnte des Kummers ablegen.
Die Liebesgeschichte von Dwayne und Peggy ist ein Zeugnis für die Kraft der ersten Liebe, aber auch für die Macht der Vergebung, einschließlich der Selbstvergebung. „Das war wirklich ein befreiender Moment für mich“, sagte Dwayne.
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