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Virusupdate

Heiserkeit als Warnzeichen: So erkennt man die „Frankenstein“-Variante

Krank schnupfen erkältung
Foto: iStock

**Die Covid-Welle in Österreich erreicht ein Plateau – mit deutlich weniger Krankmeldungen als im Vorjahr. Die aktuelle „Stratus“-Variante verläuft meist mild.**

Die Konzentration von Coronaviren im Abwasser zeigt einen leichten Anstieg. Die Sentinel-Überwachung (Überwachungssystem) für Atemwegserreger in Österreich verzeichnet jedoch keine weitere Zunahme der Covid-Infektionen, erklärt die Virologin Monika Redlberger-Fritz von der Medizinischen Universität Wien. „Wir sind nach wie vor in einer Covid-Welle, aber haben eine Art Plateauphase erreicht. Noch gehen die Zahlen aber nicht zurück. 31 Prozent aller nachgewiesenen Atemwegsviren sind derzeit Covid-Viren“, so die Expertin.

In der Woche vom 6. bis 12. Jänner 2025 meldeten sich bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) 83.418 Personen wegen grippaler Infekte krank. Davon wiesen 4.033 Menschen einen positiven Covid-Befund auf. Die Zahlen liegen deutlich unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, als 15.252 Covid-bedingte Krankenstände registriert wurden. Auch bei grippalen Infekten zeigt sich ein Rückgang – im Vorjahr waren es noch 95.140 Krankmeldungen.

Seit Juli 2023 unterliegt Covid-19 keiner Meldepflicht mehr, und Tests müssen selbst bezahlt werden. Daher ist von einer höheren Dunkelziffer auszugehen. Allerdings verläuft die aktuell dominierende Variante meist mild und ähnelt in ihren Symptomen stark einem gewöhnlichen grippalen Infekt.

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Stratus-Variante

Eine der aktuell zirkulierenden Viruslinien trägt die Bezeichnung „Stratus“ oder XFG. Sie wird aufgrund ihrer Zusammensetzung aus verschiedenen viralen Komponenten auch als „Frankenstein“-Variante bezeichnet – in Anlehnung an das bekannte Filmmonster. Genetisch handelt es sich um eine Kombination mehrerer Omikron-Subvarianten, konkret LF.7 und LP.8.1.2. Redlberger-Fritz weist jedoch darauf hin, dass sämtliche neueren Covid-Varianten als Rekombinanten (Mischformen) gelten, also aus Teilen früherer Viruslinien bestehen. Kennzeichnend für diese Variante ist ihre schnelle Ausbreitung, wobei sie weniger gefährlich ist als frühere Varianten.

Nach aktuellen Erkenntnissen führt Stratus nicht zu schwereren Krankheitsverläufen als andere Omikron-Varianten. Sowohl die WHO als auch das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) bestätigen, dass keine erhöhte Mortalität im Vergleich zu anderen Varianten besteht. Stratus wird als „Variante unter Beobachtung“ eingestuft, wobei derzeit kein erhöhtes Risiko für die öffentliche Gesundheit erwartet wird.

Ein besonders häufiges Symptom bei dieser Variante scheint Heiserkeit zu sein. Diese entsteht typischerweise durch Reizungen oder Entzündungen der Stimmbänder. Schwellen die Stimmbänder an, trocknen aus oder können nicht mehr frei schwingen, klingt die Stimme rau oder belegt oder versagt ganz. Heiserkeit tritt jedoch auch bei anderen Atemwegsinfektionen wie grippalen Infekten oder Influenza auf und ist kein eindeutiges Indiz für eine Covid-Infektion. Gleiches gilt für weitere typische Symptome wie Fieber, trockenen Husten, Halsschmerzen und Erschöpfungszustände.

Die Virologin Redlberger-Fritz sieht keine spezifischen Merkmale der aktuellen Variante: „Die Symptome können sehr unterschiedlich sein, von leichtem Halskratzen bis hin zu einem schweren Infekt und leichten Hospitalisierungen. Wir sehen aber momentan, dass es wenige Fälle gibt, die eine Spitalsaufnahme erfordern. Das liegt daran, dass nahezu alle Menschen in Österreich schon mindestens einmal mit dem Virus in Kontakt waren oder bereits geimpft sind.“

Schutz und Tests

Laut Fachleuten bieten die zugelassenen Impfstoffe weiterhin wirksamen Schutz gegen schwere Verläufe der Stratus-Variante. Die Impfung wird besonders für Personen ab 60 Jahren sowie für Menschen mit erhöhtem Risiko für schwere Verläufe empfohlen, etwa bei chronischen Vorerkrankungen. Im Rahmen des öffentlichen Impfprogramms ist die Covid-19-Impfung in Österreich kostenlos erhältlich, beispielsweise beim Hausarzt. Zwischen der letzten Impfung oder bestätigten Covid-Infektion und einer erneuten Impfung sollte ein Mindestabstand von 12 Monaten liegen. Für bestimmte Risikogruppen, insbesondere Personen mit geschwächtem Immunsystem, können kürzere Abstände sinnvoll sein.

Die verfügbaren Covid-Schnelltests bleiben zuverlässige Diagnoseinstrumente. Sie reagieren auf das Nukleokapsid-Protein (Virusprotein) des Virus, das bei der aktuellen Variante kaum Veränderungen aufweist. Herkömmliche Antigen-Schnelltests zeigen Infektionen daher wie gewohnt an. Sowohl Covid-Tests als auch Tests auf Grippe und RSV sind privat zu bezahlen und kosten in Hausarztpraxen etwa 15 Euro. „Die Tests sind vor allem für Risikopersonen sinnvoll, da sie nur mit einem positiven Covid-Test das antivirale Medikament Paxlovid erhalten. Für alle anderen sind die Tests theoretisch nicht notwendig, man kann aber weiterhin Schnelltests in der Apotheke kaufen“, erläutert Redlberger-Fritz.

Die Virologin empfiehlt, bei Symptomen zu Hause zu bleiben und sich auszukurieren.

„Wichtig ist, andere vor einer Ansteckung zu schützen. Wer Symptome hat, kann sie weitergeben, egal, ob es Covid, Grippe oder ein Rhinovirus ist. Hier hilft auch weiterhin die Maske, um seine Mitmenschen zu schützen.“