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TENNIS

Jelena Ristic: „Man kann alles erreichen, wenn man sich genügend anstrengt“

KOSMO: Was motiviert dich dazu, im Sport noch besser zu werden? Warum ist Sport für junge Leute so wichtig?

Jelena Ristic: Ich glaube, dass Sport durch die Veranstaltungen und Turniere die Menschen verbindet und dass konstantes Training den Charakter erheblich verbessert. Jetzt, wo ich älter bin und mich dem Ende meiner Schulzeit nähere, habe ich festgestellt, dass die Menschen, die in ihrer Freizeit Sport treiben, nach der Schule im Leben viel ehrgeiziger und selbstbewusster sind als die, die nichts Vergleichbares gemacht haben. Sie haben das Gefühl des Erfolgs im Sport kennengelernt und wissen, dass sich harte Arbeit auszahlt. Sport, und vor allem Spitzensport, lehrt die jungen Menschen Disziplin und Respekt.

,,Als Sportler weißt du, dass du in jedem Training mit unangenehmen Situationen konfrontiert bist, aber du machst es trotzdem, denn nur das Verlassen der Komfortzone bringt Verbesserung und Fortschritt“, so Jelena.

Als Sportler weißt du, dass du in jedem Training mit unangenehmen Situationen konfrontiert bist, aber du machst es trotzdem, denn nur das Verlassen der Komfortzone bringt Verbesserung und Fortschritt. Das sieht man in allen Bereichen des Lebens, egal ob es um Arbeit, Schule oder Privatleben geht. „Man kann alles erreichen, wenn man sich genügend anstrengt und mit ganzem Herzen daran glaubt“. Das ist die Botschaft, die ich als Sportlerin verbreiten möchte, denn sie motiviert mich weiterzumachen und besser zu werden.

KOSMO: Was sind deine Pläne für diese Saison, an welchen Turnieren würdest du gerne teilnehmen?

Jelena Ristic: Im Moment konzentriere ich mich auf die Matura und den Schulabschluss im Juni. Ich spiele nationale und internationale Turniere, die hier in der Nähe stattfinden, und bemühe mich in Form zu bleiben, damit ich bei der Staatsmeisterschaft im Juli durch mein gutes Ranking direkt in der Hauptrunde starten kann. Die Staatsmeisterschaft findet jeden Sommer in Oberpullendorf statt und ist das größte nationale Turnier in Österreich. Gespielt wird um eine Siegprämie von 50.000 Euro. Danach plane ich, zu den internationalen Turnieren zurückzukehren und bis zum Jahresende noch 15 – 20 Turniere zu spielen.

In einer Saison sollte ein Tennisspieler oder eine Tennisspielerin etwa 30 Turniere in aller Welt spielen, was natürlich sehr teuer ist. Als ich noch in die Schule ging, kostete mich eine Saison etwa 30.000 Euro, denn ich hatte weder die Zeit noch die Möglichkeit, zu so vielen Turnieren zu fahren. Untersuchungen zeigen jedoch, dass eine Saison einen Tennisspieler oder eine Tennisspielerin normalerweise ca. 150.000 Euro kostet.

Mein Team und ich sind beim Planen und Berechnen auf etwa dieselbe Summe pro Saison gekommen, wenn ich die Schule beendet habe, was mich leider ein bisschen beunruhigt, denn im Moment weiß ich nicht, ob ich dieses Geld aufbringen und die ganze Saison ohne Hilfe finanzieren kann, denn meine Familie kann mir diese Summe nicht zur Verfügung stellen.

Es ist nicht leicht, ein Turnier zu spielen und gleichzeitig darüber nachzudenken, ob ich aus Geldmangel vielleicht nicht zum nächsten fahren kann.

KOSMO: Wie ist das Tennis in Österreich und wie sind die Möglichkeiten für junge Spieler?

Jelena Ristic: Es gibt viele Spieler und Spielerinnen in Österreich und alle im Verband bemühen sich wirklich, sowohl in der Jugend- als auch in der Damen- und Herrenkonkurrenz möglichst viele Turniere zu organisieren. Derzeit gibt es mehrere Projekte und Programme für junge Tennisspieler und Tennisspielerinnen, die der österreichische Verband organisiert, sowie auch Sparrings und Mentaltrainings. Leider gibt es jedoch fast keine finanzielle Unterstützung.

Was die Vereinbarkeit mit der Ausbildung betrifft, kann ich nur sagen, dass es viele Spieler und Spielerinnen gibt, die die Schule mit 14 Jahren verlassen und eine außerschulische Ausbildung machen, um möglichst viel zu trainieren und sich so mehr dem Tennis zu widmen. In anderen Fällen wie in meinem gehen die Jugendlichen nach der Volksschule in ein Sportgymnasium, wo sie während der Turniere vom Unterrich befreit werden und morgens und abends trainieren können. In der Mitte des Tages erledigen sie ihre schulischen Pflichten.

KOSMO: Was würdest du machen, wenn du nicht Tennis spielen würdest?

Jelena Ristic: Ehrlich gesagt glaube ich, ich wäre in irgendeinem anderen Wettkampfsport gelandet, denn in meiner Kindheit habe ich alle möglichen Sportarten betrieben und wahrscheinlich hätte ich jeden Sport, den ich angefangen hätte, professionell betrieben. Neben Tennis hat mich Basketball besonders begeistert.

Als ich ein Kind war, bin ich nach dem Tennistraining in den Park gegangen, um mit den Freunden und meinen Eltern Basketball zu spielen. Und noch heute spiele ich am Wochenende gerne Basketball und werfe ein paar Körbe, aber leider darf ich schon seit ein paar Jahren wegen des Verletzungsrisikos kein richtiges Basketball als Kontaktsport mehr spielen. Kurz gesagt glaube ich, wenn ich nicht Tennisspielerin wäre, wäre ich Basketballerin.