Start News Panorama
SCHULJAHR 2018/2019

Schulbeginn am Balkan: Weniger Schüler, mehr arbeitslose Lehrer

schulbeginn balkan
Niedrige Geburtenzahlen und massenhafte Abwanderung werden am Balkan zu Schulbeginn sichtbar. (Foto: iStock/Symbolbild)

Der Schulbeginn steht vor der Tür. Auch am Balkan bereiten sich die Schüler auf das kommende Schuljahr vor. Doch dieser wird von einigen Krisen begleitet.

Die massenhafte Abwanderung aus dem Balkan und die geringen Geburtenzahlen schlagen sich in den Klassenzimmern nieder. In Kroatien werden in Schuljahr 2018/2019 sechs Schulen geschlossen, in 117 Schulen gibt es keine Erstklässler, laut dem kroatischen Portal index.hr. Zwei weitere Schulen werden geschlossen und in ein neues Gebäude verlegt. Diese Zahlen veröffentlichte das kroatische Ministerium für Wissenschaft und Bildung.

Jährliche Abwanderung
Aus Bosnien-Herzegowina wandern rund 40.000 Menschen jährlich aus. Bei einer Gesamtbevölkerung von rund 3,5 Millionen ist diese Entwicklung bedenkenswert. Insbesondere wandern junge Menschen mit guter Ausbildung aus. Auch an Mittel- und Hochschulen wird das Abwandern der Jungen langsam zum Problem. Klassenschließungen sind daher auch in Bosnien-Herzegowina keine Seltenheit. Viele Studienplätze bleiben ebenso unbesetzt, weil Studenten eher das Ausland bevorzugen. Ein deutlicher Trend bei rückläufigen Schülerzahlen liegt in Volks-und Mittelschulen vor. In den letzten 15 Jahren nahm die Zahl der Volksschüler in Bosnien-Herzegowina um 22 Prozent ab. Die Anzahl der Schüler der Sekundarstufe reduzierte sich um 25 Prozent. Das sind insgesamt 123.344 weniger Schüler in Grund- und weiterführenden Schulen im Land.

Schließen oder zusammenlegen
Mit dem kommenden Schuljahr schließen 14 Schulen in Serbien. Der serbische Bildungsminister Mladen Šarčević kündigte die mögliche Schließung von 40 Mittelschulen, aufgrund der geringen Schülerzahl an. Seit 2010 nahm die Anzahl der Schüler in der Oberstufe um 36.000 ab. „Schulen mit einer niedrigen Schüleranzahl werden entweder geschlossen oder mit anderen Schulen zusammengelegt. Wir sind gezwungen, solche Schritte zu setzen, weil die Zahl der drastisch abnimmt. Extreme Beispiele  gibt es in der Vojvodina und im Süden Serbiens, wo Schulen von sehr wenigen Kindern besucht werden“, erklärte Šarčević in einem Interview. 736 Schulen in Serbien werden zu Beginn des Schuljahres streiken. Damit möchten die Lehrer eine Erhöhung der Gehälter seitens der Regierung erzielen.

Galt der Lehrerberuf im ehemaligen Jugoslawien als geschätzte und gut bezahlte Arbeit, ist heute das Gegenteil in Kraft getreten. Durch die Abwanderung am Balkan gibt es immer weniger Kinder zu unterrichten. Was folgt sind entweder Frühpensionierungen oder Entlassungen der Lehrkräfte. Ändert sie Politik der jeweiligen Länder nichts an der der Abwanderung der Bevölkerung, wird ein neues Schulmodell erfordert. Sonst sind Kinder verschiedenen Altersstufen genötigt den gleichen Stoff zu lernen.