In Bosnien herrschte vor 26 Jahren Freude über das Ende des Kriegs, nichtsdestotrotz ist das Land von Pessimismus und ethnischen Grenzen im Land geprägt. Dafür sind auch führende Politiker verantwortlich, die oft die Bevölkerung spalten, statt sie zu vereinen.
Der Friedensvertrag wurde unter Vermittlung der USA mit Beteiligung der Europäischen Union und unter der Leitung des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton am 21. November 1995. Die Unterzeichnung durch den serbischen Präsidenten Slobodan Milošević, den kroatische Präsidenten Franjo Tuđman und den Vorsitzenden im bosnisch-herzegowinischen Präsidium Alija Izetbegović fand am 14. Dezember 1995 statt.
Als man den Krieg für beendet erklärte, feierten bosnische Bewohner der belagerten Hauptstadt Sarajewo. Doch 26 Jahre später nach Unterzeichnung des Dayton-Abkommens zur Beendigung des Kriegs (1992 bis 1995), kommt im Vielvölkerstaat keinerlei Freude auf. Es teilte das Land in eine „Serbenrepublik“, die Republika Srpska und eine bosnisch-kroatische Föderation.
Die damalige Erleichterung habe sich „in Elan zur Flucht aus dem Land“ gewandelt, berichtet das bosnische Medienportal klix.ba. Mit dem Friedensvertrag habe man „das Blutvergießen gestoppt“, doch fortgeschritten ist das Land in den Jahren kaum.
Keine Zukunft in der zerstörten Heimat:
Kein Wunder, dass viele junge Menschen in Bosnien und Herzegowina keine Perspektive mehr haben und sich im Ausland auf die Suche nach einer besseren Zukunft machen. Wenn das Auswandern weiterhin so stark zunimmt, wird Schätzungen zufolge das Land bis zum Jahr 2050 mehr als ein Drittel seiner Bevölkerung im Vergleich zum Jahr 1990 verlieren. Was so viel bedeutet, dass die Jugend komplett verschwinden und nur noch die alte Bevölkerung das Land bewohnen wird.
In einem Interview von BBC teilten Bosniaken, Serben und Kroaten aus Bosnien unterschiedliche Meinungen mit, wie sich das Dayton Abkommen auswirkt.
Kroaten kritisieren stark das Gesundheitsystem: „Ein junger Mensch, der von einem Kanton zu einem anderen kommt, kann in einem Kanton, in dem er nicht registriert ist, keine medizinische Versorgung bekommen. In der Föderation Bosnien und Herzegowina ist die Situation dieselbe, in der ein junger Mensch aus einem Kanton in einem anderen Kanton keine Gesundheitsrechte hat. Bildung, Gesundheit und andere menschenfreundliche Maßnahmen wurden auf die Ebene der Kantone beziehungsweise der Entitäten reduziert.“
Serben hingegen haben eine andere Meinung zum Friedensvertrag: „Das Dayton-Abkommen mag unserer Region Frieden gebracht haben, aber es hat keine Versöhnung gebracht. Nicht zwischen den Menschen selbst, sondern zwischen den Führern, die bestimmte Nationen vertreten. Jetzt ziehen alle den Staat auf ihre Seite. Es schafft ein gewisses Gleichgewicht. Wir stehen, wir sind nicht gefallen, aber wir kommen nicht voran. Die Nationen müssen auf einen grünen Zweig kommen.“
Junge Serben und Kroaten haben eine ähnliche Meinung, ob man sich eine Zukunft in Bosnien vorstellen kann. „Viele die hier sind, planen aktiv zu gehen. Wenn ich mir ihr Leben anschaue, frage ich mich, was mich hier aufhält. Wenn sie so ein gutes Leben im Ausland führen, warum soll ich dann hierbleiben?“ Bosniaken hingegen denken positiv und meinen in Bosnien und Herzegowina leben zu können. „Es ist viel schwieriger und es ist so, dass viele Menschen die Heimat verlassen, aber dafür können wir schneller einen Job bekommen und der Konkurrenzkampf ist geringer. Bosnien kann sich verändern.“
Es ist höchste Zeit, dem verflossenen Land entschlossen die Stirn zu bieten und sie zugunsten einer besseren Zukunft von der gescheiterten Struktur zu retten: mit Zusammenhalt, Engagement für Eintritt der europäischen Union und besseren Politikern.
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