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MONTENEGRO

Abazović: „Wir wollen weder mit Đukanović, noch mit den proserbischen Parteien regieren“

Dritan_Abazovic_Kosovo
Foto: FB Dritan Abazovic

Die Koalitionspartei „Schwarz auf Weiß“ könnte im Regierungspoker von Montenegro das Zünglein an der Waage werden.

Mit 5,55 % der Stimmen hat die Partei von Dritan Abazović (34) zumindest so viel gekriegt, dass sie bei den Regierungsverhandlungen zur Schlüsselpartei geworden sind. Doch in einem aktuellen Interview scheint Abazović sich sowohl von den einen, als auch von den anderen zu distanzieren, die um seine Gunst kämpfen: „Wir sind weder für den Noch-Premierminister Đukanović, noch für die proserbische Linie“, sagt Abazović im Gespräch mit der bosnischen Tageszeitung „Dnevni avaz“.

„Regierung aller BürgerInnen“
„Ich halte die Thesen über eine prorussische und proserbische Opposition für falsch. Nicht, weil es nicht solche Parteien gibt oder diese nicht genug Stimmen gewonnen haben. Aber wir müssen eine Regierung, die für alle BürgerInnen steht, formieren. Hier hat nicht die proserbische Mehrheit gewonnen, sondern die Mehrheit der BürgerInnen Montenegros, die endlich Reformen und Veränderungen wollen“, so Abazović, albanisch-stämmiger und in Ulcinj geborener Montenegriner.

Abazović ist ausgebildeter Politikwissenschaftler, der letztes Jahr sein Doktorat an der Universität von Sarajevo verteidigt hat und der seit 2012 im Parlament Montenegros sitzt. Damals wurde der heutigen Obmann der URA (Vereinte Reformaktion) und Anführer der Koalition „Schwarz auf Weiß“ jüngster Abgeordneter im Parlament Montenegros. Er hat viele Auslandsaufenthalte hinter sich, darunter auch einige Semester an der Universität im norwegischen Oslo.

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„Lukaschenko des Balkans“
Obwohl noch unklar ist wie es mit den Verhandlungen zur Bildung einer Regierung in Montenegro weitergeht, sagte der Oppositionspolitiker im Interview, „er wäre stolz auf Montenegro“. „Wir haben die Veränderung erkämpft und das auf einem demokratischen Wege. Das ist gut so. Wir haben das Regime von Milo Đukanović nach 30 Jahren gestürzt. Der Lukaschenko vom Balkan ist gefallen und das ist eine sehr wichtige Tatsache“, so der Jungpolitiker im Interview mit „Dnevni avaz“.

Wenn es nach der Koalition „Schwarz auf Weiß“ geht, soll Montenegro sich vor allem an Europa orientieren. „Unsere Politik ist proeuropäisch orientiert. Wir wollen europäische Werte in unsere Gesellschaft einbauen“, so Abazović.

Hier kann man ein Wahlkampfvideo des jungen Politikers sehen, der nun aufgrund seiner Schlüsselrolle immer mehr Aufmerksamkeit auch in den regionalen Medien bekommen hat.