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DEBATTE

„Mädelsabend“ in Moschee: Ehevorbereitung für 13-Jährige (FOTO)

FOTO: iStock/Wirestock
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In Mannheim, Baden-Württemberg, hat eine Einladung des „Islamischen Arbeitervereins“ zu einer Seminarreihe erhebliches Aufsehen erregt. Die Veranstaltungsreihe, die sich unter dem Titel „Mädelsabend in der Moschee“ speziell an Mädchen und Frauen ab 13 Jahren richtet, thematisiert die Ehevorbereitung.

Entworfen mit einer kunstvollen Umrahmung aus weißen Rosen vermittelt die Einladung einen romantischen Eindruck, sorgt jedoch für breite Irritation in Öffentlichkeit und Politik. Die Veranstaltung nimmt einen strittigen Platz in der deutschen Gesellschaft, die klare gesetzliche Hürden gegen Ehen unter 18 Jahren setzt, ein.

Politische Reaktionen und Forderungen

Lennart Christ, Stadtrat und Vorsitzender der Jungen Union (JU) der CDU, beschreibt die Nachrichten, die von diesem Angebot ausgehen, als „fatale Botschaft“. Zusammen mit der CDU drängt er die Stadt Mannheim auf umfassende Aufklärung und verlangt insbesondere von der Kinderschutzbeauftragten sowie der Gleichstellungs- und Migrationsbeauftragten die Klärung der Sachlage. Christ schildert die klare Haltung der CDU: „Eine Ehe ab 13 Jahren hat in Deutschland keinen Platz.“ Ein doppelseitiger Flyer, der mittlerweile aus Online-Plattformen gelöscht wurde, trug zudem die provokante Aufschrift „Talahon? Ehrenlos!“ auf der Rückseite.

Reaktionen der islamischen Gemeinde

Das „Omar Al-Faruq Center“ in Neckarstadt-West, einem von Bevölkerungsvielfalt geprägten Stadtteil, sieht sich damit im Brennpunkt. Das dreigeschossige Gebäude, das über einen denkmalgeschützten Hof erreichbar ist, beherbergt getrennte Bereiche für Gebet und Kurse für Männer und Frauen. Khalil Khalil, Sprecher des Moschee-Vereins, erläuterte, dass es sich um eine „missglückte Formulierung“ handele. Er beteuerte den „pädagogischen Ansatz“ der Vortragsreihe „Mädelsabend“: „Wir sind ein unabhängiger Verein. Wir wollen niemanden bekehren.“

Stärkung des Selbstbewusstseins?

Khalil erklärt, Ziel der Veranstaltungen sei, das Selbstbewusstsein junger Mädchen zu stärken, vor allem bezüglich Sexualität und gleichberechtigten Partnerschaften. Zudem werde auf das rechtliche Verbot von Kinderehen hingewiesen und betont, dass keine Trauungen von Frauen unter 18 Jahren in ihrer Moschee stattfänden. Persönlich plädiert Khalil, Vater einer fünfjährigen Tochter, für Heiraten „in einem reifen Alter“.

Wie ein früherer Bericht von „Focus“ aufzeigt, stand das „Omar Al-Faruq Center“ zeitweise unter Beobachtung durch den Verfassungsschutz. Das derzeitige Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg äußerte, keine aktuellen Erkenntnisse über extremistische Tätigkeiten zu haben und hob hervor, dass der aktuelle Vorstand des Vereins sich glaubhaft von extremistischen Ansichten distanziert hat. Trotzdem bleibt die Möglichkeit, dass Anhänger der salafistischen Szene die Räumlichkeiten der Moschee nutzen, um Gläubige anzusprechen.

Zum Abschluss betont CDU-Politiker Christ: „Wir werden die Sache kritisch weiterverfolgen.“ Der Flyer wurde mittlerweile von der Seite der Moschee gelöscht.