Die irische Fluggesellschaft Ryanair verschärft ihre Regeln für Passagiere mit einer neuen Gebührenregelung. Wer nicht rechtzeitig am Flughafen erscheint, muss künftig tief in die Brieftasche greifen.
Fluggäste, die später als 40 Minuten vor dem geplanten Abflug eintreffen, werden nicht mehr an Bord gelassen und müssen zusätzlich 100 Euro für eine Umbuchung bezahlen. Laut Unternehmensangaben öffnen die Check-in-Schalter und Gepäckabgaben spätestens zwei Stunden vor Abflug und schließen strikt 40 Minuten vor der Startzeit. Diese neue Bestimmung ist auf der Webseite des Unternehmens nachzulesen, wurde jedoch nicht durch eine offizielle Pressemitteilung kommuniziert.
Die Irish Sun berichtet, dass der Billigflieger diese Maßnahme mit Pünktlichkeitsverbesserungen begründet. Verspätete Passagiere hätten wiederholt zu Verzögerungen im Flugbetrieb geführt und den Zeitplan durcheinandergebracht. Daher werden die Abfertigungsschalter nun konsequent zu den angegebenen Zeiten geschlossen. Eine Erstattung für verpasste Flüge ist in diesen Fällen ausgeschlossen.
O’Learys Begründung
Der Konzernchef Michael O’Leary erklärte gegenüber Euro News Weekly: „Wenn Sie nicht pünktlich am Gate sind, halten Sie alle anderen auf.“ Reisende, die ihren Flug verpassen, können innerhalb einer Stunde nach dem ursprünglich geplanten Abflug gegen Zahlung von 100 Euro auf einen anderen Flug umbuchen.
In Dublin verfügt der irische Niedrigpreisanbieter über ein dichtes Streckennetz in Europa und erfreut sich besonders während der Urlaubssaison großer Beliebtheit. Das Geschäftsmodell von Ryanair basiert auf günstigen Grundtarifen, während zahlreiche Zusatzleistungen extra kosten.
Zusatzkosten-System
So werden für Sitzplatzreservierungen je nach Strecke zwischen 4,50 und 33 Euro fällig, während für ein 20-Kilo-Gepäckstück zwischen 18,99 und 59,99 Euro berechnet werden. Diese Preispolitik brachte dem Unternehmen im vergangenen Jahr bereits eine hohe Geldstrafe der spanischen Behörden ein.
Zusätzlich müssen Reisende mit weiteren Kosten rechnen: Wer den Online-Check-in versäumt, zahlt am Flughafen eine Gebühr von 55 Euro.
Weitere Änderungen ab 2025
Die Pläne der irischen Airline gehen jedoch noch weiter: Ab Mai 2025 plant Ryanair zusätzlich zur neuen Gebühr für Zuspätkommer auch eine umfassende Änderung bei der Abfertigung. Papiertickets werden vollständig abgeschafft und durch digitale Bordkarten ersetzt, die ausschließlich über die Ryanair-App verfügbar sein werden. Nach Angaben des Unternehmens nutzen bereits 60% der Passagiere mobile Pässe.
Die Europäische Verbraucherzentrale hat gegen diese Entwicklung Bedenken angemeldet. Besonders kritisch sehen Verbraucherschützer, dass ältere und weniger technikaffine Reisende durch die Umstellung benachteiligt werden könnten. Zudem fehlt ein Backup-System für den Fall eines App-Ausfalls – im schlimmsten Fall könnten Reisende dadurch ihren Flug verpassen, ohne dass ihnen Ersatz zusteht.
Folge uns auf Social Media!