Mehrere Tausend serbische Bürger gingen gestern auf die Straßen der Hauptstadt, um an einem friedlichen Gedenkmarsch für den vor 16 Jahren ermordeten Premierminister teilzunehmen.
Jene Bewohner Serbiens, die bereits seit drei Monaten regelmäßig Anti-Regierungsproteste veranstalten, riefen am vergangenen Dienstag zu einem Gedenkmarsch auf. Unter dem Slogan „Ako danas ne uspemo jedini razlog smo mi sami“ (zu Deutsch: „Wenn wir es heute nicht schaffen, dann sind wir der einzige Grund dafür“), einem berühmten Zitat Đinđićs, marschieren laut Organisatoren mehr als zehn Tausend durch die Straßen Belgrad.
„Am 12. März erinnern wir uns an alles, was wir verloren haben und an alles, was wir in einer normalen demokratischen Gesellschaft haben könnten“, so die Organisatoren weiter. Anstatt Pfeifen und Protestrufen, wie bei den „1 von 5 Millionen“-Protesten, wurden dieses Mal vor dem Regierungsgebäude zahlreiche Kerzen angezündet und Blumen in Gedenken an Đinđić niedergelegt.
Am selben Tag veranstaltete die Liberale Demokratische Partei, die nicht an den Anti-Regierungsprotesten teilnimmt, eine eigene Kommemoration für den ermordeten Premierminister.
Erster Premier nach Milošević
Zoran Đinđić, der erste gewählte Ministerpräsident Serbiens nach dem Ende des Milošević-Regimes wurde am 12. März 2003 ermordet. Er galt als Erneuerer und politische Hoffnung für Serbien nach dem Ende des Milošević-Regimes.
Die Verantwortlichen für die Ermordung von Đinđić stammten aus der organisierten Kriminalität und Milošević-treuen Sonderpolizisten. Sie wurden zu insgesamt 378 Jahren Gefängnis verurteilt. Mit dem Tod von Zoran Đinđić endete laut zahlreichen Politologen der Versuch der raschen Modernisierung und Demokratisierung Serbiens.
Fotos und Videos vom Gedenkmarsch findet ihr auf der zweiten Seite!
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