Die Erderwärmung treibt weltweit die Anzahl extremer Hitzetage in die Höhe, doch eine aktuelle wissenschaftliche Untersuchung gibt Anlass zur Hoffnung: Entschlossener Klimaschutz könnte die Belastung durch Hitzewellen künftig deutlich reduzieren.
Laut einer gemeinsamen Studie von “Climate Central” und der “World Weather Attribution” (internationale Klimaforschungsgruppe) ließe sich die Zahl der kräftezehrenden Hitzetage in Zukunft halbieren. Bereits seit 2015 verzeichnet der Planet durchschnittlich elf zusätzliche Hitzetage pro Jahr. Gleichzeitig erreichte die globale CO2-Konzentration 2024 mit 424 ppm (parts per million, Maßeinheit für Gaskonzentration) einen historischen Höchststand.
Zum zehnjährigen Bestehen des Pariser Klimaabkommens im Dezember evaluierten Wissenschaftler die Wirksamkeit bisheriger Klimaschutzmaßnahmen und projizierten verschiedene Zukunftsszenarien. Die Forschungsergebnisse zeigen: Bei einer Begrenzung der globalen Erwärmung auf 2,6 Grad Celsius würde die Weltbevölkerung bis zum Ende des Jahrhunderts nur etwa halb so viele extreme Hitzetage erleben wie im Worst-Case-Szenario einer Erwärmung um vier Grad.
Dramatische Unterschiede
Die wissenschaftlichen Berechnungen verdeutlichen den dramatischen Unterschied: Bei einer Vier-Grad-Erwärmung drohen global 114 Hitzetage jährlich, während es bei 2,6 Grad nur etwa die Hälfte wäre. Ohne wirksame Klimaschutzmaßnahmen könnten Hitzewellen bestimmte Regionen unbewohnbar machen. Besonders gefährdet sind Länder wie Indien, Pakistan, Mali und Brasilien.
Dort könnte jeder weitere Temperaturanstieg nach Einschätzung von Friederike Otto vom Imperial College London “den Unterschied zwischen Leben und Tod” bedeuten.
“Extreme Hitze ist eines der tödlichsten Wetterphänomene und verändert sich durch die Erderwärmung besonders schnell”, erklärte Otto. Jede Maßnahme zur Emissionsreduktion sei daher “ein direkter Beitrag zum Schutz von Leben”. Aber auch Europa bleibt nicht verschont: Mehr Tropennächte, Schlafprobleme, Herz-Kreislauf-Leiden und steigende Aggressionen gelten als direkte Folgen. Besonders ältere Menschen und Kinder sind gefährdet.
Anpassungsmaßnahmen
Der Ausblick für Europa ist dennoch vergleichsweise günstig: Hier stehen Mittel für Anpassungsmaßnahmen bereit – etwa durch Stadtbegrünung, klimatisierte Schutzräume und angepasste Bauvorschriften. Diese Maßnahmen erfordern jedoch entschlossenes politisches Handeln.
“Das Pariser Abkommen zeigt Wirkung – aber nur, wenn wir es ernst nehmen”, sagt Otto. “Der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas ist keine Zukunftsfrage mehr, sondern eine Überlebensfrage.”
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