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AUSBREITUNG

Affenpocken-Virus: Erstes EU-Land führt Quarantäne ein

Ein EU-Mitgliedstaat führt wieder Quarantäte ein - diesmal aber nicht wegen COVID-19, sondern wegen des Affenpocken-Virus. (FOTO: iStock)

Ein EU-Mitgliedstaat führt wieder Quarantäte ein – diesmal aber nicht wegen COVID-19, sondern wegen des Affenpocken-Virus.

Belgien hat als erstes Land eine 21-tägige Quarantäne für Patienten mit Affenpocken-Virus vorgeschrieben, nachdem letzte Woche vier Fälle der Krankheit in diesem Land gemeldet wurden. Für Kontaktpersonen gilt die Quarantäne-Pflicht allerdings nicht. Die belgischen Gesundheitsbehörden haben diese Entscheidung am Freitag getroffen, berichteten belgische Medien.

Affenpocken sind mit einer Sterblichkeitsrate von unter 4 Prozent weniger tödlich als Pocken. Dennoch sind Experten über die ungewöhnliche Ausbreitung des Affenpocken-Virus über Afrika hinaus, wo sie normalerweise zirkuliert, besorgt. Das Belgische Institut für Tropenmedizin sagte, das Risiko eines größeren Ausbruchs im Land sei gering, so die belgische Tageszeitung Le Soir.

Der Mikrobiologe Emmanuel Andre, der am Samstag für das nationale Referenzlabor für COVID-19 in Belgien verantwortlich ist, sagte auf Twitter, dass der vierte Fall vom Affenpocken-Virus im Land bestätigt wurde. „Dieser Patient wird in Wallonien in Quarantäne behandelt und steht in Verbindung mit dem Ereignis in Antwerpen, bei dem zwei weitere Personen infiziert wurden“, twitterte er und bezog sich auf ein Festival in der Hafenstadt im Mai.

Es wird angenommen, dass alle drei Infizierten, die sich derzeit in Quarantäne befinden, mit dem jüngsten Darklands-Fetischfestival in Antwerpen in Verbindung stehen, während Fälle in Spanien vermutlich mit einem Superspreader-Event in einer Sauna für Erwachsene in Verbindung stehen.

„Es gibt Grund zu der Annahme, dass das Affenpocken-Virus nach jüngsten Fällen in anderen Ländern von Besuchern aus dem Ausland zum Festival eingeschleppt wurde“, sagten die Organisatoren des Darklands-Festivals als Reaktion auf den Ausbruch.

Die Weltgesundheitsorganisation berichtete am Samstag, dass es insgesamt 92 bestätigte Fälle in 12 verschiedenen Ländern vom Affenpocken-Virus gab, wobei 28 Verdachtsfälle untersucht werden. Fälle von Affenpocken wurden in Großbritannien, Portugal, Schweden, Italien, Spanien, Frankreich, Belgien, Deutschland, Österreich, den USA, Kanada und Australien bestätigt. Belgien ist derzeit das einzige Land, die Quarantäne eingeordnet hat.

Am 7. Mai wurde in England ein Fall von Affenpocken bei einem Patienten bestätigt, der kürzlich aus Nigeria eingereist war, so die UK Health Security Agency. Am 18. Mai bestätigte das US-Gesundheitsministerium von Massachusetts einen einzigen Fall einer Infektion mit dem Affenpocken-Virus bei einem erwachsenen Mann, der kürzlich nach Kanada gereist war.